Verkehr

Darum geht es in der Diskussion um die Ilvesheimer Schlossstraße

Aktuell fließt viel Verkehr durch die Ilvesheimer Schlossstraße. Ab 2026 ändert sich das, da die L 597 fertig wird. Wie soll man darauf reagieren? Die Debatte darüber soll erst in einigen Monaten beginnen, doch warum?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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In den kommenden Jahren wird sich in der Schlossstraße einiges verändern. Grund dafür ist der Bau der L 597 bei Ladenburg, die Ilvesheim vom Durchgangsverkehr entlastet. Bei der Frage, wie es weitergeht, sollen die Bürger beteiligt werden. Dafür stehen Mittel im Haushalt 2024. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Die Zukunft der Ilvesheimer Schlossstraße hat im Gemeinderat für lebhafte Diskussionen gesorgt. Ausgangspunkt war ein Antrag der Freien Wähler, in dem die Fraktion ursprünglich gefordert hatte, noch in diesem Jahr ein Beteiligungsformat zu starten. Am Ende gab es zwar Zustimmung vom gesamten Gemeinderat, allerdings nicht ohne einige entscheidende Veränderungen. Wir geben einen Überblick über die aktuelle Entwicklung:

Warum wird überhaupt über die Schlossstraße diskutiert?

Im Frühjahr 2026 soll die neue L 597 mit Neckarbrücke fertig sein. Ab dann wird voraussichtlich deutlich weniger Verkehr durch die Schlossstraße rollen, denn die L 597 wirkt wie eine Umgehungsstraße. Die Gemeinde überlegt, welche Potenziale der vermutlich zurückgehende Verkehr für die Schlossstraße bietet. Ein Beispiel ist das Thema Radverkehr.

Was haben die Freien Wähler gefordert?

Sie möchten, dass alle Betroffenen frühzeitig eingebunden werden - dazu zählen zum Beispiel Anwohner, Gewerbetreibende, die Schlossschule, Gastronomen, das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber eines entstehenden Familienzentrums, aber auch Bürgerinnen und Bürger. Der Fraktionsvorsitzende Peter Riemensperger hatte in der Gemeinderatssitzung betont, dass die Beteiligung bald beginnen müsse. „Wir müssen uns mit zahlreichen Behörden abstimmen. Solche Prozesse sind langwierig“, sagte er.

Gibt es schon konkrete Ideen, wie die Schlossstraße aussehen soll?

Darüber ist bisher noch nicht im Detail diskutiert worden. Aktuell geht es darum, einen Zeitplan für den anstehenden Prozess festzulegen. Dass das Thema die Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer umtreibt, zeigt unter anderem ein Blick in den zurückliegenden Bürgermeisterwahlkampf, wo intensiv über die Zukunft der Schlossstraße debattiert wurde. Die Entwicklung beschäftigt die Gemeinde aber schon länger. Bereits seit 2021 stehen (auch damals auf Antrag der Freien Wähler) finanzielle Mittel für den Beteiligungsprozess im Haushalt bereit.

Was wurde nun am Ursprungsantrag der Freien Wähler geändert?

Im Großen und Ganzen hat sich der Gemeinderat auf drei Dinge verständigt. Die Beteiligung soll nicht mehr in diesem Jahr, sondern im dritten Quartal 2024 beginnen. Darauf hatte besonders Bürgermeister Thorsten Walther hingewirkt.

Zweitens: Das Gestaltungsgebiet wird ausgeweitet bis auf die Ladenburger Straße (Ladenburger Weg bis Ortsgrenze). Dies hatte die SPD in einem Ergänzungsantrag gefordert. In diesem wiesen die Sozialdemokraten auch noch einmal darauf hin, dass verschiedene Behörden gehört werden müssten. Peter Riemensperger betonte daraufhin, dass das auch in seinem Ursprungsantrag „selbstverständlich“ gewesen sei.

Drittens: Die Gemeinde wird sich für den Prozess um Fördermittel bemühen. Dies hatte Michael Haug (Grüne) angeregt. Diese genannten Änderungen trugen am Ende alle Mitglieder des Gemeinderats mit.

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Passiert bis zum dritten Quartal 2024 nun gar nichts?

„Die Verwaltung wird bis dahin nicht untätig sein“, betonte Bürgermeister Thorsten Walther mit Nachdruck. Dem vorausgegangen war ein eindringlicher Appell von Peter Riemensperger: „Wenn wir uns auf das dritte Quartal 2024 als Beginn des Beteiligungsprozesses festlegen, dann ist es wichtig, dass die Gespräche von Verwaltung und anderen Behörden schon früher beginnen. Es sei wichtig, einen Startschuss zu geben und dafür zu sorgen, dass es der Durchgangsverkehr in Ilvesheim nach dem Bau der L 597 nicht so leicht habe. Hier sei zunächst auch eine Zwischenlösung denkbar, es sei aber wichtig, zu handeln.

Wie ist das Meinungsbild im Gemeinderat zu dem Thema?

Eigentlich liegen alle Fraktionen sowie der Bürgermeister nah beieinander. Es braucht einen Beteiligungsprozess und Klarheit darüber, was aus der Schlossstraße werden soll. Dass es in der jüngsten Gemeinderatssitzung dennoch eine lange Diskussion gab, hat vor allem mit dem Zeitplan zu tun. Bürgermeister Thorsten Walther erklärte, die Verwaltung arbeite aktuell zielstrebig ihre zahlreichen Baustellen ab. Es sei „nicht sinnvoll, jetzt so schnell wieder eine Neue aufzumachen.“

Warum haben die Freien Wähler jetzt den Antrag gestellt?

Der Fraktion geht es darum, dass der Prozess ins Rollen kommt. Zuvor hatte der Zeitpunkt des Antrags in Teilen des Gemeinderats für Verwunderung gesorgt. Tenor: Warum ausgerechnet jetzt der Antrag, wo doch seit der Bereitstellung der Mittel 2021 wenig passiert ist? Dies erklärte Riemensperger unter anderem mit den Verzögerungen beim Bau der L 597. Da sich seit dem letzten Antrag der Fertigstellungstermin nach hinten verschoben habe, habe man auch beim Diskussionsprozess um die Schlossstraße etwas abwarten wollen.

Welche Aspekte spielen bei der Diskussion noch eine Rolle?

Ein wichtiges Thema ist der sogenannte Pull-Back-Effekt. Diesen hatten die Freien Wähler bereits in ihrem Antrag thematisiert, auch SPD-Rat Rolf Sauer ging darauf ein. Als Pull-Back-Effekt bezeichnet man das Phänomen, wenn der Verkehr auf einer Straße so gravierend abnimmt, dass sie plötzlich wieder als Schleichweg interessant wird. Genau das wollen die Gemeinderätinnen und -räte verhindern. Auch deshalb betonen einige von ihnen, wie wichtig der Faktor Zeit sei. Wenn man erst kurz vor oder nach Fertigstellung der L 597 diskutiere, sei es zu spät.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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