Ilvesheim/Feudenheim. Drei Grablichter und ein kleiner, grauer Blumentopf stehen unter der Autobahnbrücke zwischen Ilvesheim und Feudenheim neben der Fahrbahn. Es ist die Stelle, an der in den vergangenen Monaten ein Obdachloser sein Lager eingerichtet hatte. Der Mann, der in der Inselgemeinde und in dem Mannheimer Stadtteil für reichlich Gesprächsstoff sorgte, ist nicht mehr dort. Die kleine, fast unscheinbare Gedenkstelle an seinem einstigen Aufenthaltsort deutet darauf hin, dass er gestorben ist.
Ilvesheimer Verwaltung berichtet von "kritischem Zustand" des Obdachlosen
Eine offizielle Bestätigung, dass der Mann tot ist, erhält diese Redaktion am Montag nicht. Weder von der Gemeinde Ilvesheim noch von der Mannheimer Stadtverwaltung, auf deren Gemarkungen sich der Obdachlose im Wechsel aufgehalten hatte. Die Ilvesheimer Hauptamtsleiterin Maren Brysch-Enghofer teilt auf Anfrage aber mit, dass sich der Wohnungslose nach dem Wissensstand der Verwaltung zuletzt „in einem kritischen Zustand“ in der Mannheimer Uniklinik befunden habe. „Mehr wissen wir leider auch nicht, da alles andere dem Datenschutz unterliegt“, so Brysch-Enghofer.
Auf den Datenschutz verweist auf Anfrage auch ein Sprecher des Uniklinikums Mannheim. „Deshalb bitte ich um Verständnis, dass wir zu unseren Patienten keine Angaben machen können“, sagt er.
Zuständig für die Sterbefallbeurkundung ist in einem solchen Fall nach Angaben Brysch-Enghofers die Kommune, in der die Person verstorben ist. An die Friedhöfe in Mannheim sei der Mann bislang aber noch nicht überführt und auch nicht dort bestattet worden, sagt Verwaltungssprecher Kevin Ittemann auf Anfrage dieser Redaktion.
Laut der Ilvesheimer Hauptamtsleiterin ist es bei einem Todesfall üblich, zunächst etwaige Verwandte des Betroffenen zu ermitteln. Diese seien dann für die Beisetzung verantwortlich. Den Behörden sei im vorliegenden Fall der Name des Mannes bekannt, weshalb jedenfalls keine „namenlose“ Bestattung erforderlich sei. Nur wenn sich überhaupt keine Angehörigen einer Person finden lassen, werde eine Beisetzung „von Amts wegen“ durch die Verwaltung in die Wege geleitet, erläutert Brysch-Enghofer.
In den sozialen Medien wird über mögliche Todesursachen spekuliert
Über eine mögliche Todesursache ist nichts bekannt. In sozialen Medien schreiben Nutzerinnen und Nutzer unter anderem von einer fortgeschrittenen Sepsis, also einer Blutvergiftung, die eine intensivmedizinische Betreuung erfordert habe.
Wie berichtet, hatte es im November vergangenen Jahres einen Vorfall gegeben, bei dem der Mann verletzt worden war. Bei einer Auseinandersetzung hatte er eine Wunde am Auge davongetragen. Eine Behandlung durch den Rettungsdienst hatte der Obdachlose damals aber nach Angaben einer Polizeisprecherin „vehement“ abgelehnt.
Der Mann unter der Autobahnbrücke wollte in der Vergangenheit keinerlei Hilfe annehmen
Generell wollte der Mann keinerlei Hilfe annehmen. Eine Unterbringung in einer Unterkunft kam nach früheren Angaben von Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther für ihn nicht in Frage. Auch seitens der Polizei war keine Unterbringung des Mannes angezeigt, da von ihm keine Belästigung, Eigen- oder Fremdgefährdung ausgegangen sei, wie die Sprecherin im Winter sagte.
Es gab durchaus Anwohner, die das anders sahen und sich über die Zustände im Umfeld des Schlafplatzes ärgerten. Andere aber waren dem Mann wohlgesonnen, wie jetzt auch die kleine Gedenkstelle unter der Brücke zeigt.
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