Falschparker rund ums Schulzentrum in Ladenburg haben am Samstag möglicherweise Pech gehabt: Beim vierten Rundgang zum „Fußverkehrscheck“ in Ladenburg war auch der Chef des Ordnungsamts dabei. Besonders rücksichtslos abgestellte Fahrzeuge hat Rüdiger Wolf fotografiert. Ein riesiger schwarzer Mercedes blockierte beispielsweise den Gehweg vor der Werkrealschule Unterer Neckar. Es blieb nicht das einzige Beispiel, das den 20 Teilnehmenden vor Augen führte, was viele Fußgänger in der Stadt stört.
„Es wird zunehmend in Frage gestellt, dass das Auto im öffentlichen Raum so dominierend ist“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz am Treffpunkt vor der Dalberg-Grundschule. Ringsherum sorgen zu Stoßzeiten so genannte „Elterntaxis“ für Ärger. Um das Problem mitsamt gefährlichen Wendemanövern einzudämmen, plant die Stadt auf Anregung von Eltern aus der benachbarten städtischen Kita ein Experiment: „Wir stellen bald in nächstmöglicher Nähe an der Neckarstraße am Wasserturm von 7 bis 9 Uhr zehn Parkplätze für Eltern zur Verfügung, die meinen, ihr Kind mit dem Auto bringen zu müssen“, kündigte Schmutz an. Es fördere die Selbstständigkeit der Kinder, wenn sie die letzten Meter gefahrlos zum Unterricht liefen.
Schnelle Abhilfe nötig
„Höchsten Handlungsbedarf“, sieht Norbert Meyer auch angesichts des schmalen Trottoirs entlang der Musikschule. Ein Rathausmitarbeiter weist jedoch darauf hin, dass die Lustgartenstraße verkehrsberuhigt sei. Es dürfe dort also auf der Fahrbahn gelaufen werden, Pkw-Fahrer hätten darauf Rücksicht zu nehmen.
„Gefährdungspotenzial“, sahen ein Vater mit Kleinkind und ebenso Heike Jung vom Sozialverband VdK aber auch von Radfahrern ausgehen. Etwa am Spielplatz an der Deichwiese und am Neckarstrand. Alle Anregungen wurden notiert. „Damit nichts verloren geht“, betonte Anna Struve. Die Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte der Verwaltung moderierte den Rundgang. Sie erklärte: „Wir wollen das Thema Fußverkehr konzeptionell noch tiefer angehen.“ Auch sechs Ratsmitglieder aus vier Fraktionen liefen mit. „Wenn einfach jeder mehr Rücksicht nehmen würde, sähe alles anders aus“, sagt Stadträtin Angelika Gelle.
Kritik an Gehwegparkern
An der Feuerwehrzufahrt von der Trajanstraße zum Carl-Benz-Gymnasium prangerte Anwohnerin Deborah Ries „rasende Bringdienste“ von Schülereltern an: „Das ist supergefährlich.“ Auch zu hohe Bordsteine, abrupt endende Gehwege und immer wieder auf Gehwegen abgestellte Autos wurden angesprochen.
Für Schmutz war klar: „Dieses Format ist total wichtig, denn es gibt einen Wandel, und wir sind weiter daran interessiert, auf teils jahrzehntealte Missständen hingewiesen zu werden.“ Auch will er dieses Format fortführen. „Es müssen erst Kostenberechnungen her, aber dass wir etwas ändern wollen und müssen, ist klargeworden. Jedoch werden wir nicht alle Wünsche morgen abarbeiten können“ sagt Schmutz. „Nächste Woche langt auch noch“, sagt Teilnehmer Meyer augenzwinkernd.
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