Finanzen

Freibad Ladenburg: Sanierung wird deutlich teurer

Die Sanierung des Freibads in Ladenburg kostet 9,4 Millionen Euro. Bürgerinnen und Bürger werden am Abend des 18. September über den Anstieg der Kosten informiert.

Von 
Peter Jaschke
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Laut Berechnungen sind 9,4 Millionen Euro erforderlich, damit das Freibad in Ladenburg dauerhaft erhalten bleiben kann. © Marcus Schwetasch

Ladenburg. Die Kostenberechnung für die Sanierung des Freibads in Ladenburg liegt vor. Demnach sind 9,4 Millionen Euro erforderlich, um die Freizeiteinrichtung ab Ende Juli 2026 so umzubauen, dass sie dauerhaft erhalten bleiben kann. Bislang stand aufgrund der vorläufigen Kostenschätzung die Summe von 7,8 Millionen Euro im Raum. Das steht im Beschlussvorschlag zur kommenden Ratssitzung am Mittwoch, 24. September, um 18 Uhr im Domhofsaal. An diesem Abend soll die Sanierung beschlossen werden. Die Verwaltung erklärt den Anstieg um 1,6 Millionen Euro mit zu niedrig kalkulierten Ansätzen eines früheren Planungsbüros, das inzwischen nicht mehr beteiligt ist.

In der Sommerpause wurden alle Kostengruppen geprüft. Eine erste Sanierungsvariante (Minimallösung) für 6,2 Millionen Euro war da bereits als unzureichend verworfen worden. Die Maximalvariante mit Erhaltung des Beckenzuschnitts wurde auf 8,8 Millionen Euro geschätzt. Eine Berechnung für diese Version enthält die Vorlage nicht. Nicht-öffentlich sollen am 23. Juli die Kostenunterschiede zwischen Maximal- und Kompromissversion im Rat dargelegt worden sein. Dank Bundesförderung von 2,8 Millionen Euro reduzieren sich die Kosten der Kompromisslösung für die Stadt auf 6,6 Millionen Euro. Die Investitionsmittel sind in den Haushaltsjahren 2025 bis 2027 bereitzustellen. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat das Fachbüro Thost mit der Projektsteuerung beauftragt. Dieses Büro hat die Kostenberechnung als marktgerecht eingestuft.

Gründe für die Kompromisslösung der Sanierung

Folgende Gründe seien ausschlaggebend für die Kompromissvariante: Die zeitlich befristeten Fördermittel, die bereits geleisteten Kosten für Planungsleistungen, den bereits in der Herstellung befindlichen Energieverbund mit der neuen Dreifeldsporthalle und die Verpflichtung zur klimaneutralen Stadtverwaltung bis 2040. Zudem erkennt Schmutz eine „breite grundsätzliche Zustimmung zur Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der energetischen Sanierung sowohl im Gemeinderat als auch in der Bevölkerung“. Diese Variante sei inhaltlich auch mit örtlichen Vereinen, die das Freibad gemäß ihrer Satzungen regelmäßig nutzten, erörtert worden.

Die Vorteile ihrer Kompromissvariante haben die inzwischen zuständigen Sanierungsplaner der Büros BZM Architekten Matthias Marhöfer und Aqua Consult Tino Krebs bereits Ende April in öffentlicher Sitzung dargelegt. Demnach geht es um ein optimales Verhältnis zwischen Wasserflächen und dafür aufzuwendenden Investitionsmitteln. Dabei wird von 120.000 Besuchenden pro Jahr ausgegangen. Zum Vergleich: In der Saison 2025 waren es rund 95.000. Der Sanierungsvorschlag soll durch die Verringerung der laufenden Betriebskosten und durch gezielte Steuerung der Badewasserparameter einen langfristigen Betrieb sicherstellen.

Mehr Energieeffizienz durch Photovoltaikanlage

Der städtische Zuschussbedarf belief sich zuletzt auf rund 200.000 Euro. Getrennte Becken für Schwimmen, Springen, Rutschen und Kleinkinder sollen Sicherheit erhöhen. Neben künftig mehr Energieeffizienz durch Verbund mit der Photovoltaikanlage auf der entstehenden Dreifeld-Sporthalle sollen auch Barrierefreiheit, Hygiene und Hochwasserschutz verbessert werden. Eine Edelstahl-Auskleidung würde Wasserverlust verringern. Erhalten blieben: Fünf-Meter-Turm, Drei- und Ein-Meter Meter-Sprungbrett sowie Rutsche. Anstelle von bisher acht Schwimmerbahnen, wird es nach Wiedereröffnung im Mai 2028 sechs 50-Meter-Bahnen und zwei 25-Meterbahnen. Das Nichtschwimmerbecken wird separiert und deutlich verkürzt.

Bauzeit und Termine

  • Die Badesaison 2026 soll von Mai bis 31. Juli stattfinden, um eine frühzeitige Baustelleneinrichtung zu ermöglichen.
  • In der Saison 2027 ist kein Freibadbetrieb möglich.
  • Die Bauzeit beträgt 18 Monate, die Wiedereröffnung ist für Mai 2028 geplant.
  • Die Stadtverwaltung informiert Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag, 18. September, um 18 Uhr im Carl-Benz-Gymnasium über die Ratsvorlage.

Entgegen der ursprünglichen Annahmen ist die Sanierung aufgrund ihres Umfangs, der Materialverarbeitung und der geringen Anzahl an verfügbaren Fachfirmen nur durch einen kontinuierlichen Bauablauf zu garantieren und wirtschaftlich abzubilden. Deshalb ist in der Saison 2027 kein Freibadbetrieb möglich.

Dass der Umbau in der beabsichtigten Weise dringend geboten ist, begründen Stadt und Fachplaner unter anderem mit dem Ergebnis einer Umfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aus dem Jahr 2024. Demnach droht in den kommenden Jahren die Schließung von rund 16 Prozent der Freibäder und 14 Prozent der Hallenbäder, sofern keine Sanierungen erfolgten. Diese seien größtenteils aus den Kommunalhaushalten zu finanzieren. Anders als bei Schulen bestehe für Kommunen keine Verpflichtung, Schwimmbäder dauerhaft zu unterhalten, da dies nicht zur Daseinsvorsorge zähle. Die Verwaltung bemühe sich dennoch seit dem Sommer 2022 um die nachhaltige Sanierung der größten und beliebtesten Freizeiteinrichtung der Stadt. Die letzte Sanierung liegt rund 25 Jahre zurück. Davor war die heute 90 Jahre alte Anlage 1965 und 1953 erneuert worden.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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