Ilvesheim. Die Neugestaltung des Spielplatzes in der Ilvesheimer Lessingstraße ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. In seiner Sitzung am Donnerstagabend hat der Gemeinderat grünes Licht für die Entwürfe gegeben, die zuvor ein Fachmann vorgestellt hatte. Demnach wird sich auf dem Areal einiges verändern. Besondere Merkmale des neuen Spielplatzes werden eine Nestschaukel, ein Boden-Trampolin und eine Calisthenics-Anlage sein. Das sind fest installierte Sportgeräte, an denen man nur mithilfe des eigenen Körpergewichts Übungen machen kann. Eine solche Anlage war kürzlich auch in Ladenburg eröffnet worden. Die detaillierten Pläne sind im Ratsinformationssystem der Gemeinde unter Tagesordnungspunkt 8 einsehbar (Variante 3).
Besonderer Kletterwürfel
Ein weiteres Schmuckstück soll ein sogenannter Boulderwürfel werden. Als Bouldern wird das Klettern in geringen Höhen bezeichnet, dafür ist keine Sicherung per Seil notwendig. Den Bolzplatz im klassischen Sinne wird es an der Lessingstraße nicht mehr geben, stattdessen ein kleineres Multifunktionsfeld mit Basketball-Korb und Fußballtor. In Sachen Tor könnten sich aber noch Änderungen ergeben, da auch der Aufbau von zwei kleineren Toren statt eines großen angeregt wurde.
„Der bisherige Bolzplatz hat seine besten Tage hinter sich“, sagte der Planer Frederik Zuber. Die Wurzeln der großen Bäume hätten den Boden nach oben gedrückt. Wenn man den bisherigen Bolzplatz unbedingt beibehalten wollte, sei das mit einem hohen Aufwand verbunden - vor allem finanziell, da man mit speziellen Bodenbelägen arbeiten müsste. Wie Zuber erklärte, störe die Verkleinerung des Spielfelds die Jugendlichen aber nicht. Die jetzige Lösung sei ein „guter Kompromiss“, so Zuber.
Der Entscheidung am Donnerstag war ein umfangreicher Beteiligungsprozess vorangegangen. Es gab Begehungen (wir berichteten), beim Jugendforum im vergangenen Jahr wurde ausführlich über den Spielplatz diskutiert, darüber hinaus hatten die Jugendlichen Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen. „Ein Beispiel ist die Nestschaukel, die von den jungen Menschen ausdrücklich gewünscht wurde und die es deshalb in die Planung hineingeschafft hat“, erklärte Zuber und lobte das Engagement der Kinder und Jugendlichen.
In der Bürgerfragestunde zu Anfang der Sitzung hatte eine Vertreterin der Bürgerinitiative (BI) Spielplatz ihren Unmut über den bisherigen Prozess geäußert. Sie freue sich, dass die Neugestaltung des Spielplatzes auf der Tagesordnung stehe, bedauere aber, dass die BI nicht einbezogen worden sei. Von einer Zusammenarbeit könnten beide Seiten, die BI und die Gemeinde, profitieren. Sie sprach sich für einen Erhalt des Bolzplatzes aus. Ein Jugendlicher aus dem Publikum erklärte in seiner Wortmeldung, dass es an Bolzplätzen im Norden mangele.
Bürgermeister Andreas Metz verwies in seiner Antwort darauf, dass es intensive Beteiligungsprozesse mit den Jugendlichen gegeben habe. Das Ergebnis sei klar gewesen: „Sie wollen keinen weiteren Bolzplatz.“ Darüber hinaus gebe es im Gemeindegebiet zahlreiche Bolzplätze, die auch vom Norden aus nicht allzu schwer zu erreichen seien.
Viel Lob für den Prozess
Aus dem Gemeinderat kam viel Lob für die Planungen. „Ich finde das super. Auch deshalb, weil die Kinder und Jugendlichen das bekommen haben, was sie wollten“, sagte Christian Kliebisch (Freie Wähler). „Mir gefällt die Planung gut“, sagte Jens Kühnle (Grüne). Er regte an, zwei kleinere Tore statt ein großes in Betracht zu ziehen. Außerdem brachte er einen zweiten, tiefer hängenden Basketballkorb ins Spiel. Sandra Bühler (CDU), deren Fraktion den Prozess mit einem Antrag ins Rollen gebracht hatte, freute sich ebenfalls. Sie zeigte sich allerdings „irritiert“ angesichts der Kritik am Beteiligungsprozess. Beim Jugendforum sei auch die Bürgerinitiative Spielplatz dabei gewesen. Julia Weiss (SPD) lobte die Planungen ausdrücklich und erklärte: „Es ist kein Spielplatz für kleine Kinder, sondern für Jugendliche.“
In einer ersten Kostenschätzung gehen die Planer von 220 000 Euro aus. Wie sie am Donnerstag aber mehrmals betonten, sei dies noch keine exakte Kostenberechnung, sondern nur eine grobe Kalkulation. Und wie sieht es mit dem Zeitplan aus? Die Verwaltung geht davon aus, dass die Ausschreibung frühestens im Herbst erfolgt - eine Vergabe der Arbeiten dann im Frühjahr 2024. Das Bauamt weist außerdem darauf hin, dass einige der Spielgeräte recht lange Lieferzeiten haben.
Zahlreiche Neuerungen
Im Areal der Lessingstraße hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten einiges getan. Hebel- und Lessingstraße wurden saniert. Während dieser Zeit wurde der Spielplatz als Abstellfläche für Baustellenmaterial genutzt. Seit dem Ende der Sanierung ist die direkte Verbindung von Lessing- und Feudenheimer Straße gekappt. Der Bereich zwischen Spielplatz und Kreuzung ist nun für Autos tabu.
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