Man stelle sich Folgendes vor: Die Scheune eines früheren Bauernhofs im historischen Ilvesheimer Ortskern brennt. Das Dach steht bereits in Flammen, zwei Personen befinden sich noch im angrenzenden Wohnhaus. Sie sind zwar (noch) sicher, aber der Fluchtweg ist abgeschnitten. Mit dieser Situation war die Ilvesheimer Feuerwehr vor wenigen Tagen konfrontiert – zum Glück „nur“ bei einer Übung.
Geleitet wurde sie vom ehemaligen Kommandanten Elmar Bourdon, dessen Beschreibung des Lagebilds am Anfang dieses Textes (in verkürzter Form) dargestellt wurde. Gehüllt in den Rauch einer Nebelmaschine, machten sich die Feuerwehrleute an die Arbeit. Sie befreiten die eingeschlossenen Bewohner mit sogenannten Fluchthauben. Dann begann die umfangreiche Brandbekämpfung – mit insgesamt 30 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen. Sie brachten sich über die umgebenden Grundstücke und Gebäude in eine gute Löschposition.
Darüber hinaus enorm wichtig: Der Schutz der anderen Gebäude, damit die Flammen nicht übergreifen können. Die Erstversorgung der geretteten Bewohner und die erste Betreuung evakuierter Nachbarn übernahm ein Team des neuen Helfer-vor-Ort-Systems der Feuerwehr. Dieses ist bereits seit zwei Jahren ein Ilvesheimer Erfolgsmodell und wurde kürzlich verlängert.
Auch Fachbeobachter dabei
Die Übung stieß auf großes Interesse. Bereits vor Beginn drängten sich zahlreiche Besucher in mehreren Reihen rund um die Einsatzstelle in der Pfarrstraße. Aufmerksam verfolgten auch zahlreiche Fachbeobachter die Übung. Mit dabei war auch der stellvertretende Kreisbrandmeister des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis, Matthias Splett. Kommandant Thomas Jakoby hob die Bedeutung der Übung hervor. Bei dem Szenario „in dieser dicht bebauten Situation im alten Ortskern“ sei man an die Leistungsgrenze gekommen. Die Simulation zeige die ersten 30 Minuten eines Einsatzes. „Wenn das Feuer dann noch nicht unter Kontrolle ist, brauchen wir auf jeden Fall Verstärkung von unseren Nachbarfeuerwehren“, unterstrich der Feuerwehrkommandant und legte damit zugleich das Augenmerk auf die essenzielle Zusammenarbeit mit Feuerwehren anderer Kommunen.
Wie zum Beweis wurden Teile der Ilvesheimer Kräfte noch während der anschließenden Nachbesprechung im Saal des Feuerwehrgerätehauses zu einem realen Gebäudebrand nach Dossenheim „hinzualarmiert“ – so der Fachbegriff.
Bei der Nachbesprechung konnte der Ilvesheimer Feuerwehrkommandant viele Vertreter der Kommunalpolitik empfangen. Bürgermeister Thorsten Walther zeigte sich in seinem Grußwort „von der Leistungsfähigkeit der Ilvesheimer Feuerwehrleute überzeugt“ und dankte allen Helferinnen und Helfern für deren ehrenamtliches Engagement. Thomas Jakoby wiederum würdigte den Rückhalt aus Gemeinderat und Verwaltung. Die jüngsten Beispiele dafür seien: die neulich beschlossene Beschaffung eines Löschfahrzeugs, die Entscheidung für den Kauf eines neuen Mehrzweckboots sowie die zugesagten Umbaumaßnahmen im Gerätehaus. tge
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