Ein Schmankerl hat sich Caroline Rödel-Braune für das Ende des Treffens aufbewahrt. Aus einem Schrank neben dem Eingang holt sie einen Liegestuhl – natürlich bedruckt mit dem Logo der Ilvesheimer Gemeindebibliothek. Die Stühle sind eine Neuheit und wurden in diesem Sommer bereits von einigen Gästen gerne angenommen. „Sie haben sich dann mit einem Buch und dem Liegestuhl in den Bibliotheksgarten gesetzt – oder besser gesagt: gelegt“, erzählt Rödel-Braune. Sie ist Leiterin der Gemeindebibliothek und hat bei einem Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“ nun zahlreiche Neuerungen vorgestellt. „Eine Bibliothek ist mehr als nur ein Ort zum Bücher ausleihen“, sagt sie und verweist dabei unter anderem auf den Bildungsauftrag der Einrichtung.
Womit wir bereits bei der ersten Neuerung wären: Passend zum Schulstart hat die Bücherei sogenannte Medienboxen für Schulen und Kindergärten angeschafft. Die sind mit unterschiedlichen Inhalten – je nach Alter der Kinder – ausgestattet und können von den Lehrern oder Erziehern ausgeliehen werden. Diese konnten beim Inhalt der Boxen mitbestimmen. „Wir haben abgefragt, welche Themen für sie wichtig sind. Dies ist dann in die Entscheidung eingeflossen, welche Bücher und Medien wir bestellen“, erklärt Rödel-Braune. Bereits jetzt werden Kisten ausgeliehen, berichtet die Leiterin und erläutert: „Wir möchten den Lehrern und Erziehern damit einen Werkzeugkasten an die Hand geben.“
Dabei nutzt die Einrichtung auch verstärkt größere Netzwerke, „um so für unsere Nutzerinnen und Nutzer das beste Ergebnis zu erzielen“, sagt Rödel-Braune. Ein Beispiel dafür ist Antolin – ein Bildungsprogramm, das es schon seit vielen Jahren gibt und das normalerweise eher in Schulen zum Einsatz kommt. Antolin ist eine Online-Plattform, in der zu Tausenden von Kinderbüchern Quizfragen hinterlegt sind. Auf diese Weise sollen die jungen Leserinnen und Leser spielerisch dazu gebracht werden, sich mit Büchern und Geschichten auseinanderzusetzen.
Mehrere Bausteine
Jedes Kind mit einem Ilvesheimer Bibliotheksausweis erhält einen eigenen Antolin-Zugang. Wenn die Fragen richtig beantwortet werden, gibt es Punkte. „Ergänzend dazu haben wir eine eigene Stempelkarte entworfen“, berichtet Rödel-Braune. Sie betont: „Das soll keine Konkurrenz zur Schule sein, sondern eine Ergänzung.“ Bei der Einführung von Antolin wird die Bücherei von der Heinrich-Vetter-Stiftung finanziell unterstützt.
Antolin – symbolisiert durch einen Plüschtier-Raben – ist aber nicht der einzige Baustein der Leseförderung in der Ilvesheimer Gemeindebibliothek. Sie arbeitet ebenfalls mit der Leseförderplattform Onilo zusammen. Hier können sich die Nutzerinnen und Nutzer online mit einem Code einloggen und sich Bilderbücher vorlesen lassen. Zum Teil werden die Zeichnungen auch leicht animiert. „Dies haben wir auch schon beim Vorlesekino in unserer Bibliothek genutzt“, berichtet Mitarbeiterin Christina Schobert und zeigt auf den Monitor an der Wand.
Auch der Garten spielt eine Rolle
Hinzu kommen Angebote, die auf bestimmte Altersgruppen zugeschnitten sind. Seien es Rallyes für Erst- und Zweitklässler, ein Bibliotheksführerschein für Drittklässler oder die Teilnahme am Welttag des Buches für Viertklässler: „Diese Angebote haben wir zum Teil schon erprobt, und sie sind gut angenommen worden“, sagt Rödel-Braune.
Und natürlich darf beim Besuch in der Bibliothek ein Blick in den Garten der Bücherei nicht fehlen. Demnächst soll hier noch ein besonderer Sonnenschirm aufgestellt werden. Zahlreiche Pflanzen gedeihen auf dem Platz vor der Kirche – sie bilden die Grundlage für die Saatgutbibliothek. Die Samen der Pflanzen aus dem Büchereigarten werden dabei sorgfältig sortiert und in Tütchen verpackt. So können sich die Nutzerinnen und Nutzer ein Stück Bibliothek mit nach Hause nehmen. Das sei einiges an Arbeit, mache aber auch Spaß. „Man wird am Ende noch zur Gärtnerin“, sagt Rödel-Braune und schmunzelt.
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