Autobahnbrücke

Obdachloser zwischen Feudenheim und Ilvesheim verletzt - das sagen Stadt und Polizei

Er ist bereits seit mehreren Tagen Thema in Ilvesheim und Feudenheim - ein Obdachloser, der sich unter der Autobahnbrücke aufhält. Nun ist er offenbar verletzt worden. Nimmt er Hilfe an?

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Torsten Gertkemper-Besse
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Der Obdachlose hält sich unter der Autobahn auf. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Sein Schicksal bewegt viele Menschen in Ilvesheim und im benachbarten Mannheimer Stadtteil Feudenheim: Die Rede ist vom Obdachlosen, der seit einiger Zeit unter der Autobahnbrücke zwischen Ilvesheim und Feudenheim nächtigt - sich dort aber auch tagsüber aufhält. Nun ist der Mann offenbar verletzt worden. Das bestätigen der Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther sowie das zuständige Polizeipräsidium Mannheim.

Bürgermeister aus Ilvesheim persönlich vor Ort

Walther erklärt, gemeinsam mit der Ordnungsamtsleiterin persönlich vor Ort gewesen zu sein. Er sagt: „Der Herr ist verletzt am linken Auge, dies ist deutlich angeschwollen. Nach seiner Schilderung wurde er geschlagen.“ Wie es zur Verletzung kam, könne er nicht beurteilen, sagt der Rathauschef. Auch die Polizei hält ein Gewaltdelikt für möglich. „Nach bisherigen Erkenntnissen trug der Mann eine Verletzung im Gesicht aus einer jüngsten körperlichen Auseinandersetzung davon“, erklärt eine Sprecherin der Polizei.

Ein Anrufer habe die Polizei und den Rettungsdienst über eine verletzte Person informiert. Die Behandlung durch den Rettungsdienst habe der Wohnsitzlose (trotz mehrmaliger Nachfrage) „vehement“ abgelehnt, so die Polizei-Sprecherin. Ein laufendes Ermittlungsverfahren wegen eines Gewaltdeliktes sei den Beamten nicht bekannt: „Der Mann gibt zwar an, in eine körperliche Auseinandersetzung geraten zu sein, jedoch machte er darüber hinaus keine weiteren Angaben und hat bislang keine Anzeige erstattet.“

„Selbstbestimmte Entscheidung“

Thorsten Walther betont, dass der Mann nicht nur ärztliche, sondern auch jede weitere Hilfe - zum Beispiel Unterkünfte für Obdachlose - ablehne. Man kann den Mann nicht zwingen, Hilfe anzunehmen. Darauf weist auch die Polizei in ihrer Antwort an den „MM“ hin. Er entscheide selbst, ohne Unterbringung zu leben. „So eine selbstbestimmte Entscheidung geht nicht unmittelbar mit einer Störung oder Gefahr der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung einher“, erklärt die Polizeisprecherin.

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Darüber hinaus gehe von dem Mann weder, eine Belästigung noch eine Eigen- oder Fremdgefährdung aus. Außerdem gebe es aktuell keine Anzeichen, dass „die Fähigkeit des Mannes zu einer selbstbestimmten Entscheidung eingeschränkt“ sei. Deshalb sei „seitens der Polizei noch keine Unterbringung gegen den Willen des Mannes notwendig“ gewesen. Durch regelmäßige Kontrollen und dank der aufmerksamen Bürgerinnen und Bürger hätte man das Wohlbefinden des Mannes im Blick.

Streit um Zuständigkeiten? Bürgermeister widerspricht vehement

Da er sich immer wieder an der Grenze zwischen Mannheim und Ilvesheim bewegt, kam in den sozialen Medien die Frage auf, ob sich Behörden die Zuständigkeit gegenseitig hin- und herschieben - ein Eindruck, dem Thorsten Walther entschieden entgegentritt. „Wir kümmern uns“, betonte er jüngst - auch, wenn sich der Mann zeitweise auf der Gemarkung der Stadt Mannheim aufhalte, so Walther.

Auch die Stadt Mannheim habe dem Wohnsitzlosen Hilfsangebote unterbreitet, erklärt die Polizei. Eine Sprecherin der Stadt Mannheim schreibt auf „MM“-Anfrage, dass der Mann der Stadt bekannt sei. Über etwaige Verletzungen habe man aber keine Informationen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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