Ladenburg. Einen ungewöhnlich hohen Besucherandrang erlebte der Ladenburger Gemeinderat am Mittwochabend. Über 30 Bürgerinnen und Bürger waren erschienen, um die Entscheidung zur Sanierung des örtlichen Freibads persönlich mitzuerleben. Unter den Gästen befanden sich Mitglieder des hochaktiven Fördervereins FFL, junge Eltern und Sportler, darunter viele jüngere Leute in roten Vereinspullovern mit dem Logo der LSV. Ihre Anwesenheit unterstrich die Bedeutung des Schwimmbades für die Gemeinschaft.
Mit einer deutlichen Mehrheit von 18 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen aus den Reihen von CDU und Bürger für Ladenburg (BfL) verabschiedete der Rat den Verwaltungsvorschlag: Ab Ende Juli 2026 wird das 90 Jahre alte Freibad bis Ende 2027 umfassend energetisch saniert und umgebaut (diese Redaktion berichtete mehrfach ausführlich).
Rund 9,4 Millionen Euro sollen in die Modernisierung investiert werden, um die Freizeiteinrichtung zukunftssicher zu machen. Bürgermeister Stefan Schmutz erklärte am Ende erleichtert: „Mit Blick auf den sozialen gesellschaftlichen Mehrwert, den das Freibad hat, komme ich zu dem Schluss, dass es die größte und die beliebteste Freizeiteinrichtung ist, der wir eine Zukunft schenken.“
Bundesförderung von rund 2,8 Millionen Euro nur bis Ende 2027 verfügbar
Die Notwendigkeit dieser Investition war zuvor in der Bürgerschaft ebenso wie im Gemeinderat nicht unumstritten. Vor allem die CDU-Fraktion hatte Zweifel. Wie bereits in der öffentlichen Sitzung Ende April deutlich wurde, war die Diskussion intensiv. Doch der Vortrag von Matthias Marhöfer, einem erfahrenen Bäderbauer von BZM Architekten aus Wiesbaden, überzeugte am Mittwoch erneut von der Dringlichkeit der geplanten energetischen und baulichen Erneuerung.
Er erklärte, dass die großzügige Bundesförderung von rund 2,8 Millionen Euro nur bis Ende 2027 verfügbar sei. Diese Mittel waren auf Initiative von Bürgermeister Stefan Schmutz (SPD) und der damaligen parlamentarischen Staatssekretärin aus Heidelberg, Franziska Brantner (Grüne), noch zu Zeiten der Ampelkoalition in Berlin bereits Ende 2022 gesichert worden.
CDU-Fraktionssprecher Sophian Habel räumte in der anschließenden Aussprache ein, dass die Fördermittel eine einmalige Chance darstellen: „Diese Fördermittel, die an den Umfang der Sanierung gebunden sind, sind eine Ressource, die wir nutzen müssen.“ Er würdigte den Einsatz von Bürgermeister Schmutz und betonte die Bedeutung des Freibads für die Stadt: „Entweder wir sanieren das Freibad jetzt, oder wir werden in Zukunft keines mehr haben.“
Trotz dieser Einsicht kritisierte die CDU die mangelnde Transparenz im Planungsprozess. Probleme mit dem ursprünglichen Planungsbüro und die geplante Reduzierung der Wasserfläche hätten für Unsicherheit gesorgt. Dennoch sei die Verkleinerung der Wasserfläche notwendig, um die Sanierung finanzierbar zu machen.
Stadträtin Jennifer Zimmermann (Grüne) widersprach dem Vorwurf mangelnder Transparenz: „Wir fühlten uns die letzten drei Jahre jederzeit transparent mitgenommen.“ Sie betonte die Notwendigkeit, das Freibad zu erneuern, um eine Schließung in der Zukunft zu vermeiden. „Mit dem Kompromissvorschlag haben wir eine bezahlbare Lösung auf dem Tisch, die den Betrieb für die nächsten Jahrzehnte sichert.“ Die Reduzierung der laufenden Kosten sei entscheidend, um das Freibad als Ausflugsziel, Treffpunkt und Sportstätte zu erhalten.
Markus Bündig (SPD) hob hervor, dass die Sanierung des Freibads von Anfang an im Fokus seiner Fraktion stand. Bürgermeister Schmutz habe die Zeichen der Zeit erkannt und die Fördermittel gesichert. Ohne Sanierung wäre eine Schließung aufgrund der veralteten Technik unvermeidlich gewesen. Bündig betonte, dass die Reduzierung der Wasserfläche das Freibad nicht weniger attraktiv mache: „Es bleibt ein vollwertiges Freibad, groß genug für Familien, Jugendliche, Senioren und Sporttreibende.“ Die Investition in moderne Technik reduziere die Betriebskosten und steigere die Energieeffizienz.
Jens Riemenschneider (FDP) äußerte sich unzufrieden über die Kostenerhöhung gegenüber der vorläufigen Schätzung, stimmte jedoch dem Kompromiss zu. Der zusätzliche Wasserspielplatz werde das verkleinerte Nichtschwimmerbecken entlasten. Riemenschneider erkannte an, dass die Verwaltung ausreichend informiert habe, räumte jedoch ein, dass sich manche Bürger nicht ausreichend eingebunden gefühlt hätten.
Thomas Lohmann (BfL) kritisierte die intransparente Darstellung der Planungen durch die Verwaltung. Anfragen seien oft nicht oder verspätet beantwortet worden. Die BfL enthielt sich ebenso wie Günter Bläß (CDU) der Stimme, da es an Alternativen gefehlt habe. Der Bürgermeister beteuerte, so gut wie möglich informiert zu haben, räumte jedoch ein, es gebe nichts, was man nicht noch besser machen könne.
Fazit: Mit dem Beschluss zur Sanierung des Freibads hat der Gemeinderat einen wichtigen Schritt zur Sicherung dieser zentralen Freizeiteinrichtung getan. Die geplanten Maßnahmen sollen nicht nur die Attraktivität des Bads erhöhen, sondern auch die langfristige Nutzung sicherstellen. Trotz der Kritikpunkte ist der Konsens über die Notwendigkeit der Sanierung ein positives Signal.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-gruenes-licht-fuer-freibadsanierung-in-ladenburg-_arid,2330435.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html