Digitalisierung

Startschuss für schnelles Internet in Ladenburg

Ein Generalunternehmen verlegt in Ladenburg Glasfaserleitungen für Unsere Grüne Glasfaser (UGG). Wann und wo die Arbeiten beginnen sollen

Von 
Peter Jaschke
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In Ladenburg beginnt bald der Glasfaserausbau. © Sina Schuldt/dpa

Ladenburg. Der Ausbau des Glasfasernetzes in Ladenburg soll möglichst schon im Februar zunächst in der Altstadt starten. Das hat Kommunalmanager Marco Zacharias vom deutschen Bauunternehmen Fosvia im Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderats angekündigt. Die in Düsseldorf und Paris ansässige Firma verlegt nahezu flächendeckend die Leitungen für schnelles Internet im Auftrag von Unsere Grüne Glasfaser (UGG). Mit diesem Unternehmen aus Ismaning hat die Stadt einen Vertrag zum eigenwirtschaftlichen, also für die Kommune so gut wie kostenfreien Glasfaserausbau ohne Mindestanschlussquote abgeschlossen.

„UGG will in Ladenburg eine vertrauensbildende Referenz in der Region schaffen“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz. Fosvia-Manager Zacharias, der Ladenburg noch aus Studientagen in Heidelberg kennt, bat um Verständnis, dass er nicht über Vertriebliches sprechen könne. Dazu werde sich UGG zu gegebener Zeit äußern. Bei der Informationsveranstaltung von UGG im Oktober war auf „attraktive Konditionen“ bei Vorvertragsabschluss innerhalb der sogenannten Angebotsphase bis 31. Januar dieses Jahres hingewiesen worden. Zacharias versichert im TA, dass auch das Generalunternehmen Fosvia solide finanziert sei.

„Wir werden Ihre Stadt ordentlich mit Glasfaser versorgen“

„Uns geht das Geld nicht aus, und wir werden Ihre Stadt ordentlich mit Glasfaser versorgen“, betont Zacharias möglicherweise auch vor dem Hintergrund, dass sich im Internet Berichte finden lassen, wonach der Glasfaserausbau andernorts in Deutschland Probleme bereitet und sich auch UGG-Vorhaben verzögern. Nach Auskunft Zacharias’ waren Messwagen, wie im Oktober angekündigt, bereits in Ladenburg unterwegs. Seit Dezember lägen alle relevanten Genehmigungen vor. Es folgten nun noch Vorbegehungen in der Altstadt. „Im Februar wollen wir dort starten, wenn alle Fragen zwischen Stadt und UGG geklärt sind, um im Spätsommer 2026 fertig zu sein“, sagt Zacharias. Das bedeute 53,1 Kilometer an Trassenbau allein auf öffentlichem Grund. Man rede über 136 Straßen und 6400 Gebäude. Der Point of Presence (PoP), also der örtliche Hauptverteiler in Garagengröße, sei im Bereich nordöstlich des Benzkreisels vorgesehen.

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Mit drei Baukolonnen, die jeweils aus sieben Mitarbeitenden bestehen, soll es in der Altstadt losgehen. Die Denkmalschutzbehörde habe „keine Bedenken“ geäußert. „Das historische Pflaster soll am Ende genauso aussehen wie vorher“, schildert Zacharias den Anspruch seines Unternehmens. Die Aushubgräben seien in der Regel 60 Zentimeter tief und 30 bis 50 Zentimeter breit. Im historischen Stadtkern als dem sensibelsten Einsatzbereich, der bis zum Altstadtfest am zweiten Septemberwochenende dieses Jahres abgehakt sein muss, werde die Baustelle nicht im ansonsten angepeilten Tempo von 50 bis 100 Metern pro Tag vorankommen, so Zacharias. Verstärkt durch angeblich nur ein einziges Subunternehmen, das auch keine weiteren beauftragen dürfe, sollen später bis zu zehn Kolonnen in Ladenburg tätig sein. „Wir sind jederzeit ansprechbar, und sollten wir Straßen sperren müssen, was dann nie länger als einen Tag dauert, teilen wir es der Stadtverwaltung vorher mit“, erklärt Zacharias. Jeweils eine Woche vorher sollen Anwohner darüber informiert sein, was in ihrer Straße passiert.

Bedenken wegen Denkmalschutz und vorhandenen Leerrohren

„Hausbegehungen finden nur dort statt, wo die Endkunden sind und wo die Glasfaser ins Haus hineingeht“, kündigt Zacharias an. Als sachkundige Bürgerin im TA äußert Carola Schuhmann „Bedenken, dass der Denkmalschutz in der Altstadt berücksichtigt werden kann“. Schmutz sieht die Archäologie als „Herausforderung, die man annehmen muss“. In der Kirchenstraße, wo nach Sanierungen der Stadt vor wenigen Jahren bereits Leerrohre für Glasfaser liegen, will Schmutz im Gespräch mit UGG erreichen, dass „dort nicht wieder aufgegraben wird“. Das sei dort „kein Problem“, sagt Christoph Ritzkowski, Tiefbautechniker im Rathaus. Zu Schuhmanns Einwand erklärt er: „Wir bewegen uns da im sowieso schon gestörten Bereich von Abwasserleitungen.“

Auf Fragen von Markus Bündig (SPD), Ernst Peters (FDP) und Thomas Lohmann (BfL) führt Zacharias aus, dass fast alle öffentlichen Straßen mit Glasfaser ausgestattet und nach Einbau der Leitungen wieder in den vorherigen Zustand versetzt werden. Wie viele vorhandene Leerrohre genutzt werden, so die Frage von Max Keller (Grüne), bespreche die Stadt mit UGG. Dies sei wohl nicht einfach, hakt Keller nach. Darauf sagt Ritzkowski schmunzelnd: „Es ist nie einfach.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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