Ilvesheim. Von außen sehen sie schon fast vollendet aus, innen wird aber noch eifrig gearbeitet: Die Rede ist von den drei Wohnhäusern in der verlängerten Mozartstraße. „Es werden Fliesen gelegt, Böden verlegt und Malerarbeiten durchgeführt“, erklärt Ralph Heintzelmann, geschäftsführender Gesellschafter der HE Gruppe (früher: Heintzelmann Wohnbau). Der Unternehmer aus Ludwigshafen ist zuversichtlich, dass die Wohnungen bis Anfang Oktober bezugsfertig sind: „Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir das schaffen. Wir sind im Zeitplan.“ Aktuell fehlten noch Innentüren und Sanitärobjekte, sagt Heintzelmann.
Objekte noch nicht möbliert
Der Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther spricht von einer Fertigstellung „bis Ende September“ und rechnet ebenfalls mit einer Nutzung „ab Oktober“. Die Gemeinde hat zwölf Wohnungen in den neuen Häusern angemietet und will dort Geflüchtete unterbringen - „insbesondere Familien, die bereits seit einiger Zeit in Unterbringungen in Ilvesheim leben und sich gut eingefügt haben“, erklärt Walther. Konkrete Zuweisungen seien „noch nicht vorgenommen“ worden, da der Bezugszeitpunkt der Wohnungen noch nicht genau feststehe.
Die Objekte sind nicht möbliert. Und da eine Möblierung nur nach Übergabe möglich sei, werde die Belegung erst in den drauffolgenden Wochen erfolgen, sagt Walther. Einige Wohnungen würden wegen der Größe gegebenenfalls als Doppeleinheit genutzt. Bereits in der Vergangenheit hatten mehrere Beteiligte betont, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Flexibilität sei. Die Menschen hätten unterschiedliche Lebenssituationen und stellten demnach auch andere Anforderungen an eine Wohnung. Außerdem erwägt die Gemeinde, eine Wohneinheit zunächst nicht als solche zu belegen - und zwar, „um diese für Beratungsmöglichkeiten für die Bewohner vor Ort zu nutzen.“ Angeboten werden könnten die Beratungen von der Gemeinde aber auch von anderen örtlichen Institutionen.
Die Mietverträge für die Wohnungen hatten die Gemeinde und die HE Gruppe im März unterzeichnet (wir berichteten). Sie sind auf 15 Jahre befristet. „Die Wohneinheiten, von denen wir hier sprechen, sind auf zwei Häuser verteilt und nehmen gut die Hälfte der Gesamtwohnfläche ein“, hatte der damals noch amtierende Bürgermeister Andreas Metz im Gespräch mit dem „MM“ mitgeteilt. Sieben Wohnungen hat die Kommune direkt bei der HE Gruppe angemietet, weitere fünf bei anderen Eigentümern - so kommt man auf die eingangs erwähnten zwölf Wohnungen.
Vermieten als Vorgabe
Und was wird mit den Wohnungen, die die Gemeinde nicht anmietet? Sie sind bereits seit Längerem an Privatleute verkauft, allerdings mit der Auflage, dass sie ihre Wohnungen vermieten. Hiermit soll ein Beitrag gegen die Not auf dem Mietwohnungsmarkt geleistet werden, wie jüngst auch noch einmal Bauamtsleiter Pascal Tholé im Gespräch mit dem „MM“ betonte. Der Bau der drei Wohnhäuser schritt schnell voran. Als der „MM“ im September des vergangenen Jahres die Baustelle besuchte, war gerade erst die Bodenplatte fertig. Mittlerweile könnte man von außen schon denken, die Gebäude seien bereit zum Bezug. So schnell der Bau vonstatten ging, so lange zog sich aber die Vorgeschichte des Bauvorhabens hin.
Schon vor etwa sechs Jahren sollten die Häuser (damals noch von einem anderen Bauherrn) errichtet werden. Von den Nachbarinnen und Nachbarn kamen zahlreiche Widersprüche gegen die Baugenehmigung, die vom Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises aber alle abgewiesen wurden.
Das war allerdings noch nicht das Ende der Geschichte. Da die Gebäude direkt unter den Hochspannungsmasten liegen, gab es Probleme mit dem Eigentümer der Leitungen - der Firma Amprion. Das Unternehmen war zunächst gegen die Bebauung in dem sogenannten Leitungsschutzstreifen, zog die Bedenken im Herbst 2017 aber zurück. Begründung: Es gebe ein öffentliches Interesse am Projekt.
Lange Vorgeschichte
Im Frühjahr des Jahres 2021 kam es aber zu einer Kehrtwende. Da teilte Amprion nämlich mit, dass der „für eine Zustimmung vorausgesetzte Zweck“ (also auch die Unterbringung von Geflüchteten) nun nicht mehr gewährleistet sei. Aus diesem Grund könne es auch keine Zustimmung geben. Die HE Gruppe aus Ludwigshafen, die das Vorhaben mittlerweile übernommen hatte, konnte nicht weitermachen. Lange Zeit tat sich daher nichts auf der Baustelle in der Mozartstraße. Erst nach mühsamen Verhandlungen kam es Mitte 2022 zu einer erneuten Kehrtwende. Das Unternehmen gab doch noch grünes Licht, nachdem man eine Einigung erzielt hatte. Als Begründung teilte Amprion mit, dass man die „aktuelle Notsituation“ anerkenne.
Die Wohnfläche der drei Häuser liegt zusammen bei etwas mehr als 2000 Quadratmetern, es sind 45 Stellplätze geplant. Lange Zeit wollte die Gemeinde gut ein Drittel der Wohnfläche anmieten, jetzt ist es die Hälfte geworden. Möglich wurde die Aufstockung auch deshalb, weil manche Käufer von ihren Verträgen zurückgetreten sind.
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