Bücher

Ladenburger Autorin Kristin Wolz präsentiert neuen Roman

Die Autorin Kristin Wolz legt mit „Lisas Labyrinth“ einen ebenso spannenden wie komplexen zweiten Roman vor. Im Mittelpunkt steht eine Hauptfigur mit Messie-Zügen und voller scheinbarer Gegensätze

Von 
Peter Jaschke
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Kristin Wolz hat für ihr neues Buch viel über Messies gelernt. © Peter Jaschke

Ladenburg. Vor wenigen Wochen ist Kristin Wolz als dreifache Mutter zum vierten Mal stolze Oma geworden. „Diese Rolle ist toll – und so ein bisschen auch ein Jungbrunnen“, findet die 1953 in Wolfsburg geborene Ladenburgerin. Ihr eigenes jüngstes Baby ist der zweite Roman aus ihrer Feder, der soeben das Licht der Welt erblickt hat. Er heißt „Lisas Labyrinth“. Eine der Mietparteien aus dem Mehrfamilienhaus ihres Romandebüts „Geranien für den König“ von 2020 hat Kristin Wolz aus dem Ende der Achtzigerjahre ins neue Buch geführt, das in der Jetztzeit spielt.

„Man muss das Vorgängerbuch nicht gelesen haben, aber wer es kennt, hat vielleicht Freude daran, diese Figuren wieder zu entdecken“, sagt die Autorin. Sie ist beim Verein „vielerorts“ aktiv und gestaltet dieses Jahr erneut Literaturtage und Lesespaziergänge der Reihe „Flaneure und Flaneusen“ mit. Auf Anfrage ihrer Verleger, ob sie nicht eine Art Fortsetzung ihres Erstlings schreiben wolle, macht sich Wolz erneut selbst ans Werk.

Darum geht es in dem Buch

Zum Inhalt: Die Tochter eines Ehepaars aus dem früheren Roman ist diesmal die Hauptfigur einer Ich-Erzählung. Lisa, Ende Zwanzig, sammelt Bücher. Inzwischen sind es sehr viele. Zu viele. Doch sie kann sich davon nicht trennen. So stapeln sie sich in ihrer Wohnung. Nur schmale Gänge bleiben frei. Lisa ist ein Messie – abgeleitet vom englischen „mess“ für Unordnung.

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„Ihre Wohnung ist nicht vermüllt, aber ihr Leben trägt eindeutig Messie-Züge, und keiner darf die Wohnung mehr betreten“, erklärt Wolz. Ihre Protagonistin hat eine weitere und nur scheinbar gegensätzliche charakterliche Facette: Beruflich ist Lisa, die sich zunehmend isoliert fühlt, als Bibliothekarin tätig und dabei „super akkurat“, so Wolz. Man spürt im Gespräch mit ihr: Das Thema hat eine persönliche Komponente. „Ich hatte früher selbst immer eine Ecke, in der Chaos herrscht“, sagt die ehemalige Lehrerin und Lerntherapeutin.

Zwar sei sie nicht in einem krankhaften Sinne betroffen gewesen, doch lebe unsere Gesellschaft nicht in konstantem Überfluss? Viele Schränke seien voller Gegenstände, die man längst nicht mehr benötige. „Messies sind für mich ein Stück weit symptomatisch dafür“, sagt Wolz.

Messiesyndrom - so viele Menschen leiden darunter

„Ich bin beim Schreiben ausgegangen von dem, was mich beschäftigt, und das war die Frage: Was brauche ich zum Leben und was nicht?“ Es sei doch „viel weniger, als in den Schränken ist.“ Sie hat gründlich recherchiert und sogar einen Onlinekurs besucht „für Leute, die Ordnung in ihrem Leben schaffen wollen“.

Schätzungsweise leben mehr als 1,3 Millionen Menschen in Deutschland, die unter dem Messiesyndrom als Ausdruck einer seelischen Störung leiden. Warum ist das bei der Romanfigur Lisa so? Könnte eine traumatische Erfahrung in frühester Kindheit die Ursache sein? Als sich alles zuspitzt, begegnet sie Tarik aus Syrien. Es ist eine komplexe und spannende Geschichte auf 160 Seiten. Wolz sagt: „Das Thema ist ein großer, dunkler Bereich.“ In „Lisas Labyrinth“ gibt es dazu viel Erhellendes. Es ist für 19,80 Euro im Buchhandel erhältlich. 

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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