Die Sommerpause steht vor der Tür, doch an „Beine hochlegen“ ist in Ilvesheim nicht zu denken. Denn die Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 27. Juli, hat eine prall gefüllte Tagesordnung. Los geht es um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Es ist zugleich das letzte Treffen des Gemeinderats unter Leitung von Bürgermeister Andreas Metz (parteilos). Am 1. August tritt Thorsten Walther (SPD) sein Amt an, der sich in der Stichwahl im Mai gegen Metz durchsetzen konnte.
Einer der zweifellos wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung ist die Zukunft des Areals zwischen Lidl und fortgesetzter Mozartstraße (westlicher Ortsausgang). Zwischen dem Supermarkt und den drei Wohnhäusern, die kurz vor ihrer Fertigstellung stehen, soll Gewerbe angesiedelt werden. Dies ist bereits seit längerem der Plan, allerdings kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Verzögerungen. Ein Grund dafür ist, dass der Bebauungsplan angefochten worden war.
Wie die Verwaltung in einer Vorlage schreibt, soll nun für einen Teil der Fläche ein neuer (vorhabenbezogener) Bebauungsplan aufgestellt werden. Und worum handelt es sich bei diesem Vorhaben?
Mit wie vielen Lkw ist zu rechnen?
Die Firma Picnic möchte an der Stelle eine Umschlaghalle errichten. Diese beinhaltet auch rund 30 Stellplätze für (elektrisch betriebene) Mini-Lastfahrzeuge. Doch was macht die Firma eigentlich? Bei Picnic handelt es sich um eine Art Online-Supermarkt. Das Prinzip funktioniert so: Am Vorabend kann der Kunde oder die Kundin per App Produkte bestellen, die ihm oder ihr am Folgetag in einem bestimmten Zeitfenster nach Hause geliefert werden.
In Ilvesheim soll nun ein Umschlagplatz für die letzten Kilometer entstehen. Von hier aus beginnt die Lieferung zum Endverbraucher - deshalb auch die vergleichsweise kleinen Transportfahrzeuge. Nach Ilvesheim gebracht werden die Produkte allerdings mit regulären Lkw, die Erschließung soll von der Feudenheimer Straße her erfolgen. „Diese Lkw werden lediglich zwei bis drei Mal täglich (...) im Zeitfenster zwischen 06.30 Uhr und 22 Uhr in der Halle eintreffen“, heißt es in der umfangreichen Vorlage der Verwaltung. Sie betont: In der Halle werden die Produkte allenfalls kurz zwischengelagert. Bei dem Projekt in Ilvesheim handelt es sich daher vielmehr um einen Umschlagplatz - und nicht um eine Lagerhalle im klassischen Sinne.
Direkt neben der Halle soll ein Gewerbehof mit etwa 1400 Quadratmetern Grundfläche (zum Teil für zweigeschossige Gewerbeeinheiten) entstehen. Hier möchte die Kommune kleinen örtlichen Unternehmen Platz anbieten. Die umfangreiche Sitzungsvorlage ist in voller Länge im Ratsinformationssystem der Gemeinde Ilvesheim abrufbar. Dieses ist zu finden, wenn man auf der Startseite www.ilvesheim.de auf den Punkt „Sitzungsunterlagen“ (das „i“ im Kreis) klickt.
Blick auf das Feuerwehrhaus
Wie die Verwaltung mitteilt, läuft derzeit die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Ilvesheim. Wie bereits berichtet, soll der Saal im Obergeschoss barrierefrei zugänglich werden. Dafür bekommt das Gebäude einen Anbau mit Aufzug und Fluchttreppe. Diese Konstruktion soll auch als Übungsturm für die Feuerwehr nutzbar sein. In der Gemeinderatssitzung will die Verwaltung einen kurzen Sachstand geben, gemeinsam mit einer zeitlichen Einschätzung. Unabhängig von diesen Bauarbeiten hatte die Kommune das Büro Motorplan beauftragt, eine Konzeptstudie für das Feuerwehrgerätehaus zu erstellen. „Die Studie soll ermöglichen, das Gebäude funktionell aufzuwerten und zeitgemäß zu nutzen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Eine Expertin von Motorplan wird die Studie in der Gemeinderatssitzung vorstellen.
Auch Kinderbetreuung ein Thema
Auch die Sanierung der Mehrzweckhalle wird an diesem Donnerstagabend eine Rolle spielen. Die Fachplanerin wird über den Stand der Arbeiten informieren. Bereits jetzt geht aus einer Vorlage hervor, dass die prognostizierten Gesamtkosten bei rund 7,6 Millionen Euro liegen werden. Außerdem stehen die Vergaben weiterer Gewerke auf der Tagesordnung (unter anderem Schlosser, Zimmerer, Estrich). Die Mehrzweckhalle im Mühlenweg wird seit Ende des vergangenen Jahres saniert. Das Gebäude wird aber nicht nur modernisiert, sondern auch für die Kinderbetreuung hergerichtet. Denn am Ende sollen Teile des Kindergartens Rappelkiste aus dem benachbarten Multifunktionsgebäude in bestimmte Räume der Mehrzweckhalle einziehen. Grund dafür ist, dass die Krippe aus den Containern in der Heddesheimer Straße ausziehen muss und deshalb Platz im Multifunktionsgebäude benötigt.
Auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen noch zahlreiche weitere Themen. Dazu zählen die Neugestaltung des Spielplatzes in der Lessingstraße oder die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs für die Feuerwehr. Außerdem wird sich der Gemeinderat bereits mit dem neuen Bürgermeister der Gemeinde, Thorsten Walther, beschäftigen. Es geht unter anderem um die Modalitäten seiner Vereidigung.
Gemeinderat, 27. Juli, 19 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus
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