Ladenburg. In Ladenburg ist der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder nach wie vor hoch. Für weitere Abhilfe soll die soeben eröffnete „Kita Brenngässel“ sorgen. Die mobilen Raumeinheiten im Wohngebiet Weihergärten überbrücken jedoch nicht nur die Zeit, bis die Einrichtung „Gänsäcker“ des Trägervereins Postillions im benachbarten Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann - möglichst Ende dieses Jahres - errichtet ist. Denn die umfänglich ausgestatteten Container stehen „solange zur Verfügung, solange der Bedarf so hoch ist“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz.
Halbe Million Euro für Container
„Uns steht ein forderndes Kindergartenjahr 2023/24 bevor“, kündigt Schmutz auf Nachfrage dieser Redaktion an. Zurzeit laufe die Vergaberunde für die Plätze. Für 150 Kinder über drei und 60 Kinder unter drei Jahren sei Bedarf angemeldet worden. Inwieweit dieser erfüllt werden könne, hänge auch davon ab, wie viele Kinder eingeschult werden. „Da haben wir noch keine Zahl“, antwortet Schmutz. Die Stadtverwaltung bemühe sich intensiv, alle Rechtsansprüche zu erfüllen. Dieses Jahr sei bereits die Kindertagespflege der AWO in ehemaligen Räumen des Stadtarchivs eröffnet worden und der Startschuss zum Bau der Kita im Stadtteil West gefallen.
„Wir sind froh und erleichtert, im Brenngässel einen weiteren Baustein präsentieren zu können, um besser mit der Betreuungssituation umgehen zu können“, sagt Schmutz. Es seien dort bereits alle Plätze belegt. Für insgesamt 500 000 Euro habe die Stadt die Container von einer örtlichen Firma gebraucht gekauft und eingerichtet. Auch die Gestaltung der Außenanlage sei in dieser Summe inbegriffen.
Die Container stehen auf einem städtischen Grundstück. Es war laut Schmutz zum damaligen Zeitpunkt ein Glück, dass die Container in der Stadt erhältlich waren, denn auf dem freien Markt hätte man „lange suchen und viel mehr bezahlen müssen“. Die nun bereitgestellten Gruppen- und Nebenräume bieten 20 Plätze in der Kindergarten- und zehn in der Krippengruppe, die jeweils ganztägig zur Verfügung stehen. Das Projekt sei „in Windeseile“ entstanden.
Holzfassade und Photovoltaik
Tatsächlich hatte der Gemeinderat im Mai vergangenen Jahres grünes Licht für eine Übergangslösung gegeben. Damals war noch von überplanmäßigen Mitteln in der Größenordnung von 90 000 Euro die Rede. Inzwischen aber ausgehend von einer „längeren Nutzungsdauer“, wie Schmutz sagt, kommen unter anderem Kosten für Holzfassade und Photovoltaikanlage hinzu.
Der Vorteil des Gebrauchtkaufs gegenüber einer Mietlösung wie bei den Containern als Provisorium an der Hockenwiese für die Kita-West (Jahresmiete: 47 500 Euro) liege darin, dass sich Eigentum verändern lasse. So kündigt Schmutz dem Postillion-Team der Erzieherinnen am Mittwoch vor Ort denn auch an, im Sommer gegebenenfalls für Hitzeschutz zu sorgen. Ausweislich der Betriebserlaubnis durch den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) gebe es von der Ausstattung her keinerlei Abstriche gegenüber einer klassischen Einrichtung.
„Die Container sind richtig schön geworden“, freut sich Christine Kehl-Hauser. Die erfahrene Erzieherin leitet die Kindergartengruppe, während ihre Kollegin Mira Rolle für die jüngere Krippengruppe verantwortlich ist. Zur Betreuung jeder Gruppe seien jeweils drei Personen da. Eine Haushaltskraft und eine junge Frau, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leistet, sollen während der nun anlaufenden Eingewöhnungsphase der ersten Kinder noch dazustoßen. Das Mittagessen liefert ein Caterer aus Heidelberg. „Wir wollen für gute Nachbarschaft sorgen“, sagt Rolle, die weiß, dass fröhliche Kinderstimmen mitunter auch einmal laut erscheinen.
„Es zählt jeder Platz“, weist Schmutz noch einmal auf den akuten Mangel an Betreuungsplätzen hin. So stehe die Stadtverwaltung derzeit auch in „guten Gesprächen“ mit einem Träger, der einen weiteren Naturkindergarten auf einem privaten Grundstück eröffnen möchte. Möglichst sollen dort laut Internetseite der Stadt ab Herbst oder kommendes Frühjahr 20 Plätze für über Dreijährige zur Verfügung stehen. „Vertraglich ist aber noch nichts vereinbart, weshalb es früh wäre, Näheres mitzuteilen“, hält sich Schmutz auf Nachfrage noch bedeckt.
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