Städtebau

Das ist der aktuelle Stand beim Ilvesheimer Wohngebiet „Sichelkrümme“

Die Gemeinde Ilvesheim hat klare Vorstellungen, was auf der „Sichelkrümme“ im Norden des Ortes entstehen soll. Doch wie geht es nun weiter? Und wann könnte ein Investor feststehen?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Diese Variante war eine von dreien. Sie fand den Vorzug vor den anderen, da so eine dichte Bebauung ermöglicht werden soll - bei gleichzeitiger Auflockerung, um nicht zu wuchtig zu erscheinen. © Gemeinde Ilvesheim

Ilvesheim. Wohnraum für junge Paare, Alleinstehende, aber auch Familien – diese Ansprüche formuliert die Gemeinde Ilvesheim an das neue Wohngebiet „Sichelkrümme“. Die Suche nach Investoren nimmt nach einem Beschluss des Gemeinderats nun richtig Fahrt auf. Der „MM“ erklärt den aktuellen Stand.

Wie weit ist das Bauvorhaben „Sichelkrümme“ im Norden von Ilvesheim?

Mithilfe eines Fachbüros aus Stuttgart läuft jetzt das Bewerbungsverfahren für Investoren. Diese können das Grundstück kaufen und dann entwickeln. Bis 19. Dezember müssen die Bewerbungsunterlagen eingegangen sein. Der Kaufpreis ist mit etwas mehr als acht Millionen Euro festgeschrieben. Noch im ersten Quartal des kommenden Jahres soll ein Gewinner ermittelt und das Grundstück an diesen vergeben werden.

© mm

Warum wurde der Kaufpreis festgeschrieben?

Die Gemeinde hätte den Kaufpreis auch zum Teil der Verhandlungsmasse machen und so unter Umständen mehr Einnahmen erzielen können (Bieterverfahren). Davon habe man allerdings Abstand genommen, da man den Investor „allein anhand seiner Qualitäten auswählen“ wolle, betont Bürgermeister Thorsten Walther (SPD). Der Quadratmeter kostet 650 Euro und entspricht laut Verwaltung dem Bodenrichtwert.

Welche Pläne gibt es für das Gebiet in Ilvesheim?

In einem Eckpunktepapier, über das der Gemeinderat intensiv beraten hat, sind mehrere Dinge festgehalten, die der Gemeinde wichtig sind. Dazu zählt, dass Ilvesheim in der „Sichelkrümme“ neben frei finanziertem Wohnraum auch geförderte Wohnungen realisieren möchte. Außerdem soll es verschiedene Wohnungsgrößen und -typen geben. Ein Augenmerk liegt auf dem Mietwohnungsbau. Darüber hinaus sollen der Zugang von außen und die innere Erschließung der Gebäude barrierefrei sein.

Welche weiteren Vorgaben gibt es?

Der Gemeinderat hat sich bereits auf einen Modellentwurf für die Bebauung festgelegt, den der Investor umsetzen soll. Dabei handelt es sich um drei Gebäudeeinheiten mit einem Hochpunkt im Norden – also am Ortseingang. Pro Wohneinheit soll es mindestens einen Stellplatz (Tiefgarage) geben. Wenn es mehr Stellplätze werden sollten, sieht die Gemeinde das positiv. Nur Gästeparkplätze sollen sich oberirdisch befinden. Die Zufahrt zu der Tiefgarage ist von der Wallstadter Straße aus geplant, auch um den Druck auf die Amorbacher Straße im Süden des Gebiets nicht weiter zu erhöhen.

Welche Aspekte sind hinsichtlich der Ökologie zu beachten?

„Die Schaffung von Fassadenbegrünung und der Erhalt von Freiflächen werden seitens der Gemeinde als positiv bewertet“. Diese Formulierung hat es nachträglich in das Eckpunktepapier geschafft. „Wir freuen uns, dass dieser Aspekt jetzt drin ist“, sagte Sarah Nick-Toma (Grüne) in der Gemeinderatssitzung. Außerdem weist die Gemeinde darauf hin, dass es seit drei Jahren in Baden-Württemberg eine Photovoltaik-Pflicht gibt.

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Wozu dienen die Einnahmen, die sich die Gemeinde aus dem Verkauf des Grundstücks erhofft?

„Die Erlöse dienen der Gegenfinanzierung all unserer Investitionen – nicht nur einer bestimmten“, erklärte Thorsten Walther jüngst im Gemeinderat. Dazu zählen unter anderem das neue Schwimmbad, aber auch das geplante moderne Tennisgelände am Neckarstadion oder die Erneuerung der Heizungsanlage in der Neckarhalle.

Wie geht es weiter mit dem Projekt „Sichelkrümme“ in Ilvesheim?

Das Fachbüro wertet die Bewerbungen nach genau festgelegten Kriterien aus. Im Anschluss dürfen sich die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten dem Gemeinderat vorstellen. Im Anschluss entscheidet sich der Gemeinderat für einen Investor, der Gewinner erhält einen sogenannten Optionskaufvertrag. Der Entwickler, der den Zuschlag bekommt, entwirft das genaue Bebauungskonzept. Er muss auch den vorhabensbezogenen Bebauungsplan erstellen und die Kosten dafür tragen. Basis dafür ist der Entwurf, auf den sich der Gemeinderat bereits festgelegt hat.

Auf der grünen Fläche im Vordergrund soll das Wohngebiet „Sichelkrümme“ entstehen. In Ilvesheim läuft nun die Suche nach einem Investor. © Torsten Gertkemper-Besse

Wie kam der Entwurf zustande?

Die Gemeinde profitierte bei der Suche nach Entwürfen von Fördermitteln. Ilvesheim nahm am „Modellvorhaben Regionale Steuerung der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (MORO) teil. Nicht nur in Ilvesheim, sondern auch in Ladenburg und Hirschberg profitierten die Verwaltungen von diesem Programm. In Ladenburg bot das Programm Hilfestellung bei der Entwicklung des ABB-Geländes, in Hirschberg bei der Planung für das umstrittene Wohnbauprojekt „Rennäcker“.

Ist die „Sichelkrümme“ aktuell das einzige Wohnbauprojekt in Ilvesheim?

Nein, die „Sichelkrümme“ ist eines von drei größeren Vorhaben. Neben diesem Gebiet im Norden der Gemeinde will die Verwaltung in der Kanzelbachstraße (aktuell Kleintierzüchter) und am alten Hallenbad neuen Wohnraum schaffen. Die Pachtverträge der Kleintierzüchter laufen aus, ungeklärt ist noch, ob das dort liegende Jugendzentrum JUZ dort bleibt oder woanders hingeht. Das alte Hallenbad ist seit 2022 für die Öffentlichkeit geschlossen und soll abgerissen werden. Der danebenliegende Tennisclub TCN zieht um, sofern die Mitglieder des TCN und der Spielvereinigung zustimmen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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