Ilvesheim. Wo könnten in Ilvesheim Blühstreifen für Bienen und andere Insekten gepflanzt werden? Bei der Suche nach Antworten kommt die Gemeinde immer weiter voran. Kürzlich fand ein Treffen von Verwaltung und Landwirten statt, bei dem mögliche Standorte für die Blühwiesen betrachtet wurden. Den neuesten Stand präsentierte die Gemeinde nun bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwochabend. Das Treffen des Gremiums wurde vom ersten Bürgermeisterstellvertreter und Freie Wähler-Gemeinderat Günter Tschitschke geleitet. Rathauschef Andreas Metz war wegen eines anderen beruflichen Termins verhindert. Laut Tschitschke war es die erste komplette Sitzung, die er leitete.
Einige Flächen im Norden
Er rief zu Anfang der Diskussion, die er souverän moderierte, noch einmal den aktuellen Stand in Erinnerung. Beim ersten Treffen der Gemeindeinitiative Wildtier- und Insektenschutz vor einigen Wochen (wir berichteten) waren unter anderem Verwaltung, Landwirte und Vereinsvertreter zusammengekommen. Dabei kristallisierten sich drei große Themenbereiche heraus - erstens das Anlegen von Blühwiesen, zweitens der Schutz von Kleinwild und drittens die umweltfreundliche Gestaltung von privaten Gärten.
Am Mittwochabend ging es vor allem um den ersten dieser drei Punkte. Verwaltungsmitarbeiter Michael Wawro berichtete vom Treffen mit den Landwirten Steffen Linnenbach und Christian Fülbier, bei dem Vorschläge für verschiedene Standorte herauskamen. Besonders im Ilvesheimer Norden gibt es einige Möglichkeiten, um Teile von Ackerflächen mit Blühstreifen zu versehen. Zusammengenommen könnte dann ein Bereich entstehen, in dem die Blühflächen eine Linie zwischen dem Weiher Mahrhöhe und dem Bereich nördlich des Industriegebietes bilden. „Wichtig ist, dass die Insekten kurze Wege zwischen den einzelnen Blühstreifen haben“, erläuterte Wawro. Darüber hinaus kommen der Baumlehrpfad im Ilvesheimer Norden oder die Grünfläche an der Brückenstraße in Betracht.
Ein weiterer Standort für insektenfreundliche Pflanzen wäre das Gelände des ehemaligen Freibades. Hier könnten im Bereich des alten Beckens Blühstreifen angelegt werden - allerdings nur vorübergehend, da auf dem Gelände später das neue Kombibad entstehen soll. Dass diese Fläche umzäunt ist, stellt für Bauamtsleiter Pascal Tholé kein Problem dar, im Gegenteil. „Für die ungestörte Entwicklung der Insekten und der Pflanzen kann dies sogar von Vorteil sein, wenn das Gelände nicht frei zugänglich ist.“
Mehrere Vorbilder
- Blühwiesen und insektenfreundliche Pflanzungen gibt es in mehreren Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße.
- Unter anderem in Heddesheim, Edingen und Ladenburg treiben Landwirte derartige Projekte voran – häufig in Kooperation mit Vereinen und Naturschutzorganisationen.
- Bürger können sich an manchen Vorhaben mit sogenannten Blühpatenschaften beteiligen.
Allerdings müsse beim Anlegen der Blühstreifen einiges beachtet werden. Bereits beim ersten Treffen der Gemeindeinitiative hatten die Landwirte erläutert, dass man im weiteren Prozess zügig vorankommen müsse. Denn Fördermittel seien an gewisse Bedingungen geknüpft. Außerdem könnten viele Flächen nur temporär so bepflanzt werden. „Wenn Ackerflächen nämlich mehr als fünf Jahre Blühwiesen sind, müssen sie das auch bleiben“, erläuterte Tschitschke. „Aus dem Freibadgelände könnte nach mehr als fünf Jahren Blühfläche ein Biotop werden, und das wäre mit deutlich mehr Auflagen beim Kombibad-Bau verbunden“, ergänzte Tholé. Hinsichtlich der Blühwiesen auf Ackerflächen hob er aber einen positiven Aspekt hervor: „Wenn ein Landwirt zum Beispiel fünf Prozent seiner Ackerfläche an Blühstreifen ,verliert‘, entgehen ihm dadurch nicht fünf Prozent Ertrag.“ Der Grund: Die Bienen wirkten sich positiv auf die Produktivität der umliegenden Ackerflächen aus.
Friedhofsbegrünung ein Thema
Die Gemeinderäte gingen in ihren Stellungnahmen auf verschiedene Punkte ein. Ralf Kohl (CDU) erkundigte sich genauer zur möglichen Bepflanzung des Freibadgeländes. Sarah Nick-Toma (Grüne) wies auf die Initiative „Fairpachten“ des NABU hin, die verschiedene Beratungsangebote bereithält. Sie ging darüber hinaus auf das Schottern von Gräbern ein. Sie fragte nach Möglichkeiten, das Begrünen von Grabflächen vorschreiben zu können. Auch ihr Kollege Rolf Sauer (SPD) war bereits auf die Bepflanzung von Friedhofsflächen eingegangen. Ob und wie man das Begrünen von Gräbern vorschreiben könne, müsse bei der Diskussion über eine neue Friedhofssatzung geklärt werden, sagte Bauamtsleiter Tholé.
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