Feuerwehr

Notruf aus Ilvesheim landet in falscher Leitstelle - das ist der Grund

Wer die 112 wählt, landet erstmal in Mannheim: Der Verwaltungsausschuss in Ilvesheim hat sich mit dem aktualisierten Feuerwehrbedarfsplan befasst - und dabei diesen Missstand aufgegriffen

Von 
Filip Bubenheimer
Lesedauer: 
Wer die Ilvesheimer Feuerwehr – hier bei einer Übung – alarmiert, landet zunächst in der Mannheimer Leitstelle anstatt in der Leitstelle Rhein-Neckar. © Franz-Albert Senzig

Ilvesheim. Wer in Ilvesheim vom Festnetz aus die 112 wählt, landet bei der falschen Leitstelle in Mannheim. Feuerwehr und Rettungsdienst werden dann erst über den Umweg der zuständigen Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar alarmiert. Diesen Missstand thematisiert - erneut - der aktualisierte Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde, mit dem sich am Donnerstag der Verwaltungsausschuss befasste. Immerhin: Personell und technisch sieht sich die Feuerwehr gut aufgestellt.

Mannheim nimmt Notrufe aus Ilvesheim auf - und gibt sie an Leitstelle Rhein-Neckar weiter

Dass Ilvesheimer Notrufe in Mannheim landen, liegt an der gemeinsamen Vorwahl 0621. Die Mannheimer Leitstelle nimmt die Notrufe auf und gibt die Informationen an die Leitstelle Rhein-Neckar weiter, die dann Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmiert. Das sorge für eine unnötige Verzögerung, sagt Thomas Jakoby, Kommandant der Ilvesheimer Feuerwehr.

Das Problem besteht seit vielen Jahren. „Unsäglich“ nannte Gemeinderat Peter Riemensperger (Freie Wähler) diesen Zustand im Verwaltungsausschuss. Bürgermeister Thorsten Walther sagte, er würde mehr Druck bei diesem Thema „begrüßen“.

ILS: Telekom verantwortlich

Für das Problem verantwortlich sei die Telekom, heißt es von der ILS Heidelberg/Rhein-Neckar - man habe sich deswegen „bereits mehrfach“ an das Unternehmen gewandt, so ILS-Geschäftsführerin Stefanie Heck. Die Telekom verweise auf den laufenden Digitalisierungsprozess, nach dessen Abschluss man das Problem lösen könne. „Inwieweit dieser Prozess fortgeschritten ist, ist uns nicht bekannt“, schreibt Heck. Und: „Inwieweit sich hier zeitliche Verzögerungen bei der Alarmierung ergeben, kann unsererseits nicht abschließend bewertet werden - durch die umgehende qualifizierte Abfrage des Notrufs gehen wir jedoch davon aus, dass sich diese im Hinblick auf die Hilfsfrist nicht wesentlich auswirken.“

Was die personellen Ressourcen der Ilvesheimer Wehr angeht, verzeichnet der Bedarfsplan einen Rückgang der durchschnittlichen Antrittstärke bei einer Alarmierung. In den Jahren 2015/2016, der Datengrundlage des alten Plans, trat die Feuerwehr montags bis freitags zwischen 7 und 17 Uhr noch mit durchschnittlich 19 Personen an, außerhalb dieses Zeitraums mit 25 Leuten. 2021/2022 waren es noch 17 beziehungsweise 21 Personen.

Mehr zum Thema

Verkehrssicherheit

Warum Edingen-Neckarhausen nicht gleich Knöllchen verteilt

Veröffentlicht
Von
Hans-Jürgen Emmerich
Mehr erfahren
Bauprojekt

Wann wird der Aufzug am Ilvesheimer Feuerwehrhaus fertig?

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Training

Das war bei der Feuerwehrübung in Ilvesheim geboten

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren

Kommandant Jakoby führt dies darauf zurück, dass aktuell Kombistellen des Bauhofs unbesetzt sind. Auf diesen Stellen arbeitet man zu 90 Prozent für den Bauhof, zu zehn Prozent für die Feuerwehr. Die Kombistellen wurden geschaffen, weil sich viele Feuerwehrleute tagsüber außerorts aufhalten. Dennoch, so Jakoby, erfülle man alle Vorgaben.

Die Anforderungen an die Ilvesheimer Wehr haben sich im Vergleich zum alten Bedarfsplan nicht geändert. Zusätzliche Ausrüstung braucht sie daher nicht. Man sei mit der Ausstattung durch die Gemeinde zufrieden und aktuell „wunschlos glücklich“, sagt Jakoby.

Drei neue Fahrzeuge bis 2025

Drei Fahrzeuge sollen bis zum Jahr 2025 ersetzt werden. Das betrifft den 1992 gebauten Schlauchanhänger, ein Löschgruppenfahrzeug und das Mehrzweckboot - beide mit Baujahr 1995.

Die Ausschreibung für das Löschgruppenfahrzeug „LF 10“ hatte der Gemeinderat bereits im August auf den Weg gebracht, das Ergebnis liegt mittlerweile vor. Nach der Bestellung sei mit zwei Jahren Lieferzeit zu rechnen, so Walther. Auch die Ausschreibung für das Boot laufe bereits. Beim Schlauchanhänger wartet die Feuerwehr laut Jakoby noch ab.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen