Ladenburg. Vor knapp drei Jahren haben die ersten Familien das Ladenburger Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann bezogen. In wenigen Jahren werden dort rund 1100 Menschen in 550 Wohneinheiten leben. Für viele ist schon jetzt der geplante Grüne Boulevard - eine parkähnliche und weitgehend verkehrsfreie Fläche mit Angeboten zum Spielen, sich treffen und miteinander gärtnern - mehr als das ersehnte i-Tüpfelchen des Quartierskonzeptes. Das zeigt die Begeisterung, mit der rund 40 Anwohner und solche, die es werden wollen, bei der Bürgerbeteiligung Ideen und Anregungen eingebracht haben.
Start im Spätjahr?
Der zentrale Grünzug mitsamt einer „Eidechsenmauer“ zieht sich auf den Plänen, die im Domhofsaal an Pinnwänden hängen, keilförmig von Norden nach Süden durch die bebaute Fläche. Mit ihrem Beitrag zu den Erschließungskosten von den Anwohnern bereits bezahlt, lässt der Naherholungsstreifen in echt jedoch noch auf sich warten. „Unser großes Ziel ist es aber, nicht zu abwarten, bis alles andere fertig ist, sondern dort anzufangen, wo es sinnvoll ist“, so Bürgermeister Stefan Schmutz. „Wir wollen im Spätjahr mit dem Bolzplatz im nördlichen Teil anfangen“, kündigt der für die Erschließung verantwortliche Ingenieur Torsten Hesch an. Im zweiten Halbjahr 2024 sollen auch der Wasserspielplatz im südlichen Teil und rund ein Drittel des eigentlichen Boulevards realisiert sein.
Boulevard und Nordstadt
- Der Grüne Boulevard sieht auf 450 Metern Länge und 20 bis 35 Metern Breite je einen Bolz- und Spielplatz sowie begrünte Aufenthaltsflächen vor.
- Eine Mauer wird abgetragen und nach einer Geländenivellierung als „Themenplatz Eidechse“ neu aufgebaut.
- Die Stadt Ladenburg hat von 30 eigenen Baugrundstücken unterschiedlicher Größe und Bebaubarkeit 24 vermarktet (Verkauf und Erbpacht).
- Noch sechs Grundstücke mit der Möglichkeit des Geschosswohnungsbaus sind übrig, eines ist dem inklusiven Mehrgenerationen-Projekt „Vielfalt“ vorbehalten und soll noch dieses Jahr verkauft werden.
- Drei Grundstücke wurden von Investoren vor Kaufvertragsabschluss zurückgegeben.
Was geplant ist, fasst der damit beauftragte Landschaftsarchitekt Christoph Luz aus Stuttgart zusammen: „Unser Hauptgedanke ist, dass etwas sich entwickeln können soll - auch aufgrund von Erkenntnissen, die man jetzt noch gar nicht hat“, sagt der bereits 2005 mit dem Ladenburger Grünprojekt betraute Planer. Es gelte, zunächst nur ein „starkes Grundgerippe“ herzustellen. „Und das in möglichst einfacher Form mit Wiese, Bäumen und noch ein paar Kleinigkeiten“, so Luz. Dadurch lasse sich „im Laufe der weiteren Planung, aber auch noch später, ohne Probleme etwas einfügen.“ Wichtig sei, mit großen Flächen und einem stabilen Baumgerüst „wirksames Grün zu schaffen“. Auf Nachfrage erklärt Luz: „Mit dem, was bei der Bürgerbeteiligung angeregt wird, setzen wir uns sehr ernsthaft auseinander, und es ist ziemlich sicher, dass einiges davon integriert wird.“
Christian Vetter, der schon 2020 mit Frau und zwei Kindern im neuen Quartier eingezogen ist, gefällt die Planung: „Der Wasserspielplatz im südlichen Teil wird bei Kindern sehr gut ankommen.“ Vetter, der sich mit seiner Familie in der Nordstadt sehr wohl fühle, obwohl man mitten in einer Baustelle lebe, findet es „super, dass man mitgestalten kann“.
Schattenplätze gewünscht
Er wünscht sich genügend Schattenplätze: „Die Nordstadt ist ein heißes Fleckchen, und bis die Bäume groß sind, sind die Kinder auch schon groß, und deshalb müssen Sonnensegel oder so was her.“ Als eine von drei Moderatorinnen bestätigt Rathausmitarbeiterin Anna Struve am Ende der Ideensammlung in drei Gruppen, dass Beschattung „für viele ein ganz wichtiges Thema ist, das wir auf jeden Fall berücksichtigen müssen“. Auch Trinkbrunnen, warmweiße und insektenfreundliche Beleuchtung, Boulebahn, Backhaus sowie ein öffentliches Klo werden angeregt.
Anne aus Hirschberg ist Mitglied bei der Planungsgemeinschaft „Oekogeno-Vielfalt“, die kurz vor dem Grundstückskauf steht (wir haben berichtet). „Mir persönlich und einigen weiteren, von denen ich weiß, bedeutet die Möglichkeit viel, Urban Gardening machen zu können“, sagt Anne.
Diese kleinräumige gärtnerische Nutzung von städtischen Flächen ist im Norden des Quartiers, am Rande des eigentlichen Boulevards, vorgesehen. Die Anregungen eines Landwirts zu diesem Thema will Planer Luz weiterverfolgen. Die „schönen Vorschläge ohne allzu großen Investitionsaufwand“ des Landschaftsarchitekten findet Anne „überraschend alternativ“. Dessen Planung biete nämlich noch Entwicklungsmöglichkeiten und werde den Anwohnern nicht einfach nur vorgesetzt.
"Fühlen uns eingeladen, mitzugestalten"
Auch die in Ladenburg aufgewachsene Inka, die mit ihrem Mann und zwei Kindern im kommenden Jahr aus der Handschuhsheimer Mietwohnung ins Nordstadt-Kurzgewann umzieht, findet die Veranstaltung „klasse, weil wir uns ganz eingeladen fühlen, mitzugestalten“. Der geplante Spielplatz befinde sich vor ihrer künftigen Haustür, und da sei es ihr wichtig, dass dieser ansprechend und kindergerecht mit ausreichend Schatten, Wasserspielen und natürlichen Materialien umgesetzt werde.
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