Ladenburg/Friedrichsfeld. Die Verzögerung beim Bau der neuen L 597 hat in der Region für unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Während Landtagsabgeordnete die Verzögerung bereits mit deutlicher Kritik kommentiert hatten, äußerten die Bürgermeister zwei besonders betroffener Kommunen durchaus Verständnis für die Situation. Die Gründe dafür seien „nachvollziehbar“, teilte der Ladenburger Rathauschef Stefan Schmutz auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Unter anderem sei die Baumaßnahme an sich sehr komplex, hinzu kämen noch nicht vorhersehbare Krisensituationen wie die Pandemie oder gestörte Lieferketten. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Andreas Metz aus Ilvesheim: „Natürlich ist das bedauerlich, angesichts der aktuellen Situation aber nicht unbedingt überraschend.“ Er sei grundsätzlich dankbar, dass ein Ende „absehbar“ sei.
Straße ist Lückenschluss
Am Mittwoch hatte das für Planung und Bau zuständige Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe mitgeteilt, dass die neue Landesstraße erst im Frühjahr 2026 fertig wird - und nicht wie zuletzt geplant Anfang 2025. Ganz zu Anfang waren die Verantwortlichen sogar noch von einem Abschluss Ende 2024 ausgegangen. Die neue L 597 schließt eine Lücke zwischen Ladenburg und Mannheim-Friedrichsfeld. Sie kreuzt dabei sowohl den Neckar als auch Bahnlinien und andere Straßen, was den Bau verschiedener Brücken und Unterführungsbauwerke nötig macht.
Neubau mit Neckarbrücke
- Die Bauarbeiten an der neuen L 597 zwischen Ladenburg und Mannheim-Friedrichsfeld laufen seit März 2019.
- Die neue Straße soll eine bestehende Lücke schließen. Besonders Ilvesheim und der Mannheimer Stadtteil Seckenheim können mit weniger Durchgangsverkehr rechnen, sobald die Straße fertig-gestellt ist.
- Das Projekt ist komplex. Es beinhaltet auch eine Brücke über den Neckar, über die auch ein Teil des Radschnellwegs Heidelberg-Mannheim verlaufen soll.
- Darüber hinaus kreuzt die neue Straße die OEG-Linie (RNV 5). Dafür ist eine Unterführung gebaut worden, die Straße unterquert dabei die Bahnlinie.
- Diese Arbeiten hatten im Sommer 2021 zeitweise für eine Sperrung der Bahnlinie gesorgt. red
Die Kommunen Ladenburg und Ilvesheim sind Mitglieder im sogenannten Projektbegleitkreis und waren vorab über die Verzögerungen informiert worden. In diesem Rahmen hatten die Vertreter der Städte und Gemeinden auch die Möglichkeit, noch einmal von sich aus auf wichtige Aspekte hinzuweisen. Einer davon ist der Lärmschutz. Darauf legte auch der Ladenburger Bürgermeister Schmutz großen Wert. „Wichtiger als die Verzögerung ist die Realisierung des Projektes und das Einlösen eines aktiven Lärmschutzes auf unserer Gemarkung“, betonte der Ladenburger Verwaltungschef. Man warte noch auf die verbindliche Ausführungsplanung, sei aber zuversichtlich, dass sich die bisherigen Zusagen für den Bau und die Höhe des Lärmschutzwalls darin wieder finden werden.
Auch Bürgermeister Metz aus Ilvesheim verwies auf den Lärmschutz. Im Gespräch am Dienstagabend sei eine Zusage des Landesverkehrsministers bestätigt worden. Sie besagt, dass im Abschnitt zwischen Neckarhausen und Neckarplatten (Gemarkung Ilvesheim) Flüsterasphalt verlegt wird. Außerdem wurde laut Metz der Wegfall des sogenannten Bauwerks 4 bestätigt. Das war eine zunächst geplante Brücke über die neue Straße, die nun aber auf Wunsch von Kommunen, Landwirten und mehreren Gemeinderäten nicht gebaut wird. Der Grund: Der Flächenverbrauch rechtfertige den Nutzen nicht. Dieses Thema wurde unter anderem schon im Ilvesheimer Gemeinderat ausführlich diskutiert.
Kosten steigen erheblich
Wie das RP am Mittwoch mitteilte, wird die Straße nicht nur später fertig, sondern auch teurer. Die Kosten, die vom Land getragen werden, beliefen sich nun auf 55 Millionen Euro, ein Anstieg von 20 Millionen. Gründe dafür sind laut RP der zusätzliche Bau einer Grundwasserwanne sowie deutlich gestiegene Materialpreise. Außerdem sorge der breitere Geh- und Radweg auf der Neckarbrücke für mehr Ausgaben. Über die neue Neckarbrücke soll später auch einmal ein Teil des Radschnellweges Heidelberg-Mannheim führen.
Mit Bedauern hat die Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer (Grüne) reagiert. Dennoch freue sie sich weiter über die „bevorstehende Verwirklichung dieses Projektes“ - besonders für Ilvesheim und Ladenburg. Die örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten Boris Weirauch (Mannheim) und Sebastian Cuny (Weinheim) hatten sich in einer Mitteilung vom Mittwoch enttäuscht über den Zeitverzug geäußert.
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