Ladenburg. Die Gestaltung des Grünen Boulevards im Ladenburger Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann ist ein großes Thema bei der letzten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats in diesem Jahr am Mittwoch, 13. Dezember (18 Uhr), im Domhof.
Das Vorhaben wird teurer als gedacht. Doch der Reihe nach: Mit einer Bürgerbeteiligung hatte die Stadt Ende Juli den Startschuss gegeben. Eine lange Liste an Wünschenswertem war dabei zusammengekommen, die in der Zwischenzeit von zwei beteiligten Fachbüros unter den Aspekten Machbarkeit und Finanzierbarkeit eingeordnet wurden.
Einen Sommerabend lang hatten sich aktuelle und zukünftige Einwohnerinnen und Einwohner mit Aufenthaltsqualität, Ruhezonen und Spielmöglichkeiten sowie siedlungsnahem Lebensraum für Tiere und Pflanzen im Grünzug beschäftigt. Boule-Bahn, Backhaus, Kletterwand, Barrierefreiheit für alle Bereiche, Schatten- und Wasserzonen sowie Trinkbrunnen: Alle Anregungen und den daraus resultierenden Planungsstand habe der TA zwar begrüßt, heißt es in der Beschlussvorlage für die kommende Sitzung aus dem Rathaus.
Doch würde die „Umsetzung aller Anregungen zu einer annähernden Verdoppelung der verfügbaren Erschließungsrücklagen führen.“ Deshalb hatte der TA die Verwaltung damit beauftragt, bei der bereits nicht-öffentlich vorberatenen Planung umsichtig den Rotstift anzusetzen.
Kürzungen gefährden Qualität
Im Ergebnis konnten die Gesamtkosten durch Umplanungen, Einsparungen und Querfinanzierungen um 500 000 Euro gesenkt werden. Die Verwaltungsspitze hält die verbliebene Kostensumme in Höhe von 350 000 Euro für vertretbar, da es sich „bei den Spiel-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten um ein nachhaltiges Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt handelt“.
Etwaiger Kritik hält die Informationsvorlage vorbeugend entgegen: „Eine weitere Kostenreduktion würde aus Sicht der Verwaltung zu erheblichen Einschränkungen der Aufenthaltsqualität und zu einer fast vollständigen Nichtberücksichtigung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung führen.“
Das bedeutet aber, dass sich eine „qualitativ hochwertige Gestaltung“ nur umsetzen lässt, wenn zusätzliche Mittel aus künftigen kommunalen Etatplänen in Anspruch genommen werden. „In der mittelfristigen Finanzplanung sind ab 2025 rund 350 000 Euro auf den entsprechenden Haushaltsstellen einzuplanen.“ So lautet der Lösungsvorschlag der Verwaltung.
Um die Haushalte vor dem Hintergrund einer voraussichtlich immer angespannteren Finanzlage im gesamten Rhein-Neckar-Kreis zu entlasten, will Bürgermeister Stefan Schmutz darüber hinaus „geeignete Fördermittel und Kooperationspartner für eine finanzielle Unterstützung gewinnen“.
Immerhin können erste Gestaltungsschritte im nördlichen Teil (Multifunktionsspielfeld) und am südlichen Rand (Eidechsenspielplatz) im kommenden Jahr „vollständig aus den Rücklagen der Erschließungskosten des Baugebietes“ finanziert werden. Zur Co-Finanzierung werden Rücklagen aus Spielplatzablösen, die sich derzeit auf 36 000 Euro belaufen, und Stellplatzrücklage (65 000 Euro) eingesetzt. Grünplaner Christoph Luz soll Platz für nachträglich installierbare Attraktionen wie Backhaus und Kletterwände freihalten.
Mit dem mittleren Grünzugbereich könne erst begonnen werden, sobald Planungssicherheit bei den angrenzenden Bauflächen bestehe. Weitere Themen sind unter anderem: Unterbringung geflüchteter Menschen, Bebauungsplan Industriegebiet Aufeld östlich der Benzstraße und ein überplanmäßiger Zuschuss an die Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim.
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