Ilvesheim. Wer in Ilvesheim vom Festnetz aus die 112 wählt, landet bei der falschen Leitstelle in Mannheim. Feuerwehr und Rettungsdienst werden dann erst über den Umweg der zuständigen Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar alarmiert. Diesen Missstand thematisiert - erneut - der aktualisierte Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde, mit dem sich am Donnerstag der Verwaltungsausschuss befasste. Immerhin: Personell und technisch sieht sich die Feuerwehr gut aufgestellt.
Mannheim nimmt Notrufe aus Ilvesheim auf - und gibt sie an Leitstelle Rhein-Neckar weiter
Dass Ilvesheimer Notrufe in Mannheim landen, liegt an der gemeinsamen Vorwahl 0621. Die Mannheimer Leitstelle nimmt die Notrufe auf und gibt die Informationen an die Leitstelle Rhein-Neckar weiter, die dann Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmiert. Das sorge für eine unnötige Verzögerung, sagt Thomas Jakoby, Kommandant der Ilvesheimer Feuerwehr.
Das Problem besteht seit vielen Jahren. „Unsäglich“ nannte Gemeinderat Peter Riemensperger (Freie Wähler) diesen Zustand im Verwaltungsausschuss. Bürgermeister Thorsten Walther sagte, er würde mehr Druck bei diesem Thema „begrüßen“.
ILS: Telekom verantwortlich
Für das Problem verantwortlich sei die Telekom, heißt es von der ILS Heidelberg/Rhein-Neckar - man habe sich deswegen „bereits mehrfach“ an das Unternehmen gewandt, so ILS-Geschäftsführerin Stefanie Heck. Die Telekom verweise auf den laufenden Digitalisierungsprozess, nach dessen Abschluss man das Problem lösen könne. „Inwieweit dieser Prozess fortgeschritten ist, ist uns nicht bekannt“, schreibt Heck. Und: „Inwieweit sich hier zeitliche Verzögerungen bei der Alarmierung ergeben, kann unsererseits nicht abschließend bewertet werden - durch die umgehende qualifizierte Abfrage des Notrufs gehen wir jedoch davon aus, dass sich diese im Hinblick auf die Hilfsfrist nicht wesentlich auswirken.“
Was die personellen Ressourcen der Ilvesheimer Wehr angeht, verzeichnet der Bedarfsplan einen Rückgang der durchschnittlichen Antrittstärke bei einer Alarmierung. In den Jahren 2015/2016, der Datengrundlage des alten Plans, trat die Feuerwehr montags bis freitags zwischen 7 und 17 Uhr noch mit durchschnittlich 19 Personen an, außerhalb dieses Zeitraums mit 25 Leuten. 2021/2022 waren es noch 17 beziehungsweise 21 Personen.
Kommandant Jakoby führt dies darauf zurück, dass aktuell Kombistellen des Bauhofs unbesetzt sind. Auf diesen Stellen arbeitet man zu 90 Prozent für den Bauhof, zu zehn Prozent für die Feuerwehr. Die Kombistellen wurden geschaffen, weil sich viele Feuerwehrleute tagsüber außerorts aufhalten. Dennoch, so Jakoby, erfülle man alle Vorgaben.
Die Anforderungen an die Ilvesheimer Wehr haben sich im Vergleich zum alten Bedarfsplan nicht geändert. Zusätzliche Ausrüstung braucht sie daher nicht. Man sei mit der Ausstattung durch die Gemeinde zufrieden und aktuell „wunschlos glücklich“, sagt Jakoby.
Drei neue Fahrzeuge bis 2025
Drei Fahrzeuge sollen bis zum Jahr 2025 ersetzt werden. Das betrifft den 1992 gebauten Schlauchanhänger, ein Löschgruppenfahrzeug und das Mehrzweckboot - beide mit Baujahr 1995.
Die Ausschreibung für das Löschgruppenfahrzeug „LF 10“ hatte der Gemeinderat bereits im August auf den Weg gebracht, das Ergebnis liegt mittlerweile vor. Nach der Bestellung sei mit zwei Jahren Lieferzeit zu rechnen, so Walther. Auch die Ausschreibung für das Boot laufe bereits. Beim Schlauchanhänger wartet die Feuerwehr laut Jakoby noch ab.
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