Landenburg. Für Bildhauer Jean-Luc Bambara ist das vielleicht das schönste Geschenk zu seinem 60. Geburtstag in diesem Jahr: Seine Bronzeskulptur „La Protection“ wird der Blickfang auf dem geplanten Garango-Platz, der bis September in Ladenburg angelegt werden soll. Der 1963 in Ladenburgs westafrikanischer Partnerstadt Garango geborene Künstler gestaltete Heiligenfiguren in der Kathedrale von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, und weiteren Kirchen im Land. 2006 wurden die sich Umarmenden auf der Deichweise am Fuß der Römerstadtmauer enthüllt.
40-jährige Partnerschaft ehren
„Das Zeichen, das wir zum 40. Jahrestag der Partnerschaft mit Garango setzen, geht auch in die Richtung, dass wir die Menschen nicht im Stich lassen“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz am Mittwochabend im Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderats. Denn die Region in einem der ärmsten Länder der Welt leidet sowohl unter der gegenwärtigen Klima- als auch der Flüchtlingskrise besonders. Instabile politische Verhältnisse erschweren die Lage zusätzlich. Doch Schul- und Brunnenbauten sowie Bildungspatenschaften, die der Garango-Verein Ladenburg seit 1983 fördert und betreut, helfen den Menschen, die Hoffnung nicht aufzugeben. Eher von symbolischer Natur ist die nun einstimmig beschlossene Anlage, die bis zum Besuch einer Delegation aus Garango im September fertig sein soll. „Wir begrüßen die Initiative, den Platz würdig zu gestalten“, sagt Stadtrat Uwe Wagenfeld im Namen der CDU-Fraktion.
Das Stuttgarter Planungsbüro Luz hatte sechs Gestaltungsvorschläge gemacht. Zwei davon hatte die Verwaltung zusammen mit dem Garango-Verein um Karola Liebrich vorausgewählt. Alle Fraktionen bevorzugen die mit 40 000 Euro etwas kostengünstigere Variante. Diese umfasst auf 90 Quadratmetern zwei bis vier Bänke und einen zusätzlichen Baum sowie auf 190 Quadratmetern eine relativ niedrige Savannenpflanzung, die das Kunstwerk so einfassen soll, dass es noch gut zu sehen ist.
Wenig Boden versiegeln
„Rasen wird angesichts der zunehmenden Trockenheit bei uns immer schwieriger, und die Gräser weisen auf die Herkunft der Skulptur hin“, sagt Max Keller (B’90/Die Grünen). „Wir favorisieren auch diese Variante, weil sie weniger Boden versiegelt und der Bezug zu Afrika erkennbar ist“, erklärt Angelika Gelle (SPD). Heiko Freund (Freie Wähler) regte an, die Bänke im Schatten der Bäume oder Sonnensegel aufzustellen. Ernst Peters (FDP) schloss sich den Vorrednern an.
Für derzeit zwölf bis 16 streng geschützte Nagetiere an Kanzelbach, Rombach und Losgraben macht sich der ehrenamtliche Biberberater Dieter Nährig in Ladenburg stark. Für ihn und seine bald fünf Kolleginnen und Kollegen liegt auf der Hand: Die dammbauenden Auengestalter mit der platten Schwanzkelle, die seit 2018 in Ladenburg sind und bleiben, so Bürgermeister Schmutz, erhöhen die Artenvielfalt. Davon profitieren zum Beispiel Störche. Nach Auskunft von Biologe Nährig gibt es kein Patentrezept, um mit gefällten Bäumen und aufgestautem Wasser umzugehen. Mit Drainagerohren und Rückbauten versuchen Biberberater, Bauhof und Landwirte, Überschwemmungen zu verhindern. An einer Fußgängerfurt gelinge das noch nicht, aber man arbeite daran.
Bieber machen einen Strich durch die Baumplanung
Auf Nachfrage einer Rätin, was sie besorgten Baumfans antworten solle, erklärt Nährig: „Ich kann das Erschrecken über umgelegte Bäume nachvollziehen, aber es ist auch ein Naturschauspiel, wie der Biber zurückkehrt.“ Standortgerechte Gehölze wie Weiden seien von jeher an Biber, die zum Dammbau und im Winter zur Nahrung aufs Fällen angewiesen seien, angepasst und würden schnell wieder ausschlagen.
Andere Bäume müsse man mit Draht-hosen schützen. Der hiesige Regierungsbezirk habe mit rund 400 Bibern noch die geringste Dichte im Land, während es im Landkreis Biberach 1150 und in ganz Baden-Württemberg rund 7500 Tiere gebe. „In den fünf Jahren meiner Tätigkeit habe ich in Ladenburg 30 Dämme erfasst, wovon aktuell 15 noch eine Funktion für die Biber haben“, bilanziert Nährig.
Dagegen stelle mittlerweile eine „Riesenanzahl von Nutrias am Kanzelbach ein Problem“ dar. Diese auch Biberratten genannten Tiere seien – abgesehen von ihren eher rattenähnlichen Schwänzen – kaum vom Biber zu unterscheiden. Sie fällen keine Bäume, aber gefährden durch ihre Höhlen Hochwasserschutzbauten. Es handle sich um wilde Nachfahren von Tieren, die man zur Pelzzucht aus Südamerika eingeführt hatte. Theoretisch dürfe man Nutrias bejagen, aber die Jäger vermieden das, so Nährig. Im Gegensatz dazu erobere sich der Biber, der hierzulande bis vor wenigen Jahren ausgestorben war, lediglich natürliche Reviere zurück.
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