Sport

Das sagt der Ilvesheimer Gemeinderat zu einem Umzug des Tennisvereins TCN

Lange wurde hinter den Kulissen verhandelt, jetzt kam das Thema wieder an die Öffentlichkeit. Der Ilvesheimer Tennisverein TCN soll umziehen. Was die Gemeinderäte davon halten.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
Lesedauer: 
Die Skizze zeigt die mögliche Anordnung auf dem neuen gemeinsamen Vereinsgelände von TCN und Spielvereinigung. Die vier Plätze mit der Nummer „7“ sind der aktuelle Bestand, alle anderen kämen dazu. Hinter den Zahlen „1“ bis „3“ verbergen sich das neue Vereinsheim samt Terrasse und weiteren Einrichtungen. © Siemer Ledoux Architekten

Ilvesheim. Die Zuschauerreihen im Sitzungssaal des Ilvesheimer Rathauses waren so voll wie lange nicht mehr. Kaum ein Platz blieb an diesem Donnerstag frei, als der Gemeinderat zum ersten Mal öffentlich über die Zukunft des Ilvesheimer Tennisclubs TCN beriet. Dass der Großteil der Gäste wegen dieses Themas gekommen war, zeigte sich spätestens, als die Abstimmung vorbei war: Großes Gehen und Aufbruchstimmung, wenige Minuten später saßen nur noch eine Handvoll Gäste im Publikum. „Nächstes Mal sollte ich einen solchen Tagesordnungspunkt wohl ans Ende der Sitzung stellen“, scherzte ein gut gelaunter Bürgermeister Thorsten Walther (SPD).

In Ilvesheim könnte ein gebündeltes Sport- und Freizeitzentrum entstehen

Er war aber nicht der einzige, der Anlass zur Freude hatte. Kurz zuvor hatte der Gemeinderat dem Umzugskonzept für den TCN zugestimmt. Was sieht es vor? Der Verein soll seinen angestammten Platz neben dem alten Hallenbad verlassen und ein neues Domizil im Neckarbogen (neben Neckarstadion, neuem Schwimmbad, „alla-Hopp!“-Anlage und Minigolf) bekommen. Dort befinden sich überdies bereits vier Tennisplätze der Spielvereinigung (SpVgg).

Mehr zum Thema

Sport

Zieht der Tennisclub Neckar in Ilvesheim um? Das ist der aktuelle Stand

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Nahversorgung

Warum es beim geplanten Penny-Neubau in Ilvesheim Probleme gibt

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter
Mehr erfahren
Gesellschaft

Ilvesheimer loben neue Mehrzweckhalle

Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
Mehr erfahren

Nach dem Willen der Verwaltung entsteht dann ein von TCN und SpVgg gemeinsam genutztes Tennisgelände mit insgesamt neun Tennisplätzen und weiteren Übungsanlagen. Das neu zu bauende Vereinsheim samt Terrasse wird ebenfalls von beiden Clubs genutzt. Sie bleiben aber eigenständig. Ob der TCN wirklich umzieht, steht aber erst nach den Mitgliederentscheiden in beiden Vereinen fest. Diese sollen bis Ende des Jahres stattfinden.

Ilvesheimer Gemeinderat spricht von einer Lösung, bei der „alle gewinnen“

Das Thema hat eine lange Vorgeschichte. „Mich begleitet es bereits meine gesamte Amtszeit lang“, sagte Walther, seit Sommer 2023 Bürgermeister der Inselgemeinde. Bereits vorher spielte es eine wichtige Rolle, unter anderem im vorangegangenen Bürgermeisterwahlkampf. In der Sitzung haben sich nun auch die Mitglieder des Gemeinderats öffentlich zu dem Thema geäußert – und sehr positiv auf die Pläne reagiert. „Hier gewinnen alle Beteiligten“, freute sich Peter Riemensperger (Freie Wähler). Durch die Bündelung der Sport- und Freizeitanlagen im Neckarbogen bekomme Ilvesheim ein Gebiet „wie kein zweites“ in der Region. Die Vereine erhielten eine moderne und zukunftsfähige Tennisanlage und die Gemeinde könne auf dem bisherigen Tennisgelände des TCN ein attraktives Wohngebiet errichten, befand Riemensperger.

