Ilvesheim. Die Pflege und der Erhalt von Grünflächen sind wichtige Aufgaben der Kommunalverwaltung. Ilvesheim beschäftigt sich mit der Thematik sehr intensiv, und eigentlich „seit eh und je“, wie Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) jetzt im Technischen Ausschuss sagte. Weil aber Grünflächen innerhalb der Kommune einen noch höheren Stellenwert erreichen sollen, verfolgt die Inselgemeinde ein einheitliches Konzept für das kommunale Grünflächenmanagement, ganz nach der Devise: „Naturnahes Grün ist die Voraussetzung für Biodiversität“. Nun wurden Schwerpunkte dieses Konzeptes in der TA-Sitzung präsentiert.
Dazu zählt ein angepasstes und abgestimmtes Mähkonzept für die Gemarkung. „Ziel ist eine möglichst naturnahe und insektenfreundliche Pflege der vorhandenen artenreichen Vegetation an Straßen- und Wegrändern, sowie den übrigen Grünflächen und Sportplätzen in der Gemeinde Ilvesheim, um die Biodiversität im besiedelten Bereich zu erhöhen und eine größere Vielfalt einheimischer Insekten zu ermöglichen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Gleichzeitig müssen bei der Pflege aber auch die Anforderungen an die Verkehrssicherheit berücksichtigt werden, argumentierte Bürgermeister Walther. Zudem stellten die Besonderheiten von Hochwasserdamm, Spielflächen für Kinder sowie Naherholungs- und Parkflächen die Kommune vor Herausforderungen.
Alle 14 Tage wird gemäht - aber nicht alles
Bauhofleiter Andre Treuter stellte das Grünflächenmanagement vor und gab Einblicke in die aktuelle Situation der verschiedenen Bereiche. Unter dem Stichwort „Mähkonzept“ zählte er die zu pflegenden Grünflächen samt Mähintervallen auf. Die Mitarbeiter des Bauhofes pflegen demnach eine Fläche von 238.000 Quadratmetern – das seien mehr als dreiunddreißig Fußballfelder. Im 14-tägigen Turnus werde gemäht. Allerdings nicht alle Bereiche. Denn Blühwiesen werden maximal zweimal im Jahr komplett gemäht, informierte der Fachmann.
„Teilweise wird nur der Rand gemäht. Das ist gewollt“, erwähnte Treuter die Gepflogenheiten bei Wiesen und Blühwiesen. Manchmal komme der Rasenmäher gar nicht zum Einsatz. „Den Hügel neben der Mikrolandwirtschaft lassen wir wachsen“, gab Treuter ein Beispiel. Lediglich ein kleiner Weg werde bearbeitet. Im Friedhof Nord lässt man in einem Teilbereich „der Natur freien Lauf“. Aus der Runde des TA kam der Wunsch, die Neckarplatten und den Friedhof Mitte in das Konzept mit aufzunehmen.
Unkrautbekämpfung allein mit heißem Wasser
Auch die Unkrautbekämpfung war Thema. Treuter schickte voraus, dass sich die Kommune per Gemeinderatsbeschluss von 2019 zum freiwilligen Verzicht auf Unkrautbekämpfungsmittel verpflichtet hat. Unkraut werde mit heißem Wasser (100 Grad) bekämpft. Das sei zwar aufwendiger als mit Unkrautvernichter, es binde mehr Personal und koste mehr. Aber es funktioniere, zog der Bauhofchef ein insgesamt positives Fazit.
Ein weiterer Schwerpunkt des Grünflächenmanagements liegt auf der Kontrolle und Pflege des gemeindeeigenen Baumbestands. Unter dem Stichwort „Baumpflegekonzept“ informierte Treuter über das Kataster, das zum 2. Juni 2025 insgesamt 1876 Bäume aufführe. Seit 2016 werden die Bäume in der Kommune digital erfasst. Neben dem aktuellen Zustand würden auch die Entwicklung, der Standort und das Alter berücksichtigt. Die Daten bestimmten den Pflegeaufwand und die Kontrollintervalle. Ziel sei, so Treuter, alle Bäume ein- bis zweimal im Jahr zu kontrollieren.
Es gibt auch eine Kooperation mit Landwirten. Beispielsweise habe ein Ilvesheimer Landwirt an beliebten Spazierwegen Blühstreifen eingesät, die von ihm auch gepflegt werden, ließ der Bauhofleiter wissen.
Diese fünf Ziele will die Kommune erreichen
Es gibt fünf übergeordnete Ziele, die die Kommune mit dem Grünflächenmanagement erreichen will: höhere Pflegequalität, Förderung von Biodiversität, mehr Effizienz und bessere Nutzung von Ressourcen sowie eine höhere Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Schließlich sollen die Ergebnisse dokumentiert, gesteuert und Transparenz hergestellt werden. Zu letzterem soll auch eine Informationsveranstaltung für die Bürger einen Beitrag leisten. Nach der Rückmeldung aus der Bürgerschaft sowie der anschließenden Überarbeitung des Grünflächenmanagements kann der Gemeinderat einen Beschluss fassen. „Damit die Verwaltung einen Auftrag hat“, führte Bürgermeister Thorsten Walther aus. Durch den öffentlichen Prozess erhofft sich der Bürgermeister Akzeptanz und Wertschätzung in der Bevölkerung.
Im TA wurden auch zwei Bauanträge behandelt. Es ging zum einen um eine Wohnhauserweiterung auf dem Grundstück Neue Schulstraße 56. Das Bauvorhaben wurde bereits mehrfach umgeplant. „Es wird allerhöchste Zeit, dass hier etwas passiert“, sagte Günter Tschitschke (Freie Wähler). Der TA stimmte er Erweiterung zu. Und auch der Antrag wegen eines Umbaus und eines Erweiterungsbaus in der Weinheimer Straße 44 (Wohnhaus) erhielt die einstimmige Zustimmung der TA-Mitglieder. Abgesegnet wurde dadurch auch die erforderliche Befreiung wegen einer Baugrenzüberschreitung.
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