Soziales

Reise des Ladenburger Garangovereins stärkt die Motivation

Die dreiköpfige Delegation des Partnerschaftsvereins ist aus dem westafrikanischen Garango zurück und zieht zufrieden Bilanz. Am Sonntag ist in Ladenburg ein Benefiz-Frühschoppen zugunsten der Projekte des Vereins

Von 
Peter Jaschke
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Besuch des Kindergartens Zangapida in Garango: Karola Liebrich mit Mädchen und Jungen sowie einer Erzieherin. © Garangoverein

Ladenburg. „Arbeitsreich, eindrucksvoll und schön“, antwortet Karola Liebrich vom Garangoverein Ladenburg auf die Frage von Marnie Fuchs, wie der 16-tägige Besuch in die westafrikanische Partnerregion der Römerstadt war. Die neue Sekretärin von Bürgermeister Stefan Schmutz begrüßt neben Liebrich auch Anne Sielski und Herbert Felbek nach deren Rückkehr im Rathaus. Weil seine beiden Kinder akut erkrankt sind, war Schmutz nach Hause geeilt. Er sei jedoch froh, richtet Fuchs aus, dass die Delegation wohlbehalten zurück sei und die vor bald 40 Jahren gegründete Partnerschaft weiter vertieft habe.

„Es war eine unglaublich wichtige Reise, die meiner Motivation nochmal einen großen Schub gegeben hat“, sagt Karola Liebrich als Vorsitzende des Vereins, der seit 1983 allein 22 Schulen gebaut hat und derzeit 1700 Patenkinder betreut. „Wir waren zu jeder Zeit bestens beschützt von Uniformierten und haben keine kritische Situation erlebt“, sagt Anne Sielski zur Sicherheitslage in einem der ärmsten Länder der Welt, das zuletzt mit Putsch und islamistischem Terror von sich reden gemacht hatte. Dass das Trio dennoch gekommen sei, habe die Gastgeber beeindruckt. Die beiden Frauen waren im Gegensatz zu Bauingenieur Felbek erstmals vor Ort.

Besuch der Schule Bangoula in Garango: Herbert Felbek (4.v.l.), Karola Liebrich (2.v.r.) und Anne Sielski (ebenso mit Hut) mit Abdou Narcisse Guiébré (r.), dem Präsidenten des Partnerschaftskomitees, und dem Team der Lehrkräfte. © Garangoverein

„Was wir in den letzten zehn bis zwölf Jahren gebaut haben, ist erfreulich gut in Schuss“, berichtet Felbek. Der älteste Schulbau von 1992 sei jedoch renovierungsbedürftig und gelte schon als Projekt fürs kommende Jahr. Ein „Sorgenkind“ sei der Stausee, sagt Felbek. Mit Vorstandsmitglied Kurt Kliesch will er das weitere Vorgehen besprechen. Als „überwiegend funktionstüchtig“ bezeichnet Felbek die Trinkwasserbrunnen. Einen solchen hatte auch die Stadt Ladenburg dieses Jahr für 8500 Euro bauen lassen, damit Binnenflüchtlinge wenigstens ihren Durst stillen können. „Wir wollen schauen, wie wir diese wichtigen Anlagen auch fürs Bewässern der Felder optimieren können“, so Felbek.

Frauenfirmen laufen gut

„Unser junges, dynamisches und weltoffenes Partnerschaftskomitee vor Ort leistet hervorragende Arbeit und setzt unsere Vorschläge engagiert und zielorientiert in die Tat um“, lobt Liebrich. Diese hat nach Auskunft von Sielski „stets sehr gut rübergebracht, wie wichtig Hilfe zur Selbsthilfe und Eigenverantwortung“ seien, damit Projekte nachhaltig wirksam seien.

Man spürt auch im Gespräch: Die Chemie zwischen der Vorsitzenden Liebrich und ihrem westafrikanischen Gegenüber Abdou Narcisse Guiébré stimmt. „Sein ganzes Team ist auch absolut für die Unterstützung von Frauen und weiß, dass die Frauen Leistungsträger der afrikanischen Gesellschaften sind“, sagt Liebrich, die fließend die offizielle Amtssprache Französisch spricht.

In der Landessprache Bissa habe sich Liebrich an Zuhörerinnen vom Frauenprojekt mit inzwischen 600 Mitwirkenden gewandt, das die Ehrenvorsitzende Gabriele Ensink angeregt hatte. „Der Besuch war eine wunderbare Erfahrung“, so Liebrich. Zwei Drittel seien bereits geschult worden. Mikrokredite finanzierten Kleinstunternehmen wie Stoffweberei, Seifenproduktion und Tomatenanbau. Alle Frauenfirmen liefen gut. „Sie exportieren schon Tomatensoße nach Italien“, verkündet Liebrich strahlend. Es hat sie bewegt zu spüren, wie hart die Frauen arbeiten und wie sie trotz schwieriger Lagen guter Dinge waren.

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Waisenhaus kommt voran

„Einen Schritt weitergekommen“ ist die Delegation beim Thema Waisenhaus - auch wenn „noch nicht alles ganz klar“ sei. Bevor der Verein rund 40 000 Euro an Spenden zur Sanierung weitergibt, bedarf es weiterer Informationen. Immerhin will der Bischof alles daransetzen, dass die Kirche die laufenden Kosten übernimmt. Beim Gebäudekomplex handele es sich momentan um eine Art Sozialstation. Eine Handvoll Kinder sei dort untergebracht. 100 hätten wohl Platz. In einem ersten Schritt sollen 30 Mädchen und Jungen aufgenommen werden.

Am dritten Adventssonntag, 11. Dezember, findet um elf Uhr auf dem Ladenburger Weihnachtsmarkt der traditionelle Benefizfrühschoppen zugunsten der Garango-Projekte statt.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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