Ilvesheim. Petri Heil und Pad Thai: Die ungewöhnliche Kombination aus dem Anglergruß und dem vielseitigen thailändischen Nationalgericht aus gebratenen Reisnudeln hat in Ilvesheim einen guten Ruf. Im Fischerhäusel des Angelsportvereins (ASV) hat Touchcha Wilken die Insulaner – und freilich viele Gäste darüber hinaus – elf Jahre lang mit Gerichten aus ihrer früheren Heimat verwöhnt. Die Seckenheimerin begeistert mit ihrer Thai-Küche Fernost-Fans und hat viele, die anfangs skeptisch waren, davon überzeugt. Doch gibt es „Thaifood by Touchcha“ – ihren Vornamen spricht sie selbst „Tatscha“ aus – nur noch bis Ende Oktober: Die Pächterin, die im Hauptberuf eine Thai-Massagepraxis führt, sieht sich wegen Personalmangels gezwungen, aufhören.
Neue Betreiber schon mit Minigolf-Anlage erfolgreich
Deshalb hatte der ASV Nachfolger für das rustikal eingerichtete Lokal auf dem Festplatz an der Neckarbrücke gesucht – und nun gefunden: Bei der Vorstandssitzung am Dienstagabend stellte sich das Betreiberpaar des benachbarten Minigolfplatzes erfolgreich vor. Alexa und Fidan Kasumaj sind seit Mai bereits die neuen Pächter jener nebenan befindlichen Freizeitanlage. Das Ehepaar gehörte zu den beiden Bewerbern, die beim ASV in die engere Wahl gekommen waren. Was den Ausschlag gab, erklärt der ASV-Vorsitzende Rolf Sauer so: „Die beiden haben in der unmittelbaren Nachbarschaft etwas Schönes aufgebaut und sind mit dem begrenzten Nutzungsumfang bei uns voll einverstanden.“ Bereits Anfang November sollen die Räume übergeben werden.
Die Kasumajs, die bislang in Schriesheim wohnen, aber nach Ilvesheim umziehen wollen, planen nach Auskunft von Sauer beispielsweise Grillabende. Und der deutsche Mittagstisch für Ältere, den sie auf dem Minigolfplatz anbieten, werde dann in der kälteren Jahreszeit im Fischerhäusel zu haben sein. Beim Herbstfest am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Oktober, gibt’s jeweils ab 13 Uhr auf dem Minigolfplatz am Neckardamm Kürbis– und Kartoffelsuppe mit Dampfnudeln und Apfelkuchen. Außerdem wird Glühwein und Kinderpunsch ausgeschenkt. Die Speisekarte am Minigolf-Kiosk haben die Kasumajs bereits erfolgreich umgestellt: Als Chef der Minigolfer zeigte sich Andreas Ritzert an dieser Stelle erfreut über den Zuspruch für die Vereinsanlage, wo die Kasumajs auch Pakete für Kindergeburtstage, Firmen-Ausflüge und Schulklassen anbieten.
Die scheidende Pächterin sagt tapfer lächelnd: „Dass ich aufhören muss, ist sehr traurig, lässt sich aber nicht ändern.“ Am Donnerstagabend öffnet Touchcha Wilken erstmals in dieser Woche das Lokal wieder. Von Montag bis Mittwoch Ruhetag: Das soll auch künftig mehr oder weniger so bleiben: „Wir haben schon immer Wert darauf gelegt, dass wir den Raum für unsere Vereinsarbeit zur Verfügung haben“, erklärt ASV-Chef Sauer im Vorfeld und betont, dass weiterhin nur ein Teilzeitbetrieb in Frage kommt. Dafür sei der Pachtpreis entsprechend „vernünftig“ gestaltet. Auch Sauer findet es „sehr schade, dass Touchha nicht mehr weitermachen kann, aber ganz alleine geht das eben nicht“. Deren Ehemann Hans-Jürgen ist ASV-Mitglied. So war die Zusammenarbeit zustande gekommen, was der Verein nie bereut hat.
„Sie kocht sehr gut thailändisch, und das wird immer gelobt, auch weil es stets so frisch zubereitet ist“, berichtet Sauer. Er erinnert sich gut daran, wie Touchchas Thai-Food zum Mitnehmen während der Coronazeit ein echter Renner in Ilvesheim war. Da seien viele, die sich anfangs skeptisch gezeigt hätten, ob Thai-Gerichte im Fischerhäusel die richtige Wahl sei, erst richtig auf den Geschmack gekommen. Die „beste Thai-Küche weit und breit“, lobt ein Gast in einem zwei Jahre alten Post auf Tripadvisor. Ebendort schwärmt ein weiterer Besucher bereits im November 2022 wie etliche weitere vor ihm, dass „das Essen sehr authentisch ist“. Das Ambiente im Fischerhäusel unterstreiche den Hobby-Charakter des Lokals. Der Gast kam damals zu diesem Schluss: „Das findet man selten, vor allem gepaart mit solch guter Thai-Küche in schöner Lage am Altneckar“. Bei der Pächtersuche auf einem Kleinanzeigenportal im Internet wirbt der ASV auch mit der „perfekten Lage“ an der Alla hopp!-Anlage, dem Biergarten und vielen Parkplätzen.
Pächterin verabschiedet sich mit thailändischem Buffet
Touchcha Wilken, die seit 2007 in Deutschland lebt, wünscht dem ASV und pauschal ihren Nachfolgern, die sie vor einer Woche freilich noch nicht kennt, alles Gute, dann muss sie zurück in die Küche. Bevor sie zum Abschied die Handflächen vor dem Oberkörper zusammenlegt, sagt sie: „Ich liebe es von Herzen zu kochen und habe das von meiner Mutter in Thailand gelernt.“ Es sei für sie kein Problem, Personal für ihre Thai-Massagepraxis zu finden, doch sei es offenkundig unmöglich, welches für ihre Thai-Küche zu bekommen. Es sei ihr aber wichtig, dass die Rezepte authentisch zubereitet werden. Und das könne eben nicht jede oder jeder. Wie gut „Thai-Food by Touchcha“ schmeckt, will sie mit Abschiedsbuffets für die Kundschaft unter anderem am Samstag, 25. Oktober, ab 18 Uhr unter Beweis stellen. In den sozialen Medien heißt es dazu: „Wir bedanken uns von Herzen für elf wundervolle Jahre voller schöner Erinnerungen.“
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