Kommunalpolitik

So wurde der Ilvesheimer Bürgermeister Andreas Metz verabschiedet

Ende Juli scheidet der Ilvesheimer Bürgermeister Andreas Metz aus dem Amt. Bei seiner Verabschiedung dankte er zahlreichen Weggefährten. Besonders bei einer Person wurde seine Stimme schwer

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Andreas Metz (erste Reihe, 4.v.l.) bei seiner Verabschiedung im Gemeindesaal von Sankt Peter, am Pult steht sein Stellvertreter Günter Tschitschke. © Marcus Schwetasch

Ilvesheim. Es ist 19.22 Uhr, als die Menschen von ihren Stühlen aufstehen, um zu applaudieren. Der scheidende Ilvesheimer Bürgermeister Andreas Metz hat gerade seine letzten Dankesworte gesprochen - und damit den Schlusspunkt unter eine bewegende Abschiedsveranstaltung gesetzt. Der Applaus dauert deutlich länger als jener für die Vorredner, die ihn an diesem Abend gewürdigt haben.

Bei der Zeremonie im Gemeindehaus Sankt Peter waren zahlreiche politische Vertreter und bekannte Gesichter der Region anwesend. Umrahmt wurde die Feier von Bildern aus Metz’ beiden Amtszeiten (insgesamt 16 Jahre) und von einem exzellent aufspielenden Streichquartett der Musikschulen Mannheim und Ilvesheim.

Dank an Familie und Weggefährten

Metz’ erster Gang nach der Rede führt zu seiner Familie - zu den beiden Söhnen und seiner Frau Olga. Sie hat er in seiner Rede ganz besonders gewürdigt, denn sie habe es ihm ermöglicht, das Amt so auszuüben, wie er es für richtig gehalten habe. Als er die Worte spricht „Und ich danke dir für deine Liebe“, wird seine Stimme schwer. Offiziell endet Amtszeit von Andreas Metz am 31. Juli. Am 1. August übernimmt Thorsten Walther (SPD), der sich Mitte Mai gegen den Amtsinhaber durchsetzen konnte.

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Die Dankbarkeit zog sich wie ein roter Faden durch die Rede des Noch-Bürgermeisters. Metz würdigte neben seiner Familie auch zahlreiche Weggefährten, unter ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde, seine politischen Freunde, die Organisatoren der Abschiedsfeier, die Bürgermeister-Kollegen der anderen Kommunen, Freunde und Förderer auf seinem bisherigen Lebensweg, die örtlichen Vereine, Stiftungen und Organisationen sowie viele andere.

Kritik an politischer Situation

Metz blickte auch auf sein politisches Handeln zurück und erklärte: „In den politischen Diskussionen im Gemeinderat habe ich mich stets davon leiten lassen, was ich für unsere Gemeinde und das Allgemeinwohl für das Beste hielt.“ Er betonte ausdrücklich, wie wichtig es sei, „dass in der Demokratie auch abweichende Meinungen und Mehrheitsentscheidungen akzeptiert werden.“

Seine Ausführungen zur Kommunalpolitik verband er mit einer deutlichen Kritik an der aktuellen politischen Situation im Gemeinderat: „Ein politischer und moralischer Rigorismus hat leider in den letzten Jahren die Zusammenarbeit der Fraktionen immer mehr erschwert und auch die Arbeit im gesamten Gemeinderat zunehmend belastet“, führte Metz aus. „Unter der Verweigerung einer einzelnen Fraktion, über gewisse Themen im Rat auch nur zu sprechen und stattdessen die Diskussion außerhalb des Gemeinderates zu führen“, habe die Weiterentwicklung der Gemeinde gelitten. „So kann und darf es nicht weitergehen“, sagte Metz. Die belastete Situation im Gemeinderat - sie zeigte sich also auch noch beim Abschied. Aufmerksamen Zuhörern wird auch aufgefallen sein, dass Ralf Kohl (CDU-Fraktionsvorsitzender) in seiner Rede und laut Programm zwar für den Gemeinderat sprach, das Abschlussgeschenk aber nur im Namen von drei Fraktionen (und nicht aller vier) überreichte.

Begonnen hatte der Abend mit der Begrüßung durch den stellvertretenden Bürgermeister Günter Tschitschke (Freie Wähler), der trotz Krücken vorne am Pult stand. Es folgte Ralf Kohl (CDU), der in einem Rückblick die Verdienste von Metz würdigte. Er ließ - neben allem Politischen - aber auch das Persönliche nicht zu kurz kommen. „Du warst bei den Vereinen immer präsent, ein guter und nahbarer Bürgermeister“, bekundete Kohl und hob hervor, dass Metz bei Festen auch immer mit angepackt habe.

„Demokratie kann hart sein“

Landrat Stefan Dallinger äußerte „größten Respekt“ dafür, wie Metz das Wahlergebnis angenommen habe: „Demokratie kann hart und bitter sein.“ Dallinger würdigte Metz dafür, dass er immer innovativ gewesen sei und die Bürger mit einbezogen habe. Man habe Metz von Seiten des Kreises vielseitig beansprucht, zum Beispiel als Kreisvorsitzender des Gemeindetags. Aber auch er selbst habe häufig den Rat von Metz gesucht - und bekommen. Zum Schluss überreichte er Metz die silberne Ehrenmedaille des Kreises und umarmte ihn.

„Beispielhaftes Miteinander“

Gerd Wawra sprach für die Vereine: „Du hattest immer ein offenes Ohr für uns.“ Wawra erinnerte an zahlreiche Feste, ganz besonders an die 1250 Jahr-Feier im Jahr 2016. Immer wieder sei es auch das Beisammensein nach den Veranstaltungen gewesen, die in schöner Erinnerung blieben. Peter Frankenberg - Vorsitzender der Heinrich-Vetter-Stiftung, die in Ilvesheim vielfältig engagiert ist - blickte mit Dankbarkeit zurück: „Das Miteinander hier ist beispielhaft“, sagte er und sorgte danach für einen Lacher. Als es in einer neu gebauten Pflegeeinrichtung immer wieder Fehlalarme gegeben habe, sei auch Bürgermeister Metz (selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr) ausgerückt: „Ich habe mich über jede Begegnung mit Ihnen gefreut“, erklärte Frankenberg.

Manuel Just, Oberbürgermeister von Weinheim, hielt seine Rede im Namen der Bürgermeister-Kollegen. Durch ihre gemeinsame Wegstrecke verbinde sie, Just und Metz, eine „wirkliche und wahre Freundschaft“. Metz habe es als „absoluter Fachmann“ immer geschafft, auch Konflikte stets „an der Sache orientiert“ zu lösen. Für Erheiterung sorgte das Geschenk, ein Gutschein für ein Ladenburger Fahrradgeschäft. Dieselbe Idee hatten - unabhängig davon - bereits Ralf Kohl (CDU) und seine Kollegen gehabt.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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