Ladenburg. Die Erleichterung ist bei allen Beteiligten förmlich greifbar. Denn die mobilen Raumeinheiten an der Hockenwiese in Ladenburg sind Geschichte. Die Kinder sind kürzlich umgezogen. Am Montagnachmittag (30. September) hat Bürgermeister Stefan Schmutz auch offiziell die neue Kita Wiesenstraße im Stadtteil West eröffnet. 19 Monate zuvor hatte er - ebenso wie jetzt zusammen mit Stefan Lenz als geschäftsführendem Vorsitzender des Trägervereins Postillion (Wilhelmsfeld) - den symbolischen Spatenstich vorgenommen.
Seit zwei Wochen ist das Gebäude nach dem Entwurf des Büros Hort und Hensel (Kaiserslautern) startklar für den Betrieb einer viergruppigen Einrichtung für insgesamt 75 über Drei- und unter Dreijährige. Um den Rechtsanspruch von Eltern auf einen Kita- oder Kindergartenplatz für ihre Kinder zu erfüllen, buttert die öffentliche Hand gehörig zu: Für den Verein als offiziellem Bauherrn übernimmt die Stadt die kompletten Baukosten von 5,3 Millionen Euro. Noch besteht nach Auskunft von Schmutz „Zuversicht, dass sich auch das Land an den Kosten beteiligt“. Es ist bereits die dritte Einrichtung, die die Stadt seit 2020 zusammen mit Postillion realisiert: Auf den Naturkindergarten am Wasserbett vor vier Jahren folgt der Neubau der Kita „Gänsäcker“ im noch jungen Quartier Nordstadt-Kurzgewann, die im Januar den Betrieb aufgenommen hat.
Die Zahl der Plätze reicht aus, den gegenwärtigen Bedarf zu decken
„Mit der Eröffnung der zweiten Kita in diesem Jahr wird es uns nach jahrelanger Anstrengung gelingen, der hohen Nachfrage nach Betreuungsplätzen endlich gerecht zu werden“, sagt Schmutz. Auch wenn sich nicht allen die „Wunsch-Kita“ ermöglichen lasse, so reiche die Zahl der Plätze aus, den gegenwärtigen Bedarf abzudecken. Beim ebenso in der Weststadt gelegenen St.-Johannes-Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde läuft derzeit der Erweiterungsbau mit städtischem Zuschuss. Dennoch geht die Stadt von einem Anstieg der Nachfrage durch weitere Zuzüge in den kommenden Jahren aus. Schmutz kündigt deshalb an, dass im März 2025 voraussichtlich hinter dem Gebäude der neuen Kita-West eine Natur-Außengruppe des Trägers Postillion eröffnet werde. Das neue Konzept decke einen kurzfristig erhöhten Platzbedarf ab und komme zugleich dem Wunsch von Eltern nach mehr Naturkindergartenplätzen entgegen.
Zurück zur eröffneten Kita: Im Gebäude werden drei Gruppen für über Dreijährige und eine Gruppe für unter Dreijährige betreut - variabel angepasst an den elterlichen Bedarf. Auch ganztägige Betreuung ist möglich. Die Anmeldung erfolgt über die zentrale Plattform der Stadt Ladenburg.
Auf 1100 Quadratmetern Nutzfläche ist ein zweistöckiges Niedrigenergiehaus mit Photovoltaik, Fußbodenheizung und Luft-Wärme-Pumpe entstanden. Und zwar modular wie der Referenzbau des beauftragten Büros Hort und Hensel in Edingen. Der dortige Martin-Luther-Kindergarten ist Vorbild für das Objekt in Ladenburg, das dank großer Fenster ähnlich viel Tageslicht einlässt. So ist der Flur zu den Gruppenräumen laut Beschreibung der Architektin von 2021 Teil einer Lichtachse. Das bedeute, dass auf beiden Seiten eine Blickbeziehung nach draußen gegeben sei. Die Einrichtung verfügt über einen großzügigen Außenbereich mit Spielplatz und einen Sportraum im Inneren.
Der Zugangsbereich ist verkehrsberuhigt worden
Inzwischen ist auch der Zugangsbereich an der Wiesenstraße noch verbessert und zugleich verkehrsberuhigt worden. Neben einem verbreiterten Gehweg und sicheren Straßenquerungen sorgten zusätzliche Parkplätze „für geordnete Verhältnisse“, so Schmutz. Er betont: „Mein Dank gilt dem Träger Postillion, den Mitarbeitenden der Verwaltung und insbesondere dem Team des Kinder- und Jugendbüros, die alle in den letzten Jahren unter schwierigen Bedingungen einen klasse Job abgeliefert haben.“ Postillion-Chef Lenz würdigt die gute Zusammenarbeit mit Schmutz, Gemeinderat und Verwaltung. „Insgesamt konnten durch gemeinsame Anstrengungen sechs Kindergarten- und drei Krippengruppen für 160 Kinder neu geschaffen werden“, zieht Lenz zufrieden Bilanz.
Der Verein Postillion ist seit 1988 ein freier und gemeinnütziger Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Standorte befinden sich außer in Ladenburg unter anderem auch in Dossenheim, Heddesheim, Hirschberg, Schriesheim und Wilhelmsfeld. Derzeit beschäftigt Postillion in der Kinder- und Jugendhilfe mehr als 700 hauptamtlich Mitarbeitende in den Bereichen Kindertagesbetreuung, Schulsozialarbeit, mobile Jugendarbeit und Hilfe zur Erziehung. Hinzu kommen rund 100 Mitarbeitende in der Tochtergesellschaft Schulbetreuung Rhein-Neckar. Der Postillion wird mitgliedschaftlich getragen von Städten, Gemeinden und Mitarbeitenden.
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