Jugendgemeinderat

So soll der Jugendgemeinderat in Ilvesheim aussehen

Spielplätze, Radwege, Busverbindungen: In Gemeinden gibt es viele Themen, die auch Jugendliche betreffen. In Ilvesheim wird am Donnerstag deswegen über die Gründung eines Jugendgemeinderates abgestimmt. Was das Konzept vorsieht

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Rahel Adel
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Lena Keil (v.l.), Chris Hölzing und Bürgermeister Thorsten Walther stellen dem „MM“ das Konzept des geplanten Jugendgemeinderats in Ilvesheim vor. © Rahel Adel

Ilvesheim. Bekommt Ilvesheim noch dieses Jahr einen Jugendgemeinderat (JGR)? Die Entscheidung darüber rückt immer näher. Am Donnerstag soll der Gemeinderat mit dem vierten Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sitzung darüber abstimmen, ob die Gemeinde das Gremium einführen will.

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Die Abstimmung wird schon einige Zeit vorbereitet. Gemeinsam mit Beschäftigten des Jugendzentrums hat Bürgermeister Thorsten Walther einen Plan für den Jugendgemeinderat erstellt. Seit vergangenem Herbst arbeiten die Beteiligten am Konzept. Im Februar wurde dieses im Gemeinderat vorgestellt, als Experten waren auch Joachim Bader vom Jugendbüro in Dossenheim, wo es bereits seit 1996 einen eigenen Jugendgemeinderat gibt, und Andi Kroll vom Jugendamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis dabei.

Wahl vom 17. bis 20. Juli geplant

Nun ist, falls der Gemeinderat am Donnerstag zustimmen sollte, eine Jugendgemeinderatswahl im Juli dieses Jahres geplant. Noch vor den Sommerferien - vom 17. bis 20. Juli - sollen Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren ihre Stimme abgeben dürfen. Kandidieren dürfen ebenfalls alle Zwölf- bis 18-Jährigen, die seit mindestens drei Monaten in der Gemeinde wohnen, ein deutscher Pass ist nicht erforderlich. Vorgesehen seien erst einmal acht bis 14 Mitglieder, erklärt Lena Keil, Sozialarbeiterin im Jugendzentrum. Der Jugendgemeinderat erhalte ein frei verfügbares Budget von 2000 Euro pro Jahr, das erste Zusammentreffen sei für den 23. Juli geplant. Betreut werden soll der Jugendgemeinderat vom Jugendzentrum. Falls der Gemeinderat zustimmt, sollen die Beschäftigten des Zentrums deswegen ihre Stellen um zehn weitere Stunden aufstocken können.

Jugendgemeinderat vertritt Interessen der Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde

Die Aufgaben eines Jugendgemeinderats sind vielfältig, grundsätzlich vertritt er die Interessen der Kinder und Jugendlichen der Gemeinde - das kann von der Beschäftigung mit Spielplätzen und Radwegen bis hin zur Busverbindung in die umliegenden Gemeinden vieles sein.

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„Der Jugendgemeinderat hat im Gemeinderat ein Anhörungs- und Rederecht“, sagt Keil. An Entscheidungen, die Kinder und Jugendliche betreffen, müsse das Organ dann beteiligt werden. Formal soll das Gremium über eine Ergänzung in der Hauptsatzung des Gemeinderats verankert werden.

Vorerst ist eine Pilot-Phase von zwei Jahren für das vorgestellte Konzept vorgesehen, sollte es am Donnerstag durch den Gemeinderat bestätigt werden. Nach Ablauf der Testphase soll dieser dann auch darüber abstimmen, ob das Gremium fortgesetzt werden soll.

„Der Jugendgemeinderat ist ein weiterer Impuls in Richtung Jugendbeteiligung“, sagt Walther. „Wenn die Vertreter gewählt werden, sind sie demokratisch legitimiert und stehen noch einmal auf einer anderen Stufe als bei den anderen Formen der Jugendbeteiligung.“ Er bezeichnet den Jugendgemeinderat als „Herzensprojekt“.

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Die Beteiligung von Jugendlichen in der Gemeinde in dieser Form sieht Walther als sehr wichtig an. „Man lernt es als junger Mensch, demokratisch aktiv zu sein. Und es ist die Aufgabe unserer Zeit, die Demokratie zu verankern“, sagt Walther. Ein Jugendgemeinderat kann die jüngeren Gemeindemitglieder schon an demokratische Beteiligungsformen heranführen, bestätigt auch Keil. Sie weist darauf hin, dass Jugendliche, die sich im Jugendgemeinderat engagieren, auch öfter danach den Sprung in den Gemeinderat machen.

Persönlicher Kontakt und Ansprache vor der Wahl wichtig

Um die Jugendlichen über die Wahl zu informieren, hat das Jugendzentrum verschiedene Pläne. Sollte der Gemeinderat der Gründung eines Jugendgemeinderats zustimmen, wollen Keil und ihr Kollege Chris Hölzing die umliegenden Schulen informieren. Da Ilvesheim selbst keine eigene weiterführende Schule hat, sollen dies die Schulen in Feudenheim, Ladenburg und Seckenheim sein. Auch in den Vereinen will das Jugendzentrum werben, genauso wie in den Kirchen und in der Jugendvertreterversammlung, die diesen Freitag stattfindet. „Der persönliche Kontakt und Ansprache sind wichtig“, sagt Keil.

Zusätzlich sollen die Kinder und Jugendlichen noch die Wahlinformationen per Post erhalten. Um sich zur Wahl aufstellen zu lassen, können die Interessierten ein Anmeldeformular ausfüllen, auf dem auch Platz für einen kurzen Vorstellungstext für die Kandidatur ist. Außerdem gibt es für die Bewerber die Chance, sich am 5. Juli beim Jugendforum vorzustellen. Die Wahl selbst soll an verschiedenen Orten in der Gemeinde möglich sein. Ein Ort, an dem die Jugendlichen im Juli abstimmen können sollen, ist der Bauwagen des Jugendzentrums als „fahrendes Wahllokal“.

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