Umwelt

Nach Todesfällen von Schwänen – Gemeinderat in Ilvesheim stellt sich gegen Hass und Hetze

Sie wollen ein Zeichen setzen: Die Fraktionen des Ilvesheimer Gemeinderats wenden sich mit einem Brief an die Öffentlichkeit. Dieser hat einen ernsten Hintergrund.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Der Ilvesheimer Gemeinderat hat sich mit einem offenen Brief zu Wort gemeldet und fordert in der Debatte um die verstorbenen Wildvögel mehr Sachlichkeit. Gerade im sozialen Netzwerk wurde teils heftige Kritik an der Gemeinde geäußert. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Gegen Hass und Hetze, für eine sachliche und respektvolle Debatte: Alle Fraktionen des Ilvesheimer Gemeinderats haben sich mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. In ihrem offenen Brief fordern sie, auch „schwierige Themen gemeinsam (zu) tragen – mit Respekt, mit Dialog, mit der Kraft, einander zuzuhören.“ Hintergrund der Mitteilung ist die aktuelle Debatte um verstorbene Wildvögel in einem Versickerungsbecken in Ilvesheim.

Das Schicksal der Schwäne in Ilvesheim hat viele Menschen bewegt

Vor etwas mehr als einer Woche hatten Feuerwehr und andere Rettungskräfte mehrere Tiere befreit, für manche kam die Hilfe aber zu spät. Mehrere Schwäne und Enten starben, viele vermuten die Wasserqualität als Ursache. Der Grund für die Todesfälle ist aber noch nicht geklärt, aktuell läuft die Obduktion der verendeten Tiere. Die Gemeinde ließ zudem Wasserproben nehmen.

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Das Schicksal der Tiere hatte viele Menschen bewegt, nicht nur in Ilvesheim. Auch überregionale Medien berichteten über den Fall. In den sozialen Netzwerken ist seit längerer Zeit eine heftige Debatte entbrannt. Besorgte Bürger hatten bereits vor mehreren Wochen vor der Situation in dem Versickerungsbecken gewarnt, seit den Todesfällen hat sich die Diskussion verändert. Die Zahl der Kommentare wurde deutlich mehr, deren Tonfall erheblich schärfer.

Gemeinderäte in Ilvesheim kritisieren den scharfen Tonfall in der Debatte

Auch in der realen Welt sei das zu sehen, heißt es im offenen Brief der Fraktionen. Man bemerke dies auch „an Zäunen und auf Bannern. Worte wie ,Blut an Euren Händen‘ oder ,Tor zum Tod‘ richten sich nicht mehr an das Thema, sondern an Menschen – Menschen, die in unserer Gemeinde leben, arbeiten, Verantwortung tragen.“ Die Gemeinderäte appellieren daran, sich der Verantwortung bewusst zu sein. „Unsere Kinder erleben mit, wie wir miteinander sprechen – in der Öffentlichkeit, in der Schule, auf dem Spielplatz, im Netz.“

Im Versickerungsbecken im Mahrgrund in Ilvesheim hatte sich das Drama um die Schwäne abgespielt. © Gemeinde Ilvesheim

„Es sei gut und richtig, dass Fragen gestellt und Missstände nicht übergangen würden“, sagen die Verfasser des Briefs und fügen an: „Genau das gehört zu einer lebendigen Demokratie: Kritik, Kontrolle, Engagement.“ Hass, Hetze und Beleidigungen hätten in Ilvesheim aber keinen Platz. Der offene Brief solle nicht polarisieren, sondern zur Mäßigung aufrufen, erklärt CDU-Gemeinderätin Sandra Bühler in einer Mitteilung an den „MM“. Viele Nutzer in den sozialen Netzwerken hätten in der Art und Weise, wie sie über Verwaltung und Bürgermeister geschrieben hätten, Grenzen überschritten.

Ilvesheimer Gemeinderat will der Verwaltung und den Mitarbeitern den Rücken stärken

Man möchte der Verwaltung und den Mitarbeitenden der Gemeinde ausdrücklich den Rücken stärken. Denn man wisse: Die Aufgabe sei nicht leicht. Es gebe Unsicherheiten, Verantwortungsdruck und oft mehr Fragen als schnelle Antworten. „Wer sich sachlich einsetzt, wer Verantwortung übernimmt, wer in einem solchen Klima dennoch professionell bleibt – der verdient nicht Anfeindung, sondern Anerkennung.“

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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