Gemeinderatssitzung

So sieht die Kriminalitätsstatistik in Ilvesheim aus

Der Ilvesheimer Gemeinderat befasste sich unter anderem mit der Kriminalitätsstatistik des Vorjahres. Zudem kam das Dauerärgernis Festplatzparkfläche und das jüngste Hochwasser zur Sprache

Von 
Peter Jaschke
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Im Ilvesheimer Gemeinderat hat Polizeirevierleiter Bernd Schmidt (in Uniform vor der Leinwand hinten) die unauffällige Kriminalitätsstatistik 2023 für die Gemeinde vorgestellt. © Peter Jaschke

Ilvesheim. Zwei Themen beschäftigen die Menschen in der Region: Der Tod des Polizisten Rouven L. in Mannheim und das Neckarhochwasser. Das spiegelt sich auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in Ilvesheim wider. Wobei Bürgermeister Thorsten Walther nach vielen Gesprächen sicher ist: „Das Hochwasser wird überlagert von der unfassbaren Tat in Mannheim, die uns alle schockiert.“ Alle Ratsfraktionen äußern sich dankbar, dass Bernd Schmidt, der Leiter des Polizeireviers Ladenburg, am Donnerstagabend dennoch die Kriminalitätsstatistik 2023 für Ilvesheim vorstellt.

Trauerbeflaggung in Gemeinde Ilvesheim angeordnet

Doch zunächst spricht Walther dem Polizeibeamten im Namen des Rats „Anteilnahme an der Ermordung Ihres Kollegen“ aus. In der Gemeinde sei Trauerbeflaggung angeordnet. Es folgen eine Schweigeminute und ein Foto mit Schmidt, der in sieben Monaten in den beruflichen Ruhestand wechselt, wie Gemeinderat Bernhard Ries (Freie Wähler) als ehemaliger Kollege weiß.

Grünen-Sprecher Felix Scheffer hält fest: „Ohne Sie und Ihre Kollegen wäre Demokratie nicht möglich.“ Scheffer hofft, dass Ilvesheim von der Kriminalitätsrate her eine „Insel der Glückseligen“ bleibe, wenn Schmidt Pensionär sei. Auf Scheffers Nachfrage erklärt Schmidt, dass es noch keinen Nachfolgekandidaten gebe, und sagt: „Ich habe in Gabi Tapp eine gute Stellvertreterin und würde sie auch empfehlen.“

Dass sich am vergangenen Sonntag sogar im ansonsten meist trubeligen Fischerfestzelt alle Gäste für eine Schweigeminute von den Bänken erhoben hätten, als die Nachricht vom Tod des jungen Polizisten bekannt geworden sei, berichtet Rolf Sauer (SPD). Er sagt: „Alle stehen ganz klar hinter der Polizei.“

Was die Kriminalität in Ilvesheim betrifft, wiederholt Schmidt seine schon öfter gebrauchte Charakterisierung der Gemeinde („Insel der Glückseligen“) und zieht angesichts der von insgesamt 210 (2022) auf 199 gesunkenen Straftaten dieses Fazit: „Es hält sich weiterhin alles in Grenzen, und man wird in Baden-Württemberg kaum eine Gemeinde finden, wo die Zahlen niedriger sind.“ Dass auch die örtliche Aufklärungsquote mit 47,7 Prozent niedriger sei als der Kreisdurchschnitt (59), liege hauptsächlich an Ladendiebstählen und Schwarzfahrten, da hier die Tatverdächtigen durch die Geschädigten gleich mit zur Anzeige gebracht würden.

Deutlich weniger Verkehrsunfälle in Ilvesheim zu verzeichnen

Zu angeblichen Ansprachen von Kindern durch einen fremden Mann im Umfeld der Grundschule versichert Schmidt: „Wir nehmen das sehr ernst, haben auch schon in Ladenburg Ähnliches gehört und jeweils erhöhte Präsenz vor Ort gezeigt, aber es war an all diesen Fällen nichts dran.“ Freilich gilt, dass jede Straftat eine zu viel ist und für Betroffene einschneidend sein kann.

Auch für Profis: So war es laut Schmidt im friedlichen Ilvesheim - selbst beim stark besuchten jüngsten Fischerfest hatte es nur einen unschönen Vorfall gegeben - 2023 sogar ein Mal zu „Gewalt gegen Polizeibeamte“ gekommen. Dies sei aber im Vergleich zu durchschnittlich 20 solcher Fällen in Ladenburg statistisch unauffällig. Mit 9,8 Prozent „relativ gering“ sei der Anteil alkoholisierter Tatverdächtiger.

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Zugenommen haben im vergangenen Jahr gegenüber 2022 Raubdelikte (von 0 auf drei Fälle), Körperverletzung (von 22 auf 25, davon neun Mal gefährliche Körperverletzung), Sachbeschädigungen an Autos (14/18) und Fahrrädern (8/10). Schmitt warnt: „Passen Sie auf Ihre E-Bikes auf und stellen Sie sie nicht ungesichert im Garten oder in unverschlossenen Garagen ab.“

Von 29 auf knapp 31 Prozent angestiegen sei der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger (28 von 91). Diese Ein-Drittel-Quote sei seit fünf Jahren konstant und damit unauffällig. Rückläufig oder gleichbleibend waren Rauschgiftdelikte (9/3), Wohnungseinbrüche (2/1), Diebstahl (69/52), Sachbeschädigung (unverändert 27 Fälle) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (unverändert 45). Mit 129 Verkehrsunfällen sei ein Minus von zehn Prozent zu verzeichnen.

Hochwasser hat die Gemeinde „intensiv beschäftigt“

Zum Thema Hochwasser führt Bürgermeister Walther unter anderem aus, dass es zwar zwölf Zentimeter unter der Marke von 2013 gestanden, die Gemeinde aber gleichwohl „intensiv beschäftigt“ habe. Dank gebühre Feuerwehr und Bauhof. Als einer der von Druckwasser betroffenen Einwohner bekräftigt Ralf Kohl (CDU): „Hut ab, was die Feuerwehr geleistet hat.“ Dabei sei erneut klar geworden, „dass es immer wieder richtig ist, die Truppe gut auszustatten.“ Diesem Lob schließen sich Scheffer und Sarah Nick-Toma (Grüne) an.

Letztere habe aus dem Urlaub via Internet mitverfolgt, wie koordiniert die Einsätze verlaufen seien. Zu einem Dauerärgernis, dem immer wieder lediglich mangelhaft reparierten Parkplatz am ehemaligen Freibad, sagt Walther: „Der Platz ist eine Katastrophe und muss neu gemacht werden.“ Deshalb werde der kommende Haushaltsplan einen Ansatz dafür enthalten.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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