Stadtteil-Rundgang - Bürgermeister Stefan Schmutz führt durchs Baugebiet Nordstadt-Kurzgewann / Am 26. April Spatenstich für Kita „Gänsäcker“

Neubaugebiet Ladenburg: Anwohner wollen sichere Wege für Kinder

Von 
Peter Jaschke
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Beim Stadtteil-Spaziergang mit Bürgermeister Stefan Schmutz (l.) durchs Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann stellte Regionalgeschäftsführerin Yvonne Jelinek (2. v. l.) das ab November bezugsfertige Wohnprojekt der Johannes-Diakonie (links außerhalb des Bildes) vor. Im Hintergrund ist ein anderes Wohngebäude zu sehen. © Peter Jaschke

Ladenburg. Entlang der Weinheimer Straße in Ladenburg entsteht seit dem ersten Spatenstich 2018 ein neues Quartier. „Was 2014 noch eine Idee war, ist 2020 mit den ersten Einzügen Wirklichkeit geworden“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz beim 4. Teil seiner Reihe Stadtteil-Spaziergang. Im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann wohnen derzeit 170 Menschen. Mehr als 1200 werden es einmal sein. Für den Zwischenstand beim größten Wohnbauprojekt der vergangenen Jahrzehnte in Ladenburg interessieren sich rund 50 Teilnehmende.

„Du willst sicher wissen, was aus Deiner Idee geworden ist“, begrüßt Schmutz auch seinen Amtsvorgänger Rainer Ziegler (2001 bis 2017) erfreut. Ihn bezeichnet später Yvonne Jelinek dankbar als „Wegbereiter eines Herzensprojektes“ der Johannes-Diakonie. Die Regionalgeschäftsführerin stellt das Pflegeheim mit Wohn- und Beschäftigungsplätzen für 28 Menschen mit schweren Teilhabe-Einschränkungen vor, die ab November nach und nach einziehen. „Zum Baugebiet gehören Menschen mit und ohne Behinderungen“, bekräftigt Schmutz eingangs der Tour. Zählt doch zu den Stationen, an denen Schmutz mit Fachleuten Entwicklungen präsentiert, auch das inklusive Gemeinschaftsprojekt „Vielfalt“.

An der Baugrube spricht Fred Hammerschlag auch über Probleme mit explodierenden Baupreisen. „Wir werden in den nächsten Wochen die Hälfte der Wohnungen belegt haben“, sagt das Vorstandsmitglied. Das Projekt mit Gesundheitshaus, Kinderkrippe, öffentlichen Räumen und Café habe „überregionale Strahlkraft“. Anfang 2025 sollen die ersten Bewohner einziehen. Hammerschlag zeigt sich „sehr zuversichtlich, dass es funktioniert“.

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Bereits am 26. April ist Spatenstich für einen weiteren dringend benötigten Kindergarten. Dass man nicht längst mit dem Bau begonnen habe, liegt laut Schmutz daran, dass in den ersten Plänen von 2017 kein Platz dafür vorgesehen war und man erst ein geeignetes Grundstück zu finden hatte.

Weil es voraussichtlich bis 2024 dauert, die Kita „Gänsäcker“ des Trägervereins Postillion zu bauen, richtet die Stadt im Brenngässel (Weihergärten) Container als Provisorium ein. Da der Weg dorthin, aber auch der zum Anne-Frank-Kindergarten und zur Schule, jeweils über stark befahrene Straßen führt, machen Eltern Druck. Schmutz zeigt Verständnis für mehrfach geäußerte Forderungen nach einer Fußgängerampel in der Weinheimer Straße und sicheren Wegen für Kinder. Er setzt sich bereits beim Rhein-Neckar-Kreis dafür ein. „Wir können es aber nicht selbst entscheiden“, bedauert Stadtbaumeister André Rehmsmeier.

Beim Thema „Grüner Boulevard“ als zentrale Achse mit Spazier- und Radweg, Spiel- und Bolzplatz sowie Café geht es Anwohnern nicht schnell genug. Laut Rehmsmeier ist der von Grünprojekt-2005-Planer Christof Luz konzipierte Grünzug „bewusst noch nicht fertiggestellt“. Der Baustellenbetrieb entlang des Boulevards soll nicht behindert werden. Eine Bürgerbeteiligung ist geplant. Wenn es wirklich nur noch zwei Jahre bis zur Umsetzung dauere, sei das akzeptabel, meint eine Frau aus dem Bäumelgewann. Beruhigt habe sie die Aussage, dass bereits ins Quartier Zugezogene für den zur Erschließung zählenden Boulevard aller Voraussicht nach „nichts nachzahlen“ müssen.

Kosten und Preise sind auch Themen beim letzten Halt: Am und im zentralen Heizhaus mit zwei erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken, die neben Nahwärme Strom erzeugen, standen Mitarbeiter der Pfalzwerke Rede und Antwort. Dass man die Frage des Energieträgers „angesichts der aktuellen Lage heute anders diskutieren würde“, sagt Schmutz. Dass Wasserstoff beigemischt werden könne, die Kessel im Notfall auf Öl umrüstbar und selbst Wärmepumpen integrierbar seien, versichert Ingenieur Thomas Neri einigen Fragenden.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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