Verkehr

Was hinter den neuen Pollern in der Ladenburger Altstadt steckt

Seit Herbst gibt es an den Hauptzufahrten in die Ladenburger Altstadt hydraulische Poller. Der Start war holprig, jetzt läuft es laut Bürgermeister Schmutz. Er kommentiert auch die potenzielle Gefährdung von Autos

Von 
Peter Jaschke
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Nach der Beschädigung eines Pollers hat die Stadt Anzeige erstattet. © Privat

Ladenburg. Die Startphase der hydraulischen Poller an den beiden Hauptzufahrten zur Ladenburger Altstadt im Herbst war aus technischen Gründen ziemlich holprig. Inzwischen läuft es. Doch beschädigte am vergangenen Wochenende eine bislang unbekannte Person am Steuer ihres Autos die samstags und sonntags aktive Sperranlage auf dem Neckartorplatz. „Das hat dazu geführt, dass sich einer der Poller nicht mehr absenken ließ“, teilt Bürgermeister Stefan Schmutz am Dienstag mit. Die Stadt habe Anzeige erstattet. Der städtische Bauhof tausche das defekte Teil aus.

Bürgermeister glaubt nicht an durch Poller beschädigte Fahrzeuge

Dass „kein Mangel, sondern eine zu reparierende Beschädigung“ Ursache für die vorübergehende Baustelle in der Hauptstraße sei, betont Schmutz ausdrücklich. Bei dieser Gelegenheit nimmt er Stellung zu Erzählungen, wonach Fahrzeuge durch herausfahrende Poller berührt werden könnten. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiere, entspreche der eines Lottogewinns, sagt Schmutz. Davon abgesehen, dass die signalgelben Poller nur einmal pro Woche hochfahren würden, sorgten Kontaktschleifen im Nahbereich wie eine Sicherheitsbarriere dafür, dass der jeweilige Poller laut Angaben des Herstellers bei einer Belastung ab 20 Kilogramm nicht aus der Versenkung komme. Für möglich hält es Schmutz, dass sich Passanten in der Nähe kurz erschrecken, wenn die Anlage blinkend, aber ohne Signalton startet.

Video

Poller in der Ladenburger Altstadt



„Die Konstellation, wie sie geschildert worden ist, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Schmutz. Ein Video, von dem in einer Ratssitzung unter „Verschiedenes“ die Rede war und welches ein Gefährdungspotenzial durch das schnelle Ausfahren der Poller zeigen soll, sei ihm, Schmutz, bislang nicht bekannt. Die Kosten für die beiden hydraulischen Polleranlagen auf dem Neckartorplatz und am Platz an der Linde (Einmündung Weinheimer Straße) belaufen sich laut Stadtverwaltung inklusive Montage und elektronischer Steuerung auf rund 105 000 Euro.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Künftig ist die Ausstattung mit Kameras denkbar

Die Poller hätten von ihrer Stabilität her zwar einen „deutlich höheren Sicherheitsaspekt“ als ihre Vorgänger, die per Hand zu montieren waren, um an den Wochenenden den Verkehr in der Altstadt zu beruhigen. Sie seien jedoch „von der Ausrichtung her nicht mit der Sicherung des Bundeskanzleramts auch gegen Schwerlastfahrzeuge vergleichbar“, was wesentlich teurer gewesen wäre, so Schmutz gegenüber dieser Redaktion.

Die vom Rat beschlossene Investition in hydraulische Poller sei, abgesehen von der Arbeitserleichterung durch eine Zeitschaltuhr, vielmehr vor dem Hintergrund zukünftiger Konzepte zum Thema Steuerung des Altstadtverkehrs zu sehen. Es gehe um die „technologische Anschlussfähigkeit für zukünftig denkbare Zugangsberechtigungen“. Sind doch die neuen Poller „erweiterbar in ihrer Funktionalität“, denn mit der verbauten Software könne man die Anlage durch Kameras „sehend machen“, führt Schmutz gegenüber dieser Redaktion aus. Somit ließe sich dann über die Erkennung von Nummernschildern und Fahrzeugumrissen steuern, wer ein- und ausfahren dürfe. Anwohner und Rettungsfahrzeuge oder Müllabfuhr beispielsweise.

Diese Technik sei bislang jedoch nur auf privatem Grund wie etwa Parkplätzen erlaubt. Schmutz betont: „Wir dürfen das im Gegensatz zu anderen Ländern aus datenschutzrechtlichen Gründen im öffentlichen Raum noch nicht, aber wir warten darauf.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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