Voraussichtlich Ende 2025 soll der Kindergarten St. Johannes im Ladenburger Stadtteil West umgebaut und erweitert sein. Mit einem symbolischen Spatenstich haben die römisch-katholische Kirchengemeinde Ladenburg-Heddesheim und die Stadt Ladenburg am Donnerstagvormittag den Startschuss gegeben. „Wir sind voller Euphorie und freuen uns mit den Kindern einfach, dass wir uns nach dem Umzug in die provisorische Containeranlage jeden Tag dem Ziel ein Stück näher kommen sehen“, sagt Einrichtungsleiter Michal Musielak dieser Redaktion.
Mit dem Volkslied „Wer will fleißige Handwerker sehen“ hatten Kinder allen Gästen der Zeremonie trotz strömenden Regens einen unverzagten Empfang bereitet. „Wenn es so wunderbar geht, wie ihr singt, wird es bald fertig sein“, sagt Pfarrer Matthias Stößer. Der Um- und Neubau führe am Ende zu einem fünfgruppigen Tagesangebot für 85 Kinder. Bisher besuchten 66 Mädchen und Jungen die Einrichtung. Es sei ein großes Vorhaben, dass sich bei Projektsteuerer Hermann Sommer vom Karlsruher Büro Harrer-Ingenieure und einer Architektengemeinschaft um Steffen Seiferheld in besten Händen befinde. Für die Kirchengemeinde halte Stiftungsrätin Monika Wolf „alle Fäden zusammen“, lobt Stößer die Frau mit dem weißen Bauhelm, den sie eigens zu diesem Anlass mit Datum und Aufschrift St. Johannes-Kindergarten versehen und aufgesetzt hatte.
Bürgermeister Schmutz sieht Erfolge seiner vor fünf Jahren gestarteten Kita-Offensive
Für Bürgermeister Stefan Schmutz ist das Projekt, auf das Kirchengemeinde und Verwaltung lange hingearbeitet haben, der nächste große Schritt der vor fünf Jahren gestarteten Kita-Offensive der Stadt. „Wir haben uns auf den Weg gemacht, jedem Kind ein gutes Bildungsangebot zu machen und dafür bislang 15 Millionen Euro investiert“, sagt Schmutz. Der bevorstehende Erweiterungs- und Modernisierungsbau von St. Johannes sei nun der „Schlussakkord“, nachdem der Kindergarten Gänsäcker im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann und der Kindergarten Brenngässel (Weihergärten) den Betrieb aufgenommen hätten. Die ebenfalls vom Trägerverein Postillion betriebene Kita West in der nahegelegenen Wiesenstraße soll im Herbst folgen.
Auch die Erweiterung von St. Johannes gilt als enorm wichtig, da der Betreuungsbedarf aufgrund von nahegelegenen Neubaugebieten groß ist. Deshalb trägt die Stadt Ladenburg 87 Prozent der Investitionskosten in Höhe von sechs Millionen Euro. An den Gesamtkosten von 7,2 Millionen Euro sind Kirchengemeinde und erzbischöfliches Ordinariat Freiburg mit 1,2 Millionen Euro beteiligt. Zudem übernimmt die Stadt – wie bei allen kirchlichen Kindergärten – den Großteil der Betriebskosten, profitiert aber von diesen Einrichtungen allein schon deshalb, weil diese helfen, den Rechtsanspruch auf Betreuung zu erfüllen. Obendrein muss die Kommune diese Gebäude weder bauen und unterhalten noch das Personal bezahlen.
Kurze Wege führen die Kinder in den schönen großen Garten
Im Namen der Architektengemeinschaft erinnert Seiferheld beim Spatenstich daran, dass man im abgerissenen alten Gebäude von 1958 „fast 70 Jahre lang schätzungsweise viele tausend Kinder auf die Schule vorbereitet hat“. Er sei überzeugt, dass der Neubau „auch wieder 70, aber wahrscheinlich eher 100 Jahre lang steht, und weitere viele Jahrgänge über diesen schönen Kindergarten den Weg in die Schule finden“. Dafür schaffe man mit dem Um- und Neubau nach den neuesten Vorschriften und Richtlinien nun die Voraussetzungen. Die Planung sehe „kurze Wege in den schönen großen Garten“. Im Obergeschoss des bestehenden Anbaus, der vor 24 Jahren errichtet worden sei, befinde sich künftig die Mensa zur Essensversorgung der Kinder. Es werde einen Forscher- sowie einen Bastel- und Malraum geben, veranschaulicht Seiferheld Plandetails. Ein neuer Gebäudeeingang führe später in ein geräumiges Foyer mit einem großzügigen Treppenhaus, das in die Gruppenräume führe und vom Dach aus zusätzlich belichtet werde.
Es liegt bereits ein Stück des Wegs hinter allen Beteiligten: Der 1958 eingeweihte Gebäudeteil war ab März abgerissen worden. Er entsprach nicht länger den heutigen Voraussetzungen für Kinderbetreuung, wie Stiftungsrätin Wolf bei einem früheren Termin erklärt hatte. Während Kinder früher vormittags vier und nachmittags – wenn überhaupt – noch einmal zwei Stunden lang den Kindergarten besucht hätten, sei der Betreuungsaufwand inzwischen auf bis zu 45 Stunden pro Woche angewachsen, damit Kinder und Beruf für Eltern unter einen Hut zu bringen seien. Aus diesem Grund bietet der kirchliche Träger nach Abschluss des Umbaus auf 3300 Quadratmetern Grundstücksfläche zwei Ganztages-Kindergartengruppen und eine mit verlängerten Öffnungszeiten für über Drei- sowie zwei Krippengruppen für unter Dreijährige an.
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