Ilvesheim. Es waren keine guten Nachrichten, die Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) dem Ilvesheimer Gemeinderat vor wenigen Tagen präsentierte: In der jüngsten Sitzung brachte der Rathauschef den Etat-Entwurf für 2025 ein – und sprach dabei unter anderem über die „düsteren Prognosen“, die bei vielen Menschen zu Sorgenfalten führen dürften. Das Problem für Ilvesheim ist schnell skizziert: Sinkenden Einnahmen stehen deutlich steigende Ausgaben gegenüber. Doch die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig.
Zuerst zu den Einnahmen: Ilvesheim ist eine finanzschwache Kommune. Das heißt, dass sie ihr Geld kaum über eigene Steuern einnimmt. Die Inselgemeinde ist daher auf die Zuweisungen von Bund und Land angewiesen. Doch wenn auch dort wegen der schwächelnden Konjunktur kaum Steuern ankommen, bekommt Ilvesheim das zu spüren.
Bei den Ausgaben kommt einiges auf die Gemeinde zu. Ein Beispiel ist die Kreisumlage. Diese zahlt jede Kommune an den Rhein-Neckar-Kreis, damit dieser bestimmte Aufgaben übernimmt. Auch der Kreis hat mit Finanzproblemen zu kämpfen und will die Umlage daher deutlich anheben. Hierbei geht es um sechsstellige Summen. Ein Prozentpunkt mehr bedeutet für die Gemeinde Mehrausgaben von 150 000 Euro. „Uns stellt das vor eine Zerreißprobe“, sagt Walther. Man müsse als Gemeinde weiterhin investieren, auch um den wirtschaftlichen Standard zu halten.
Auch Kostensteigerungen beim Personal bekommt die Gemeinde zu spüren. Walther will darüber aber nicht zu lange klagen. „Die Mitarbeiter haben diese Tarifsteigerung verdient. Sie leisten gute Arbeit.“ Außerdem müsse man als Arbeitgeber attraktiv bleiben.
Der Bürgermeister fordert angesichts der schwierigen Umstände, den Fokus „auf das Machbare“ zu legen. Ganz besonders deutlich wird das beim Thema Kombibad – dem größten Vorhaben der kommenden Jahre. Wie bereits berichtet, möchte Walther das Projekt abspecken. Der Hallenbad-Teil soll gebaut werden, der Freibad-Teil sei auf absehbare Zeit nicht realisierbar.
Deutlich negative Ergebnisse auch in den kommenden Jahren
Doch auch mit nur einem Bauabschnitt (möglicher Beginn: Herbst 2025) werden die kommenden Jahre herausfordernd. Die Verwaltung geht in den kommenden Jahren stets von negativen Ergebnissen in den Haushalten aus. Für die Jahre 2026 bis 2028 (mittelfristige Finanzplanung) sogar im siebenstelligen Bereich.
Das Kombibad ist aber bei weitem nicht die einzige Investition, die Ilvesheim vor der Brust hat. Die Mehrzweckhallensanierung soll dieses Jahr noch abgeschlossen werden, manche Ausgaben dafür werden wohl aber noch ins Jahr 2025 fallen. In der Scheffelstraße werden Straße und Kanäle saniert und in der Neckarhalle eine neue Heizungsanlage installiert. Für die kommenden zwei Jahre sind dafür 725.000 Euro vorgesehen. Begrünung und Hitzeschutz im öffentlichen Raum sind weiterhin wichtige Themen für Thorsten Walther.
Städtebaulich stehen 2025 wichtige Entscheidungen an, die auch finanzielle Auswirkungen haben. Künftige Baugebiete auf der Sichelkrümme (Nord) sowie auf dem Hallenbadgelände und an der Kanzelbachstraße sind unterschiedlich weit fortgeschritten, sollen aber weiter entschlossen vorangetrieben werden. Die Veräußerung der Grundstücke kann Geld in die Kassen der Gemeinde spülen. Im dritten Quartal des nächsten Jahres steht außerdem das Beteiligungsverfahren zur Zukunft der Schlossstraße an. Diese wird nach Fertigstellung der L 597 (Umgehungsstraße) deutlich weniger befahren sein.
Ein Augenmerk legt Walther auf den Katastrophenschutz, er nennt zahlreiche Investitionen bei der Feuerwehr – unter anderem die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs, eines Boots sowie Baumaßnahmen im Feuerwehrhaus (unter anderem Damenumkleiden). Auch Maßnahmen zum Klimaschutz wie Photovoltaik-Anlagen, die Erstellung eines Mobilitätskonzepts sowie ein kommunales Energiemanagement skizzierte Walther als wichtige Maßnahmen. Bei sozialen Themen nannte er das Integrationsmanagement (erst kürzlich hatte die Gemeinde die Stelle auf eigene Kosten verlängert) und die Schaffung einer neuen Krippengruppe im Kindergarten Sankt Josef.
Richtungsweisende Entscheidungen stehen an
„Die mittelfristige Finanzplanung stellt Ilvesheim vor enorme Herausforderungen“, schloss Walther. Es stünden richtungsweisende Entscheidungen an, die auch die Bürger zu spüren bekommen würden. „Ich sehe nicht, wo wir einsparen sollten, ohne dass der Bürger es merkt“, sagte der Rathauschef und fügte hinzu: „Die Verwaltung hat in den vergangenen Monaten viel an internen Einsparungen erreicht – und dafür große Mühen auf sich genommen.“ Dies verband er mit dem Dank an seine Leute. Sie haben so zügig gearbeitet, dass der Haushaltsentwurf schon im Oktober eingebracht werden konnte. Wenn alles glatt geht, könnte der Etat 2025 bereits im Dezember (also noch im alten Jahr) beschlossen werden. Immerhin eine gute Nachricht.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Das Ilvesheimer Kombibad ist ein verkorkstes Projekt