Ladenburg. Die Bürgerinitiative für Photovoltaik in Ladenburg (Bipla) hat ein geplantes Solarprojekt entlang der Bahnlinie vorerst gestoppt. Vorstandsmitglied und Gründer Jochen Liebrich bestätigt das auf Anfrage. Auf einer Lärmschutzwand an der Bahnstrecke sollten PV-Anlagen angebracht werden. Diese hätten die Ladenburger in der Altstadt mit Strom versorgt. Der Grund für den Stopp seien die Aussagen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und die damit einhergehende finanzielle Unsicherheit.
Reiche sagte der „Augsburger Allgemeinen“, dass sich neue, kleine PV-Anlagen schon heute im Markt rechnen und keiner Förderung bedürfen. Die Preise für Anlagen und Speicher seien deutlich gesunken. An der Einspeisevergütung für bestehende Solaranlagen will die CDU-Politikerin mit Hinweis auf den Bestandsschutz aber nichts ändern. Reiche sagte der Zeitung weiter, die Vielzahl von nicht steuerbaren, kleinen Solaranlagen speise unkontrolliert ein und setze das Netz unter Stress. „Deshalb sollten PV-Anlagen mit Stromspeichern verbunden und steuerbar sein, am Markt teilnehmen und ihren Strom vermarkten.“
Wer den Ausbau erneuerbaren Energien fördern möchte, der muss auch die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ermöglichen
Nach Stopp in Ladenburg: Solarprojekt sollte vom Land gefördert werden
Besonders bitter ist laut Liebrich, dass für das Bipla-Projekt schon eine Förderung des Landes zugesagt wurde. Auch die Stadt und die Bahn haben das Vorhaben genehmigt. Bereits im Juni hätte die Bipla von ihrem Dachverband Signale bekommen und daraufhin das Projekt pausiert. Sonst würde zurzeit schon gebaut werden.
Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz könne die Entscheidung der Initiative nachvollziehen, erklärt er auf Anfrage. Die Verantwortung für diese Entscheidung trage alleine die Bundesregierung. „Wer den Ausbau erneuerbaren Energien fördern möchte, der muss auch die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ermöglichen“, schreibt er. Konkret kritisiert Schmutz, dass die neue Bundesregierung keine Bereitschaft zeigt, lokales Energy Sharing zu ermöglichen. Obwohl es Sinn mache, den Strom dort zu erzeugen, wo er benötigt wird. Das entlaste die Netze und senke die Kosten beim Ausbau. „Es fehlt lediglich eine gesetzliche Regelung, die bereits im Solarpaket II entwickelt wurde. Leider wird dieser Ansatz seitens des zuständigen Ministeriums bewusst verzögert“, erklärt Schmutz.
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