Ladenburg

Wie die Stadtbibliothek Ladenburg endlich barrierefrei wird

Auf diese Lösung hat Ladenburg lange gewartet: Ein Rondell soll künftig Besuchern mit Rollstuhl oder Rollator einen barrierefreien Zugang zur Stadtbibliothek ermöglichen. Doch das war nich das einzige Thema im Gemeinderat

Von 
Peter Jaschke
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So soll das Rondell aussehen, über das die Stadtbibliothek (graue Fläche unten links) künftig barrierefrei erreichbar ist. © Architekten BohnerT + lackner

Dass ein so wichtiges Gebäude so lange nicht barrierefrei war, ist sehr schmerzlich, und deshalb haben wir uns sehr gefreut über den Entwurf.“ So bringt es SPD-Frau Uta Blänsdorf-Zahner am Mittwoch im Gemeinderat Ladenburg auf den Punkt. Es geht um den neuen Zugang zur städtischen Bibliothek. Dieser beliebte öffentliche Ort zum Lesen, Spielen, Lernen und Medien ausleihen wird nun bald auch für Behinderte, Rollatornutzer und Eltern mit Kinderwagen ohne Weiteres erreichbar sein. Der Beginn der Arbeiten ist für 2024 vorgesehen.

Die Lösung, die das örtliche Büro „Lackner + Bohnert Architekten“ präsentiert, wird nach viel Lob einstimmig beschlossen. „Das ist ein echter Coup, wie die besondere städtebauliche Herausforderung an dieser Stelle gemeistert wird, und das lange Warten hat sich gelohnt“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz angesichts jahrelanger Diskussionen um das Vorhaben.

Zuletzt war bei einem Vor-Ort-Termin des Rats im September 2020 öffentlich über das Thema gesprochen worden. Nun werden zwei Rampen gemauert und gepflastert. Eine verläuft vor der Bücherei geschwungen in einem Rondell. Dadurch und über eine zweite sechs Meter lange Rampe mit sechs Prozent Steigung entlang des Nachbarhauses Nummer sechs sind bald auch Bischofshof, Lobdengau-Museum, Kaiserkeller und Sebastianskapelle von der Hauptstraße aus zu erreichen, ohne Treppenstufen überwinden zu müssen. Die Kosten betragen rund 179 000 Euro. „Wegen der verschiedenen Höhenniveaus ist die Situation komplex, aber das Ziel war, sich möglichst unauffällig in diese Situation einzufinden“, erklärt Architekt Andreas Bohnert am Ratstisch. „Froh, eine schöne und praktische Lösung gefunden zu haben“, zeigt sich Christian Vögele (CDU). Hanne Zuber (Grüne) sieht in der „sehr gelungenen Planung einen großen Mosaikstein hin zu einem barrierefreien Ladenburg“.

Digitalisierungsstrategie: Maximilian Bauer von der Rathaus-Fachstelle für Digitalisierung macht in seinem dritten jährlichen Zwischenbericht weitere Fortschritte bei „Ladenburg.digital“ deutlich. „Man sieht, dass die Strategie Früchte trägt“, zeigt sich FDP-Einzelstadtrat Ernst Peters zufrieden. Dass dies kein Selbstzweck sei, sondern für schnellere Abläufe sorge, findet Jennifer Zimmermann (Grüne). Was den flächendeckenden Breitbandausbau betrifft, will sich die Stadt noch in diesem Jahr für einen Glasfaseranbieter entscheiden und 2024 an die Öffentlichkeit gehen.

Neue Sporthalle: Der Bauantrag für die Drei-Feld-Sporthalle im Römerstadion ist laut Stadtbaumeister André Rehmsmeier in Bearbeitung bei der Baurechtsbehörde in Heidelberg. Im Frühjahr 2024 soll es an den Bau gehen. Der Rat beschließt die dritte Teiländerung des Bebauungsplans. Von Vereinen und Schulen hatte es keinerlei Einwendungen gegeben. Bevor Bagger anrollen, sollen Biberberater gehört werden, da in der Bachauenlandschaft vor dem Römerstadion geschützte Nager leben.

Notstromaggregat: Wie bei der zuvor einstimmig beschlossenen Sirenenanlage im Stadtgebiet geht es bei der ebenso einhellig befürworteten Anschaffung eines weiteren stationären Notstromaggregats um den Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall. Dass der im Ernstfall einzurichtende Krisenstab im Rathaus und das Schulzentrum entsprechend ausgerüstet sein müssen, steht bereits fest. „Aber auch eine Feuerwehr ohne Strom ist im Krisenfall unvorstellbar“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz. Feuerwehrkommandant Pascal Löffelhardt, der mit einem Ingenieurbüro Vorarbeit geleistet hatte, spricht in der Sitzung von einem Aggregatgehäuse in der Größe eines Seefrachtcontainers von 20 Fuß, das für rund 133 000 Euro betriebsbereit mit einem Sechs-Zylinder-Dieselmotor geliefert wird. Auf einen Einwand von Marius Steigerwald (Grüne) erklärt Rüdiger Wolf vom Ordnungsamt, dass ein Extremhochwasser bis vor die Rathaustiefgarage reichen würde, die Feuerwache dann aber noch anfahrbar wäre.

Gewerbebauplatz Hohe Straße: Dass nach einigem Hin und Her nun ein örtliches Handwerksunternehmen als einziger Bewerber den Zuschlag für das letzte freie Grundstück im Gewerbegebiet Hohe Straße erhält, freut alle Fraktionssprecher: Die Firma Heid werde damit in Ladenburg gehalten und könne ihren Standort zukunftsgerecht aufstellen, so der Tenor. Das erste Vergabeverfahren war wegen rechtlicher Mängel aufgehoben worden. Danach waren nur noch Gewerbetreibende als Bewerber zugelassen. Der sich zwischenzeitlich schon am Ziel wähnende Türkisch-Islamische Kulturverein, der nun weiterhin mit Hilfe der Stadt eine neue Bleibe sucht, hatte das Nachsehen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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