Ladenburg. Paul fällt ein ungeschöntes Urteil über den neuen Bolzplatz im jungen Ladenburger Quartier Nordstadt-Kurzgewann: Der Neunjährige findet es „gut“, dass nun zwischen dem Kindergarten „Gänsäcker“ und dem Containerspielplatz am Neugraben Spaß und Bewegung für Kinder und Jugendliche möglich sind. Der LSV-Fußballer wohnt im Stadtteil West. Doch hat der Astrid-Lindgren-Grundschüler erstens kickbegeisterte Freunde in der Nordstadt. Und zweitens besucht seine jüngere Schwester jene neue Kita dort.
„Wenn ich sie abhole, kann ich ihn gleich zum Spielen hier lassen“, freut sich Pauls Mutter. Auch Lisa Bauer, die zwei Söhne von sieben und vier Jahren hat, strahlt selbst an diesem verregneten Montagnachmittag bei der Eröffnung: „In den letzten Wochen war die Spannung immer groß, wenn wir an der Baustelle vorbei gekommen sind, weil es in der Stadt an einer Fläche mit Toren zum Fußballspielen gefehlt hat, und deswegen freuen sich die Jungs jetzt trotz dieses furchtbaren Wetters darauf, mit ihren Kumpels eine Runde zu kicken.“ Damit löst Bürgermeister Stefan Schmutz ein Versprechen ein, wie er betont: Habe es doch gegolten, Ersatz zu schaffen für den früheren Bolzplatz am Hebewerk im Süden des Gebiets, der Neubauten weichen musste.
Die Baukosten von 250 000 Euro sind gut angelegt
„Genauer gesagt, sprechen wir heute hier von einem Multisportfeld, das ist aber egal, denn auf jeden Fall könnt ihr hier kicken und Basketball oder was auch immer spielen“, sagt Schmutz zum Auftakt mit mehreren Ratsmitgliedern vor Kindern. Dass so viele mit ihren Eltern trotz des Regens gekommen sind, freut ihn. Für rund 250 000 Euro habe die Dossenheimer Gartenbaufirma Böttinger das blaue Spielfeld angelegt. Die Bewohner des Neubaugebiets hätten es über ihre Erschließungsbeiträge mitfinanziert. „Das ist gut angelegtes Geld für Freizeit und Bewegung, und es ist außerdem künftig nervenschonend für Eltern, die jetzt ihren Kindern getrost sagen können: Geht raus spielen“, sagt Schmutz. Der Bauzaun bleibe noch etwas stehen, um die junge Pflanzung zu schützen.
„Dieser Bolzplatz ist sozusagen das erste erlebbare Zeichen für das, was wir erreichen wollen mit dem geplanten Grünen Boulevard“, führt Schmutz aus. Es handele sich dabei um eine Freizeit-, Erholungs- und Begegnungsfläche, die „in den nächsten Jahren schrittweise“ verwirklicht werden soll. Die nächste große Baustelle sei der sogenannte Eidechsenspielplatz, der voraussichtlich im Frühjahr 2025 am gegenüberliegenden Ende der künftig keilförmigen Grünfläche in Nord-Süd-Ausrichtung eröffnet werde.
Ein weiterer „großer Schritt“ sei die beabsichtigte Entfernung eines Erdhügels an der Stelle des späteren Quartiersplatzes: Der Platz soll Mehrgenerationen-Treffpunkt mit Wasserfontänen, Bouleanlage und Sonnensegel werden. Ziel sei es, so Schmutz, „2025 Klarheit zu schaffen, um das Ganze umsetzen zu können“. Bislang hatte die Stadt Rücksicht auf die Bautätigkeiten entlang des späteren Grüns genommen. Die reine Lehre laute zwar, „erst alles fertig zu bauen und es danach schön zu machen“, doch müsse man Kompromisse eingehen. Schmutz: „Wir werden nicht ewig zuwarten, denn die jungen Familien haben klar artikuliert, dass sie jetzt hier wohnen und nur einmal jung sind.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-bolzplatz-als-vorbote-des-gruenen-boulevards-in-ladenburg-_arid,2260574.html