Ladenburg

Ladenburger Jugendgemeinderat tritt im Januar zusammen

Gute Nachricht aus Ladenburg: Das Team des Trägerverein des Jugendzentrums (Juz) -auch „Kiste“ genannt - macht geschlossen weiter. Auch vom dort angesiedelten Jugendgemeinderat gibt es Neuigkeiten

Von 
Peter Jaschke
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Altstadtrat Jürgen Müller (vorne r.) leitete die Wahl: Chris Friedmann (v.l.), Sina Fuchs, Rainer Döhring, Joe Weis und Thorsten Scharbert hören zu. © Peter Jaschke

„Eigentlich wäre jetzt der beste Zeitpunkt, sich zu verabschieden“, sagt Rainer Döhring. Der alte und neue Chef im Trägerverein des Ladenburger Jugendzentrums (Juz) „Kiste“ gesteht, nach nahezu 25 Vorstandsjahren „lange mit sich gerungen zu haben“, ob er sich der Aufgabe erneut stellen wolle. Um es vorwegzunehmen: In der „Hoffnung, dass bald Jüngere in die Vorstandsarbeit finden“, macht Döhring weiter. Wisse er doch auch „das beste Vorstandsteam der Welt“ um sich.

Doch stünden alle inzwischen in ihren Berufen und hätten lernen müssen, dass im Ehrenamt „manche Dinge nicht mehr so leicht von der Hand gehen wie vor zehn Jahren“. Und es gibt noch tiefergehende Gründe für spürbaren Frust bei allen Aktiven: Sehen sie doch das Potenzial des weit und breit hochgeschätzten Veranstaltungsraums Pflastermühle als soziokulturelles Zentrum zur aktiven Teilnahme vieler am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ohne hauptamtliche Struktur brachliegen. Alternative Konzepte des „Kiste“-Vorstands, die Döhring schon im Vorfeld der jüngsten Umbaumaßnahmen dem Gemeinderat präsentiert habe, fänden bislang keine Resonanz. Während der Corona-Pandemie mit zwei Schließungen des Juz-Betriebs habe man „erfolgreich versucht, das Beste aus der Situation zu machen“, aber auch festgestellt: „Ehrenamtliche Arbeit leidet, wenn man sich nicht mehr treffen kann.“

Mit einem Netzwerk beleben

In der Hauptversammlung sagt der stellvertretende Vorsitzende Joe Weis: „Vielen Dank für all deine Arbeit, Rainer.“ So bleibt Döhring 1. Vorsitzender des Trägervereins, der er – nach zwei Jahren als Vizechef – bereits seit 2000 ist. Neben ihm und Weis gehören Jenny Döhring (Kasse) sowie im Beirat Chris Friedmann, Sina Fuchs, Nils Kreitzscheck und Thorsten Scharbert dazu.

Für Bürgermeister Stefan Schmutz sind „Kiste und Pflastermühle fantastische Orte, und sie sollen in die Stadt hineinwirken können.“ Er betont, dass die Stadt dafür einschließlich Personalkosten und Gebäudemanagement jährlich rund 250 000 Euro aufwende. Schmutz regt an, die soziokulturelle Idee durch ein Netzwerk zu beleben. Kulturschaffende aus anderen Vereinen könnten von der Professionalität des Pflastermühle-Teams profitieren. Die „Kiste“ sei die Schnittstelle zu den Jugendlichen. So sei dort der Jugendgemeinderat (JGR) zu Hause. Dem städtischen Jugend- und Heimerzieher Dominik Alt sei es ab November gelungen, an den Schulen JGR-Wahlen zu organisieren, damit sich „Jugendliche weiter in politische Prozesse einbringen können“.

Nach Auskunft von Alt war ein erster Wahlanlauf im März mangels genügender Kandidaturen gescheitert, doch im kommenden Januar werde ein auf anderthalb Jahre gewählter „Übergangs-JGR“ im Amt sein. Der seit März 2019 als pädagogischer Juz-Leiter tätige Alt hatte dank seiner Medienkompetenz über die „Corona-School“ in Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeitenden und der städtischen Integrationsbeauftragten während der Krise Kontakt zu „Kiste“-Jugendlichen gehalten. Inzwischen hat sich der Betrieb im Offenen Treff normalisiert. Leider ist die zweite Personalstelle im Juz aktuell unbesetzt, seit Alts Kollegin Helen Wichert im Oktober in die städtische Schulsozialarbeit gewechselt ist.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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