Hochwasser

Hochwasser in Ladenburg: Sandsäcke sichern Schwimmbad

Was passiert mit dem Ladenburger Freibad? 1000 Sandsäcke sollen Becken und Ablaufrinne vor dem Neckar-Hochwasser schützen. In Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen gilt die Lage als stabil

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Peter Jaschke
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Bauhofmitarbeiter Martin Loose (l.) und Feuerwehrchef Pascal Löffelhardt sorgen am Montag dafür, dass nicht noch die Schwimmbecken geflutet werden. © Peter Jaschke

Ladenburg. Das Schwimmbad ist noch nicht aus dem Schneider. Erst am Mittwoch wird die Ladenburger Stadtverwaltung voraussichtlich mitteilen können, wann die Freizeiteinrichtung wieder öffnet. Wie der „MM“ berichtete, droht dem Freibad eine wochenlange Schließung, falls weiter steigendes Neckarwasser nach großen Teilen der Liegewiese auch noch die Becken fluten sollte. Das konnten städtischer Bauhof, Verwaltungsmitarbeiter, Freiwillige Feuerwehr, Freibad-Förderverein und DLRG bislang verhindern.

Lagebericht

Hochwasser am Neckar: Ladenburger Freibad bedroht - Fähre speziell gesichert

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Rund 1000 Sandsäcke wurden dafür gefüllt und teils noch in der Nacht auf Montag sowie ab dem frühen Morgen als Schutzsperren rings um die Becken gepackt. „Diese Barriere soll das verunreinigte Neckarwasser von Becken und Ablaufrinne fernhalten, weil das Schwimmbadwasser nicht stärker verschmutzt werden darf, um eine längere Schließung zu vermeiden“, erklärt Feuerwehrkommandant Pascal Löffelhardt – tags zuvor erst mit der Ladenburger Delegation vom Partnerschaftsfest aus Paternion zurückgekehrt – am Montagvormittag vor Ort. Dort sind zusätzlich auch Pumpen im Einsatz. Löffelhardt sagt: „Viel mehr darf es nicht steigen.“

Ladenburger Freibad bleibt geschlossen

Zu diesem Zeitpunkt hatte das etwa zehnjährige Hochwasser – tatsächlich hatte es zuletzt 2013 eine ähnliche Lage gegeben – wider Erwarten seinen Höhepunkt doch noch nicht erreicht. Mit dem Eintreffen der Scheitelwelle und damit einer voraussichtlichen Entspannung der Lage wurde erst am Montagnachmittag gerechnet. Folglich bleibt das Bad auf jeden Fall auch am Dienstag noch geschlossen. „Es ist natürlich blöd, dass das Hochwasser jetzt in der Saison passiert, wo es normalerweise eher vorher kommt, aber ich habe Mitglieder aktivieren können, die mithelfen, das Schlimmste zu verhindern“, sagt Freibadförderer Walter Dehnel.

Inzwischen hat das Hochwasser auch die Ladenburger Neckarstraße überschwemmt. © Peter Jaschke

„Die Situation ist stabil“, teilt Stadtsprecherin Nicole Hoffmann mit. Auch der benachbarte Verein der Hundefreunde habe der Feuerwehr Land unter gemeldet. Ebenso wie Neckarwiese mitsamt Neckarstraße stehen Felder in Richtung Schwabenheimer Hof unter Wasser. Auf Nachfrage führt Hoffmann aus, dass der durch Schwemmgut verstopft gewesene Rechen in Schriesheim wieder frei sei. „Wir rechnen damit, dass sich damit die Lage am Dienstag deutlich auch in den Bereichen Losgraben und Kandelbach entspannt.“ Bürgermeister Stefan Schmutz wolle betroffene Landwirte, Wasser- und Naturschutzbehörde sowie die Nachbargemeinde zu einem Runden Tisch einladen, um das Hochwasser zu analysieren.

So ist die Hochwasserlage in Edingen-Neckarhausen

„Bisher ist weiterhin alles ruhig“, fasst Marcus Heinze, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, am Montag die Lage in Edingen-Neckarhausen zusammen. Kleine Ausnahme: In der Neckarhäuser Neurottstraße half die Feuerwehr Anwohnern mit einem Wassersauger, nachdem Grundwasser von unten in den Keller eingedrungen war.

Die Vorhersage des Pegels stimme jedoch zuversichtlich, so Heinze. Zusammen mit Verwaltung und Bauhof beobachte man „neuralgische Punkte“. So werde der Damm in Neckarhausen-Nord regelmäßig kontrolliert. Dort sickert momentan klares Wasser durch die Dammsohle. „Das ist unbedenklich: Diesen Zustand kennen wir von früheren Hochwassern“, so Vizekommandant Sascha Hirsch.

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In der Kläranlage hinter dem Damm erreiche das angestiegene Grundwasser tiefliegende Gebäudeteile. Die Belegschaft sei schichtweise 24 Stunden vor Ort und pumpe eintretendes Wasser ab. Die Situation an der gesicherten Fähre in Neckarhausen sei unverändert stabil. Laut Gemeindesprecherin Lisa Schoofs sind bisher nur kleinere Schäden am Gemeindeeigentum wie vier weggeschwemmte Mülleimer bekannt. Sicherlich tauchten nach Abfließen des Wassers weitere Schäden auf. Wann die Fähre wieder in Betrieb genommen werde, hänge davon ab, wie der Pegelstand absinke und im Anschluss Reinigungs- sowie gegebenenfalls Reparaturarbeiten verlaufen.

In Ilvesheim ist die Lage ebenfalls stabil geblieben. Am Montagnachmittag stand der Pegel bei 5,12 Meter (Vortag: 4,64 Meter). „Irgendwann in der Nacht auf Dienstag sollen die Pegel deutlich fallen“, sagt Bürgermeister Thorsten Walther. Ab Montagmorgen sei die örtliche Feuerwehr bei Anwohnern von Damm- und Bergstraße unterstützend tätig gewesen, als Druckwasser Probleme bereitete. Im Spvgg-Clubhaus habe die Feuerwehr verhindert, dass Druckwasser aus dem Keller in den Gastraum übertritt. Der Fußballplatz im Neckarstadion sei teils überschwemmt. Walther betont: „Das ist nichts Ungewöhnliches für ein zehnjähriges Hochwasser und keine kritische Lage.“ Dank gebühre Feuerwehr und Bauhof sowie hilfsbereiten Einwohnern.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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