Umwelt

Schwanendrama in Ilvesheim – weiteres Jungtier gestorben

Die prekäre Situation am Versickerungsbecken in Ilvesheim hat einem weiteren Schwan das Leben gekostet. Indes warnt ein Fachmann vor voreiligen Schlüssen, besonders in einem Punkt.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Im vergangenen Mai war die Ilvesheimer Schwanenfamilie noch wohlauf. © Gemeinde Ilvesheim

Ilvesheim. Nach der dramatischen Rettungsaktion am vergangenen Wochenende in Ilvesheim ist ein weiterer Schwan gestorben. Wie Sandra Manier von der Wildvogelhilfe auf Anfrage bestätigte, handelt es sich um ein Jungtier. Die Familie bestand aus zwei Eltern und sechs Kindern, nach dem jüngsten Todesfall sind jetzt noch ein Elternteil und zwei Kinder am Leben. Bei dem nun verstorbenen jungen Schwan habe sich bereits abgezeichnet, dass er nicht durchkomme, berichtet Manier. Er sei am Dienstagnachmittag verstorben und habe nicht eingeschläfert werden müssen.

Tote Schwäne in Ilvesheim – Experte warnt vor Spekulationen

Die Schwanenfamilie lebte im Versickerungsbecken in der Nähe des Wohngebiets Mahrgrund II. Nachdem mehrere Anwohner am Sonntag eine akute Gefährdung gemeldet hatten, gab es eine koordinierte Rettungsaktion. Diese kam für einige Tiere – neben den Schwänen auch ein paar Enten – zu spät. Aktuell läuft eine Obduktion der Kadaver, außerdem werden die Wasserproben analysiert.

Paul Hennze vom NABU in Mannheim warnt indes vor voreiligen Schlüssen. „Wir müssen die Obduktionsergebnisse abwarten, vorher sollten wir nicht herumspekulieren“, sagte er im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Er wolle sich nicht voreilig auf eine schlechte Wasserqualität als Todesursache festlegen. Grundsätzlich seien Versickerungsbecken, in denen es je nach Regenmenge einen wechselnden Wasserstand gebe, eine gute Sache: „Durch den wechselnden Wasserspiegel wird die Uferlinie immer wieder freigelegt. Und in diesem nassen Boden können zum Beispiel Zugvögel Nahrung finden.“ Bereiche wie dieses Becken gebe es in der Region leider immer weniger, es sei wichtig, dass sie erhalten blieben, erklärte das NABU-Vorstandsmitglied.

Warum man dem Versickerungsbecken in Ilvesheim nicht einfach Wasser beimischen darf

Eine Idee, die immer wieder aufkam, war, den Wasserstand im Versickerungsbecken auch durch die Zufuhr von Frischwasser gleich zu halten. Das widerspricht aber grundsätzlich der Funktion eines solchen Beckens, das überschüssiges Wasser bei Starkregenereignissen aufnehmen soll. In den kommenden Tagen sollen Obduktionsergebnisse und Wasserproben weiter Aufschluss über die Todesursache geben – und endgültig die Frage klären, ob die Tiere an dem verschmutzten Wasser gestorben sind.

Die Gemeinde Ilvesheim teilte zum aktuellen Stand mit: „Nach telefonischer Rücksprache mit verschiedenen Laboren ist zunächst das Ergebnis der Obduktionen der Tierkadaver abzuwarten, da dann die Todesursache bekannt ist.“ Erst dann könne man die entnommenen Wasserproben von vergangenem Sonntag und vom Mittwoch gezielt untersuchen. Die Proben wurden nach Angaben der Gemeinde eingefroren.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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