© mm

Das bisherige TCN-Gelände liegt direkt neben dem alten Hallenbad, das abgerissen werden soll. Die Gemeinde möchte dort künftig Wohnraum schaffen und befürchtet Nutzungskonflikte, wenn die Tennisanlage dort bestehen bleibt. Georg Sommer (CDU) stimmte den Plänen ebenfalls zu: „Bereits im Leitbild 2020 haben wir geschrieben, dass wir diese Konstruktion möchten. Wenn die Vereine jetzt ebenfalls damit einverstanden sind, warum sollten wir denn als Gemeinderat jetzt etwas dagegen haben?“

Das sagen die Vertreter der betroffenen Ilvesheimer Tennis-Vereine über die Umzugspläne

Während der Sitzung hatte Bürgermeister Walther auch kurz den Vertretern von TCN und Spielvereinigung das Wort erteilt. Sowohl Diana Mattern (TCN) als auch Bernd Wendolsky (Abteilungsleiter Tennis bei der SpVgg) äußerten sich positiv. „Ein wirklich gutes Konzept“, sagte Mattern und Wendolsky bemühte einen Vergleich mit Edingen-Neckarhausen, wo bei den örtlichen Tennisvereinen ein ähnliches Modell bereits Realität ist. „Wenn man es sogar in Edingen und Neckarhausen schafft, sich einig zu werden, dann werden wir das in Ilvesheim wohl doch auch noch hinbekommen.“ Die Lacher im Saal waren auf seiner Seite.

Der „Mannheimer Morgen“ hatte die Vorstände bereits im Vorfeld der Sitzung zu dem vorliegenden Konzept befragt (wir berichteten) und erfahren, dass die Führungsebene der Vereine hinter dem Projekt steht. Die endgültige Entscheidung liegt aber bei den Mitgliedern.

SPD-Gemeinderat aus Ilvesheim sieht große Verantwortung gegenüber kommenden Generationen

Rolf Sauer (SPD), der auch im Sommerinterview mit dem „Mannheimer Morgen“ aktiv für diese Lösung geworben hatte, bekannte sich ebenfalls zu dem Beschluss. „Sollten die Vereine bei der späteren detaillierten Ausarbeitung der Pläne Wünsche anmelden, haben wir immer ein offenes Ohr“, betonte er. Anschließend mahnte er eindringlich: „Wenn dieses Projekt scheitern sollte, werden uns folgende Generationen fragen, was wir uns dabei nur gedacht haben.“

1973 wurden die Tennisplätze des TCN in Ilvesheim eröffnet. Wenn die neuen Pläne zum Umzug so umgesetzt werden wie geplant, gibt der Verein seine Anlage in der Nähe des Hallenbads auf. © TCN

„Wir stimmen selbstverständlich zu. Uns war immer wichtig, dass die Vereine mit an Bord sind“, erklärte Michael Haug (Grüne). Die Gemeinde nehme viel Geld in die Hand, das sei aber eine gute Investition. Die Kommune übernimmt die Kosten für den Neubau des modernen Geländes, die erste Kostenschätzung geht von 1,2 Millionen Euro aus. Haug erklärte, dass man die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen (altes Hallenbad und TCN-Gelände) dringend brauche, wenn man Vorhaben wie das neue Kombibad finanzieren wolle. Hierzu betonte Bürgermeister Walther, dass der erste Bauabschnitt des neuen Kombibads ohne die Gelder aus den Grundstücksverkäufen am alten Hallenbad auskommt. Diese Einnahmen seien in den Etatplanungen der kommenden Jahre noch nicht vermerkt.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke