Kommunalpolitik

Wo die Parteien in Ilvesheim Handlungsbedarf sehen

Beim kommunalpolitischen Dauerbrenner Kombibad sind die Fronten klar. Aber wie stehen die vier Ratsparteien in Ilvesheim zu anderen wichtigen Zukunftsfragen? Unser digitaler Wahlhelfer gibt Auskunft

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Hans-Jürgen Emmerich
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Die Sichelkrümme (vorne rechts) soll bebaut werden. Aber wie viel Wachstum braucht die Gemeinde? Im Wahlhelfer beziehen die Ratsparteien Position. © Gertkemper-besse

Ilvesheim. Beim kommunalpolitischen Dauerbrenner Kombibad sind die Fronten klar: Ilvesheim braucht das Kombibad, sagen Freie Wähler, CDU und SPD, die Grünen lehnen das Projekt nach wie vor komplett ab. In vielen anderen Fragen aber gibt es durchaus Unterschiede zwischen den vier zur Wahl stehenden Listen, mitunter auch im Detail.

Die „MM“-Redaktion hat insgesamt 20 Thesen zur Kommunalpolitik in Ilvesheim aufgestellt und die vier kandidierenden Gruppen dazu befragt. Dass Ilvesheim bis 2035 klimaneutral sein soll, tragen CDU, Grüne und SPD mit, die Freien Wähler stehen dazu neutral. Der Gemeinderat habe sich 2022 zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bekannt und sich auf den Weg zu einer weitestgehend klimaneutralen Verwaltung bis 2040 gemacht, heißt es zur Begründung von den Freien Wählern: „Dieses Ziel sollte mit Nachdruck verfolgt werden, bevor neue Ziele festgelegt werden.“ Dass Klimaschutz auch Hitzeschutz bedeutet, tragen außer der SPD alle Listen mit. „Andere Länder sind weitaus mehr von Hitze betroffen als wir“, schreiben die Sozialdemokraten dazu, räumen indes ein: „Wir können aber durch den Erhalt und Ausbau von Baumbeständen und Grünflächen Vorsorge treffen.“

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Das Angebot für Senioren in Ilvesheim muss weiter ausgebaut werden, insbesondere im Bereich des betreuten Wohnens und der Altenpflege. Dieser These stimmen CDU, Grüne und SPD etwas zu, die Freien Wähler sind neutral. Stand 2020 verfügte Ilvesheim nach dem Seniorenbericht des Rhein-Neckar-kreises über 70 Dauerpflegeplätze, das sind 3,7 je 100 Einwohnern im Alter von über 65 Jahren. Mit den bereits vorhandenen Pflegeeinrichtungen sehen die Freien Wähler die Gemeinde bereits gut aufgestellt. Ähnlich äußern sich die Grünen, denen aber Wohngemeinschaften für Senioren oder Mehrgenerationenhäuser sowie ein Senioren- und Familienzentrum fehlen.

Die Gruppe der Senioren haben alle vier Ratsparteien im Blick

„Ein weiterer Ausbau wäre zunächst Aufgabe der jeweiligen Träger, die wir dabei nach unseren Möglichkeiten unterstützen werden“, erläutern die Freien Wähler. Neben seniorengerechten, barrierefreien und preislich erschwinglichen Wohnungen sei eine altersgerechte Infrastruktur notwendig, findet die CDU. Diese müsse sowohl Seniorenheime mit Pflegeplätzen aber auch betreutes Wohnen beinhalten. Mit den bereits vorhandenen Pflegeeinrichtungen sei Ilvesheim schon heute gut aufgestellt. Trotz der guten Versorgung will die SPD weiter Vorsorge treffen, damit Senioren in Ilvesheim die Möglichkeit haben, in altersgerechte Wohnungen zu wechseln.

Über zusätzliche Angebote sollen Jugendliche selbst entscheiden

Dass alle Fraktionen hinter der Forderung nach einem Jugendgemeinderat stehen, versteht sich von selbst. Schließlich haben sie das gerade erst beschlossen. Dass Ilvesheim mehr Angebote für Jugendliche braucht, unterstreicht nur die SPD voll und ganz. „Neuen Impulsen aus dem Jugendgemeinderat stehen wir offen gegenüber“, betont die CDU gleichwohl. „In Ilvesheim leben viele Jugendliche, für die es viel zu wenig Angebote gibt“, heißt es von den Grünen, die ebenfalls auf Wünsche und Ideen der jungen Leute setzen. Die Jugendlichen sollten das selbst entscheiden, finden die Freien Wähler.

Muss Ilvesheim die Kinderbetreuung weiter ausbauen? Dieser These stimmen Grüne und SPD etwas zu, CDU und Freie Wähler sind neutral. Den aus ihrer Sicht notwendigen Ausbau von Krippenplätzen will die CDU „lösungsorientiert begleiten und aktiv mitgestalten“. Wo es noch Bedarf gibt, wollen auch die Freien Wähler zusätzliche bedarfsgerechte Angebote schaffen. Auf fehlende Krippenplätze verweisen auch die Grünen und fordern: „Durch eine stabile Personalpolitik ist eine zuverlässige Betreuung sicherzustellen.“

„Ilvesheim braucht Wachstum. Die Zahl der Einwohner sollte mittelfristig auf über 10 000 steigen.“ Das will keine der vier politischen Kräfte so unterschreiben. Die Freien Wähler lehnen das völlig ab, SPD und Grüne stimmen eher nicht zu. Die CDU positioniert sich in dieser Frage neutral und erklärt: „Die Zahl der Einwohner ist für uns erst einmal zweitrangig. Wichtig ist eine gesunde Ortsentwicklung mit entsprechender Infrastruktur.“

Dass die Gemeinde selbst in den sozialen Wohnungsbau investieren muss, lehnen CDU und Freie Wähler ab. „Bezahlbarer Wohnraum ist der Grundpfeiler des sozialen Friedens“, heißt es von den Grünen, die der These deshalb etwas zustimmen, ebenso wie die SPD. Diese und viele weitere Themen werden im Wahlhelfer beleuchtet.

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Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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