Bildung

In Ladenburg fehlen immernoch Kita-Plätze

Bei der Zahl der erforderlichen Betreuungsplätze für Kinder hinkt die Stadt Ladenburg immer noch einem sehr hohen Bedarf hinterher. Gleichwohl hat sich die Versorgung verbessert. Wie das gelang, wurde im Gemeinderat erläutert.

Von 
Peter Jaschke
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Die Versorgungssituation bei der Kinderbetreuung in Ladenburg hat sich leicht verbessert, von 85 auf 93 Prozent. © Patrick Pleul/dpa

„Wir hinken einem sehr hohen Bedarf hinterher.“ Das sagt Bürgermeister Stefan Schmutz am Mittwochabend im Gemeinderat klipp und klar zum Thema Betreuungsplätze für Kinder. Um den Rechtsanspruch der Eltern einzulösen, müsse die Verwaltung im anstehenden Kindegartenjahr 2022/2023 „auf Maßnahmen zurückgreifen, die nicht zum Standardrepertoire einer Kindergartenplanung gehören, aber unausweichlich sind“, so Schmutz. Die Rede ist vor allem von den 20 Plätzen, die die Nachbargemeinde Ilvesheim zur Verfügung stellt.

Nach anfänglichem Zögern seien „mittlerweile alle diese Plätze belegt“, teilt Schmutz mit. Da dies jedoch nicht ausreiche, werde bis Februar 2023 im Ladenburger Brenngässel mit Containern ein vom Träger Postillion betriebenes Provisorium für 20 Ganztagskindergarten- und zehn Krippenplätze eröffnet. Der Umbau des Stadtarchivs für eine Großtagespflege der AWO mit maximal zwölf Kindern soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. „Sobald wir Planungssicherheit haben, werden die Eltern benachrichtigt, die noch auf der Warteliste stehen“, beteuert Schmutz. Man habe einen Mangel zu verwalten und arbeite diesen der Reihenfolge nach ab: „Es haben alle die gleichen Chancen.“ Niemand müsse das Gefühl haben, benachteiligt zu werden.

Dank der geschilderten Maßnahmen verbessere sich die Versorgungssituation von derzeit 85 auf 93 Prozent. „100 Prozent wäre: Jedes Kind bekommt einen Platz, und davon sind wir noch ein Stück weit entfernt, aber wir haben uns dem Ziel etwas genähert.“

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Unterdessen gehe der Bau der Nordstadt-Kita „gut voran“. In der Weststadt wolle man noch 2022 den Bauantrag stellen. Die Plätze, die die Stadt aktuell hat, gilt es mit Zuschüssen abzusichern, weshalb der Rat der Bedarfsplanung später zustimmt. Zuvor nehmen noch die Fraktionen Stellung.

„Angesichts der Mangellage danken wir der Gemeinde Ilvesheim, die uns aus der Patsche hilft, und den auf einen Platz wartenden Eltern für ihre Geduld“, sagt Karl-Martin Hoffmann (CDU).

Dass ihre Grünen-Fraktion in den vergangenen Jahren oft und leider vergebens darauf gedrängt habe, „rechtzeitig für die Baugebiete mehr Betreuungsplätze zu schaffen“, führt Stadträtin Jenny Zimmermann aus. Weitere Zuzüge seien in den aktuellen Zahlen nicht berücksichtigt. Diese Infrastruktur müsse doch mit Entwicklung eines Neubaugebiets mitgedacht und frühzeitig hergestellt werden. Es sei „traurig, dass Eltern nun zwischen Beruf und Kinderbetreuung abwägen müssen“.

Mit dieser Sichtweise zeigt sich Uta Blänsdorf-Zahner (SPD) nicht einverstanden: „Wir haben es in den anderen Fraktionen auch immer als wichtig erachtet, dass Plätze geschaffen werden, und wir haben alle daran gearbeitet, aber diese schwierige Aufgabe wird in den kommenden beiden Jahren eine Herausforderung bleiben.“ Es sei denjenigen in der Verwaltung zu danken, die „unzählige Gespräche mit besorgten Eltern und Betroffenen geführt haben“. Tim Ruster (Freie Wähler) hebt ausdrücklich die Ilvesheimer Hilfe hervor. Auf seine Nachfrage erläutert Rathausmitarbeiterin Claudia Schmitt, dass ältere Kinder Vorrang hätten, solange Eltern nicht Kindergärten ausschlössen.

„Natürlich hätten wir früher anfangen sollen, aber das wäre rückwärts betrachtet, und jetzt sollten wir Gas geben“, sagt Ernst Peters (FDP).

Auf Anfrage von Sophian Habel (CDU) erklärt Schmutz, dass Ladenburg durchaus bereit sei, Tagespflegestunden in anderen Gemeinden zu bezuschussen, aber nur in der jeweils ortsüblichen Höhe. Sein Ausblick: „Die Mangelsituation haben wir noch zwei Jahre, aber für künftige Elterngenerationen gibt es sehr gute Aussichten, denn die Investitionen, die uns der Gemeinderat gewährt, gab es in diesem Bereich vielleicht zuletzt in den 80er Jahren.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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