Hat sich auf den Ilvesheimer Friedhöfen in den vergangenen Jahren viel oder wenig getan? Über diese Frage haben Bürgermeister und Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses diskutiert - und dabei unterschiedliche Sichtweisen geäußert. Während die Rätinnen und Räte monierten, es sei zu wenig passiert, betonten Bürgermeister und Verwaltung, welche Fortschritte sie erzielt hätten, besonders in den vergangenen Monaten.
Anlass für die anderthalbstündige Debatte war eine Vorlage, in der das Rathaus über den aktuellen Stand bei den beiden Ilvesheimer Friedhöfen informierte. Dabei ging es nicht nur um ein bestimmtes Thema. Zur Sprache kamen unter anderem die technischen Anlagen, alternative Bestattungsformen, neue Grabfelder, Ideen für eine schönere Bepflanzung und der Zustand der Wege.
Bestattung von Mensch und Tier
Im April des vergangenen Jahres hatte die SPD-Fraktion beantragt, eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier zu ermöglichen. Nun hat die Verwaltung diese Pläne konkretisiert. Die Gemeinde könnte auf dem Friedhof Nord selbst ein (im Unterhalt nicht allzu kompliziertes) Grabfeld anlegen, wo eine Bestattung von Mensch und Tier möglich ist. Ein Modell, bei dem Gärtner das Areal anlegen, scheidet aus. Hintergrund: Möglicherweise dauert es mehrere Jahre, bis es eine erste Mensch-Tier-Bestattung gibt. Die Gärtner müssten die Fläche dann auf eigene Kosten pflegen, ohne dass sie Geld einnehmen können. „Das Grabfeld sollte eine Stele bekommen, die zeigt, dass hier Mensch und Tier bestattet werden“, wünschte sich Dagmar Klopsch-Güntner (SPD) und stieß damit auf Zustimmung im Rat. Außerdem wird es eine klar sichtbare Trennung zwischen dem neuen Grabfeld und dem Rest des Friedhofs geben, zum Beispiel durch einen kleinen Zaun. Grabsteine sollen individuell gestaltbar bleiben.
Weitere Grabformen geplant
Eine Bestattung direkt unterm Baum wird es in Ilvesheim voraussichtlich nicht geben. Wie die Verwaltung mitteilte, sind aber naturnahe Bestattungen auf Wiesenflächen des Friedhofs Nord gut möglich. Man habe dafür ausreichend Platz, betonte Bürgermeister Andreas Metz. Außerdem soll es ein sogenanntes Sternchenfeld geben, also eine Fläche, wo tot- oder viel zu früh geborenen Kindern gedacht werden kann. „Das ist wichtig, denn die Eltern brauchen einen Ort für ihre Trauer“, betonte Ralf Kohl (CDU). Der allgemeinen Tendenz hin zu mehr Urnengräbern will die Verwaltung Rechnung tragen, indem sie auf dem Friedhof Mitte weitere Grabflächen schafft.
Information zu neuen Pflanzen
Brenda Bor, seit einigen Monaten Teamleiterin „Grün“ im Ilvesheimer Bauhof, stellte der Öffentlichkeit die Ideen für eine neue Bepflanzung der Friedhöfe vor. „Es geht besonders um drei Bereiche: die Flächen an den Trauerhallen der beiden Friedhöfe, die Ehrengräber und Kriegerdenkmäler sowie die Bereiche an der Friedhofsmauer“, erklärte die Referentin. Die weißen Wände der Trauerhallen seien „wie Leinwände“, hier böten sich klassische Pflanzen mit langen Blühphasen an. An den Ehrengräbern schlug sie eine einheitliche Gestaltung vor - sowie ein Farbenspiel zwischen Lila und Weiß oder Gelb und Weiß. Sie nannte auch schon konkrete Pflanzenarten sowie deren Vor- und Nachteile. Außerdem erläuterte sie die Vorteile von Blühwiesen für den Artenschutz und stellte Baumsorten vor, die für Friedhöfe gut geeignet seien - so zum Beispiel Tupelo-, Amber- oder Tulpenbäume. Bei den Blühwiesen soll es auch Hinweisschilder geben.
„Ein Thema ist auch, dass viele Flächen auf dem Friedhof verschottern“, sagte Sarah Nick-Toma (Grüne). Ein Problem, das auch die Verwaltung in ihrer Vorlage aufgriff. „Hier muss Material entnommen und der Boden mit neuem Material aufgefüllt wund verdichtet werden“, sagte Bürgermeister Andreas Metz. Häufig kämen Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren nicht mehr durch.
Technische Anlagen
Die Sanierung der Toilettenanlagen auf dem Friedhof Mitte soll im April beginnen und etwa vier Wochen dauern. Für die Erneuerung der Kühlaggregate auf dem Friedhof Nord stehen 75 000 Euro zur Verfügung. Diese soll nach dem Ende der Toilettensanierung auf dem Friedhof Mitte beginnen.
Immer wieder wurde während der Sitzung deutlich, dass es unter den Gemeinderäten Unmut über die Entwicklung auf den Friedhöfen gibt. „Wir haben schon 2008 angefangen, über das Thema zu diskutieren. Die Situation ist nicht besser geworden, im Gegenteil“, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Seine Kollegen äußerten sich ähnlich und forderten einen Zeitplan für die geschilderten Maßnahmen. „Ich kann die Aussage, dass sich nichts getan hat, nicht so stehen lassen“, wehrte sich Bürgermeister Metz. Unter anderem habe man auf dem Friedhof Nord nun ein gärtnergepflegtes Grabfeld, außerdem habe es in den vergangenen Monaten viel Austausch gegeben, auch mit anderen Kommunen.
Außerdem gebe es in der Ilvesheimer Verwaltung eine Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit dem Thema befasse. Wichtige Themen, die man nun auch angehen müsse, seien eine neue Satzung sowie eine neue Gebührenkalkulation.
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