Kommunalpolitik

Jugendgemeinderat in Ilvesheim rückt näher

Der Einstieg in den Jugendgemeinderat Ilvesheim ist gemacht. Auf Initiative von Bürgermeister Thorsten Walther hat der Gemeinderat das Thema ausführlich diskutiert. Wie die Meinungen zu der Einrichtung sind

Von 
Klaus Neumann
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Bürgermeister Walther (3.v.l.) will neben dem Gemeinderat einen Jugendgemeinderat in Ilvesheim installieren. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Der Einstieg in den Jugendgemeinderat Ilvesheim ist gemacht. Auf Initiative von Bürgermeister Thorsten Walther hat der Gemeinderat das Thema ausführlich diskutiert. Das Meinungsbild für die Einrichtung ist durchweg positiv. Bürgermeister Walther will sein „Herzensanliegen“ zügig vorantreiben.

Am 7. März soll ein Konzept vorberaten werden, das in der Ratssitzung vom 21. März beschlossen werden könnte, so die Planung des Gemeindeoberhaupts. Die Wahlen zum Jugendgemeinderat könnten mit dem 25. Jubiläum des Jugendzentrums im Sommer 2024 verbunden werden, hofft Walther auf die Realisierung an einem besonderen Tag.

Persönliche Ansprache für Ilvesheimer Jugendrat nötig

Der Plan steht, doch die Jugendlichen müssen noch gewonnen werden. Das ist nicht immer einfach, erläuterte Joachim Bader vom Jugendbüro der Gemeinde Dossenheim. In der Kommune wurde bereits 1996 ein Jugendgemeinderat installiert. Das Gremium praktiziert aktive Jugendarbeit und bringt sich bei Projekten, wie Bolzplätzen, Skatepark oder Ferienspielen, ein. Die Jugendlichen, so Bader, erreiche man nur über persönliche Ansprache. Die Erreichbarkeit wird in Gemeinden erschwert, die über keine weiterführenden Schulen verfügen, so wie Dossenheim oder auch Ilvesheim. Von Vorteil sei ein Schienennetz, so der Sprecher. Da komme man an Jugendliche ran.

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Andi Kroll vom Jugendamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis warnte davor, zu hohe Erwartungen an die Jugendlichen zu stellen. „Das kann zu Frustrationen führen“, so die Fachfrau. Es müsse für Jugendliche einen Mehrwert geben, dass sie das machen, gab Andi Kroll mit auf den Weg.

Bürgermeister Walther ist überzeugt, dass die Ilvesheimer Jugendlichen diesen Mehrwert sehen und sich engagieren. Dies sei auch keine Einbahnstraße. Denn die Kommune brauche die Ideen der jungen Menschen, so Walther. „Die Botschafter der Demokratie“ müssten dabei auch die volle Unterstützung der Kommune erhalten, argumentierte Walther.

Für den Gemeinderat in Ilvesheim können künftig Jugendliche ab 16 Jahren kandidieren

Vor dem Hintergrund, dass künftig Jugendliche ab 16 Jahren für den Gemeinderat kandidieren können, stellte sich bei Sandra Bühler (CDU) die Frage, warum der interessierte Jugendliche dann in den Jugendgemeinderat gehen sollte. Weil es im Jugendgemeinderat ganz konkret um Jugendthemen gehe, antwortete Jürgen Bader. „Für Jugendliche von Jugendlichen“, sei die Devise, so der Fachmann. Zudem setze der Jugendgemeinderat schon früher an. In Dossenheim seien die Jugendgemeinderäte zwischen zwölf und 20 Jahren, informierte Bader.

Conni Fischer (Freie Wähler) stellte die Frage, ob die Sozialarbeiter des Jugendzentrums die Begleitung des Jugendgemeinderats zusätzlich schaffen könnten. Wenn man das will, müsse man das Personal aufstocken, war die klare Antwort vom Bürgermeister. Jugendbeteiligung wird in der Insel-Kommune schon heute praktiziert. So gibt es die Ortsdetektive, die bei Ortsbegehungen Probleme notieren und an Lösungen arbeiten. Diese werden dem Gemeinderat vorgelegt. 

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Einmal im Jahr tagt das Jugendforum im Jugendzentrum. Das Diskussionsforum dient dem offenen Austausch. Der Bürgermeister und der Gemeinderat werden über die Resultate informiert. Zudem gibt es noch die Jugendvertreterversammlung. Hier tauschen sich Vertreter von Vereinen, Verbänden, Kirchen und Parteien aus. Als Ergänzung könnte jetzt der Jugendgemeinderat hinzukommen. „Er kann die Säulen verbinden“, hofft Bürgermeister Walther auf einen erfolgreichen Wahltermin im Sommer 2024.

700 junge Menschen betroffen

In Ilvesheim gab es nach Angaben des Statistischen Landesamts im Jahr 2022 rund 400 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren. Im Alter von 16 oder 17 Jahren waren 189. Bei der Wahl eines Jugendgemeinderats könnten rund 700 Einwohner kandidieren und ihre Stimme abgeben.

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