Umstrittenes Vorhaben

Gibt es bald einen Förderverein fürs Kombibad in Ilvesheim?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Um den Bau des Kombibads zu forcieren, könnte sich ein Förderverein gründen. Er bestünde aus Vereinen, die für ihre Angebote auf Wasserflächen angewiesen sind. © Kplan

Mehrere Vereine und Organisationen, die das Ilvesheimer Hallenbad nutzen, haben sich deutlich für den Bau eines Hallen- oder Kombibads in der Inselgemeinde ausgesprochen. Möglicherweise könnte sich auch eine Initiative oder ein Förderverein für das neue Bad gründen. Das gab Bürgermeister Andreas Metz in einer Erklärung bekannt. Weitere Teilnehmer bestätigten die Pläne gegenüber dieser Redaktion.

Folgende Organisationen und Einrichtungen waren bei der Konferenz dabei: Friedrich-Ebert-Grundschule, DLRG-Ortsgruppe, Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim, Schwimmschule Flipper, TSG Kindersportschule Seckenheim, die Schloss-Schule und die Gemeindeverwaltung. Anlass für die Aussprache war die bevorstehende endgültige Schließung des Hallenbads im Frühjahr. Ilvesheim hat dann kein Bad mehr.

Kleine Gruppen in der Schloss-Schule?

Zum einen ging es um die Frage, was mit den Schwimmangeboten passiert, wenn das Hallenbad nicht mehr zur Verfügung steht. Zum anderen drehte sich das Gespräch um die langfristige Perspektive, also den in der Gemeinde umstrittenen Bau des Kombibads.

Was die kurzfristigen Aussichten angeht, gibt es folgenden Stand: Kleine Gruppen der DLRG oder der Grundschule könnten im Hallenbad der Schloss-Schule einige wenige Zeitfenster bekommen, heißt es in der Mitteilung. Allerdings gibt es noch viele Dinge zu klären. Die Schloss-Schule ist eine vom Land getragene Einrichtung, außerdem sind die Gegebenheiten im Bad speziell auf die blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schüler ausgelegt. Bei einem Vor-Ort-Termin sollen diese Fragen erörtert werden.

Weiterbetrieb auf Zeit?

Außerdem steht ein Weiterbetrieb des Hallenbads im Raum - wenn auch nur auf Unterrichtszwecke beschränkt und vorübergehend. Besonders Andreas Hänssler, Vorsitzender der TSG Seckenheim, macht sich für dieses Vorgehen stark. Es gebe zahlreiche Möglichkeiten - von einer Verstärkung der bestehenden Beckenwand bis zum Aufbau einer mobilen Beckenanlage. Ilvesheims Bürgermeister Metz äußerte sich dazu äußerst zurückhaltend. Man versuche, Übergangslösungen auszuloten. „Ich bin allerdings nicht zuversichtlich, dass es möglich sein wird, diese über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.“

Bereits im Interview mit dieser Redaktion Anfang Januar hatte der Rathauschef betont, dass er kaum bis gar keine Chancen für den Weiterbetrieb des Bads sehe. Die Situation für die Schwimmschulen und anderen Organisationen ist allerdings ernst. Die Beteiligten befürchten, dass sie bei der Schließung des Bads nicht mehr ihre Kurse anbieten können und die Teilnehmer leer ausgehen. Die Vereine und Unternehmen stünden „vor dem Aus, Schwimmlehrern droht die Arbeitslosigkeit“, heißt es sogar in der Mitteilung von Rathaus und Vereinen.

Sorge um kurzfristige Situation

„Es ist gut und wichtig, dass sich die Gemeinde für eine Übergangslösung einsetzt. Und es ist an der Zeit, dass sich die Befürworter des neuen Bads Gehör verschaffen und erklären, warum wir es brauchen“, sagte Franziska Schalm, Leiterin der Schwimmschule Flipper, im Gespräch mit dieser Redaktion. Tobias Pogadl von der DLRG-Ortsgruppe macht sich Sorgen um die kurzfristige Situation nach der Schließung des Hallenbads. Von ihm kamen aber auch nachdenkliche Töne. „Die DLRG hätte sich, allein aufgrund der Beschlusslage zum Kombibad, etwas mehr Initiative von der Gemeinde gewünscht“, sagte er.

Blick über Ilvesheim hinaus

Womit wir beim zweiten Thema wären - den langfristigen Aussichten. Wie eingangs erwähnt, kam in der Runde die Idee auf, eine Initiative oder einen Förderverein für das neue Bad zu gründen - über die Grenzen von Ilvesheim hinaus. „Einmal könnte man damit ,Lobbyarbeit‘ im Sinne des Bads leisten, aber auch Geld einsammeln“, sagte Andreas Hänssler, Chef der TSG Seckenheim. Sein Blick geht über Ilvesheim hinaus. Viele Menschen, unter anderem aus dem Mannheimer Süden, würden von dem Bad profitieren. In seinen Augen müsste auch die Stadt Mannheim ein Interesse an der Realisierung des neuen Bads in Ilvesheim haben. Lange Wartelisten, zu wenige Wasserflächen - die Situation sei „dramatisch“.

Umstrittenes Thema

Zum Hintergrund: Die Gemeinde Ilvesheim möchte auf dem Gelände des ehemaligen Freibads am Festplatz ein kombiniertes Hallen- und Freibad errichten. Aktuelle Kostenschätzungen gehen von 13,8 Millionen Euro für den Hallenbad-Teil und von gut vier Millionen Euro für den Freibad-Teil aus. Es gibt einen Bürgerentscheid aus 2015, in dem sich die Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer mehrheitlich für das Bad aussprachen. Außerdem ist eine Mehrheit aus Freien Wählern, SPD, Teilen der CDU und dem Bürgermeister für das Projekt. Mit den Grünen und Teilen der CDU gibt es aber auch einige Gegner des Vorhabens im Gemeinderat. Das Thema bleibt umstritten, wie auch die jüngsten Haushaltsberatungen zeigten.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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