Stadtentwicklung

Stadtentwicklung in Ladenburg: ABB-Areal hat nachhaltige Zukunft

Das ABB-Gelände in Ladenburg wird zum Vorzeigeprojekt für Flächenrecycling und nachhaltige Stadtentwicklung. Was dort geplant ist.

Von 
Peter Jaschke
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Peter Müllerleile führte in Ladenburg über das ehemalige ABB-Gelände. © Peter Jaschke

Ladenburg. Beim Thema Flächenrecycling gilt das ehemalige ABB-Gelände in Ladenburg als das „größte Projekt, das im Rhein-Neckar-Kreis ansteht“. Mit diesen Worten begrüßte Astrid Fath von der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) zum Rundgang über einen Teil des elf Hektar großen Areals. Stand doch der landesweite Tag der Architektur diesmal unter dem Motto „Leerstand – Lücken – Potenziale!“. Insgesamt rund 50 Interessierte nutzten bei zwei Führungen in Ladenburg die Gelegenheit, zusammen mit Peter Müllerleile, dem Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Ladenburg, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

„Die Idee ist es, mittel- und langfristig ein Quartier zu schaffen, dass sich einerseits an die umschließende Wohnbebauung anpasst und andererseits die benachbarte Weststadt besser an die Altstadt anbindet“, so Müllerleile. Zwischen beiden Stadtteilen verlaufe die Bahnlinie als Trennlinie. „Das wollen wir aufbrechen“, erklärt der Raumplaner und Immobilienmanager. Der Stadt und ihrer 100-prozentigen Tochtergesellschaft, der das Gelände inzwischen gehört, schwebt eine „nicht so enge Bebauung wie teilweise in der Heidelberger Bahnstadt“ vor.

Betreiber für die Hemmerhalle als Eventhalle gesucht

In der Hemmerhalle von 1906, die derzeit als Lagerfläche dient und die viele in Ladenburg gerne als künftige Eventhalle sähen, führte Müllerleile aus, dass es gelte, dafür einen Betreiber zu finden. Die nicht denkmalgeschützte Örtlichkeit sei mit rund 2000 Quadratmetern als Veranstaltungsraum für Vereine und Unternehmen attraktiv. Staunend besahen sich die Gäste die durch die Fläche führende Aufständerung einer früheren Kranbahn. Die Halle habe eine gute Bausubstanz, sei aber sicher optimierbar, antwortete Müllerleile auf die Frage, ob sich das Gebäude „energetisch sanieren ließe, ohne die charakteristische Backsteinfassade zu verändern.“

Erinnerungen an ihren früheren Arbeitsplatz bei ABB ab 1968 weckte bei einer Frau der Gang durch ein Bürogebäude. Die Räume hätten einen einfachen Standard und die Nachfrage sei „derzeit überschaubar“, erklärt Müllerleile. Es gebe „einiges an Leerstand“ auf dem Areal. So hofft er, dass sich die wirtschaftliche Stimmungslage aufhellt, da die Mieteinnahmen dazu dienten, den Betrieb des Geländes instand zu halten und die später geplanten Konzepte auch bezahlen zu können.

Sinnvolle Nutzung der Brachfläche mit PV-Anlage

Als „schönes Beispiel dafür, wie sich eine Brachfläche übergangsweise sinnvoll zwischennutzen lässt“, präsentierte Müllerleile die Freiflächenanlage der Bürgerinitiative Photovoltaik in Ladenburg (Bipla). Deren Pilotanlage mit einer Leistung von 400 Kilowatt/Peak soll bald den Strombedarf auf der Gewerbefläche von täglich bis zu acht Megawattstunden mit erneuerbarer Energie stillen.

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Ein Teilnehmer wollte wissen, ob es im Sinne des künftigen Quartierskonzeptes denkbar sei, dass die angenzende Lärmschutzwand zum Neubaugebiet Im Matzgarten verschwinde, sagte Müllerleile: „Das wäre begrüßenswert für die Stadtentwicklung, aber bei derzeit 80 Miteigentümern wird das ein zäher Verhandlungsprozess.“ So wurde auch deutlich, wo es klemmen wird, wenn es darum geht, Stadtteile miteinander zu verbinden.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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