Kommunalpolitik (mit Fotostrecke und Video)

Bürgermeister Thorsten Walther legt Eid in Ilvesheim ab

Bei einer Feierstunde im Feuerwehrgerätehaus in Ilvesheim hat der neue Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) seinen Amtseid abgelegt. Einer war nicht unter den Gästen

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Hans-Jürgen Emmerich
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Ilvesheim. Seit Donnerstag ist Ilvesheims neuer Bürgermeister Thorsten Walther nun endgültig in Amt und Würden. Im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung des Gemeinderates wurde er von seinem Stellvertreter und Mitbewerber bei der Wahl, Günter Tschitschke, vereidigt und feierlich verpflichtet. Außerdem erhielt Walther die Amtskette, die er nun künftig bei feierlichen Anlässen tragen wird.

Der Festakt fand nicht - wie sonst üblich - in der Mehrzweckhalle statt, weil diese gerade saniert wird. Stattdessen waren die Stühle für die mehr als 150 angemeldeten Gäste in der Fahrzeughalle der Feuerwehr aufgestellt. Ein großes Blumengebinde, das Rednerpult und die Fahne der Gemeinde machten den festlichen Charakter dieser Veranstaltung deutlich, ebenso die lange Liste der Ehrengäste.

Vom Kleinboot auf den Großsegler

Mit einer originellen Ansprache eröffnete Tschitschke die Sitzung. In Anspielung auf Walthers Hobby Segeln formulierte er, dass der neue Bürgermeister am 1. August „zu seiner bisher längsten und vermutlich aufregendsten Seereise seines Lebens angetreten ist“.

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Amtseinführung von Bürgermeister Walther in Ilvesheim

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Er stehe damit in der Tradition von Christoph Kolumbus, der im Auftrag des spanischen Königshauses in eine ungewisse Zukunft, „aber mit einem festen Plan im Herzen“ und mit guter Vorbereitung losgesegelt sei. Anders als bei Kolumbus beginne für Walther mit dem Ende seines Wahlkampfes erst die eigentliche und wichtigste Etappe seiner Reise. Tschitschke weiter: „War er in seiner Freizeit auf kleinen Booten unterwegs, übernimmt er nun hauptberuflich die Verantwortung auf einem Großsegler.“

„Chance auf Neuanfang“

Dem neuen Kapitän versicherte Tschitschke sozusagen als Matrose die Unterstützung der gesamten Mannschaft, also des Gemeinderates: „Wir sind bereit, weiterhin Verantwortung für die Gemeinde Ilvesheim zu übernehmen.“ In dem Wechsel auf der Brücke sehe man die „Chance für einen grundlegenden Neuanfang und eine Neuorientierung“.

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Neuer Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther legt Amtseid ab

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Als Teil der Mannschaft werde man die Verwaltung mit Walther an der Spitze „sachlich, aber auch immer hinterfragend und auch kritisch begleiten“. Abschließend erklärte Tschitschke: „Wir wünschen Herrn Walther aber auch allen Mitgliedern der Mannschaft eine glückliche Hand zum Wohle der Gemeinde Ilvesheim und während der Seereise immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“

Lassen Sie uns die Zukunftsaufgaben mutig und mit aller Kraft anpacken. Es wird eine spannende Zeit.
Thorsten Walther Bürgermeister von Ilvesheim

Nach dem eigentlichen Akt der Verpflichtung nutzten mehrere Gäste die Gelegenheit, dem neuen Bürgermeister zu gratulieren. Den Anfang machte der Erste Landesbeamte Stefan Hildebrandt in Vertretung des Landrats. „Die Ilvesheimer hatten die Wahl, und sie haben sich für den Wechsel entschieden“, sagte er. Er sprach von einer spannenden Wahl und einem starken Bewerberfeld. Walthers Vorgänger Andreas Metz attestierte er, seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus und eine lebens- und liebenswerte Gemeinde hinterlassen zu haben. „Die Zeiten sind rauer geworden“, gab er dem neuen Bürgermeister mit auf den Weg und wünschte ihm die notwendige Gelassenheit und Schaffenskraft.

„Wir treten in große Fußstapfen“

„Wir treten in große Fußstapfen von Andreas Metz“, sagte Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt, der von Metz das Amt als Sprecher des Sprengels der Bürgermeister in der Region übernommen hat. Bürgermeister seien in Baden-Württemberg Verwalter und Vermittler, Bürgeranwalt und Visionär. Sieben Tage in der Woche rund um die Uhr für die Gemeinde da zu sein, das gehe nur mit Idealismus. Bürgermeister zu sein, sei einer der schönsten Berufe auf Zeit, betonte Gänshirt gleichwohl. Als Präsent brachte er einen Bürgermeister-Calvados aus Hirschberg mit, ein Gemeinschaftsprodukt der Kollegen aus der Region, die bis ins südhessische Viernheim reicht.

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Im Namen der Abgeordneten von Grünen, CDU und SPD gratulierte Walthers Parteifreund, der Landtagsabgeordnete Sebastian Cuny, und bescheinigte ihm frische Ideen und Kompetenz. Zugleich würdigte er alle Kandidaten: „Von dieser Vielfalt lebt unsere Demokratie.“ Mit seiner Verwaltungserfahrung und seiner Offenheit könne Walther frischen Wind in die Gemeinde bringen. Stellvertretend für die Ilvesheimer Vereine bedankte sich Gerd Wawra bei dem neuen „Ilvesheimer Bu“ für dessen Interesse an den Vereinen und Organisationen in der Gemeinde.

Stolz auf Selbstständigkeit

„Das ist für mich ein sehr bewegender Abend“, bekannte der neue Amtsinhaber am Schluss. Das Amt des Bürgermeisters sei ein Geschenk. Seit er es angetreten habe, habe sich sein Leben sehr geändert. Er gehe früher aus dem Haus und komme später heim: „Aber ich bin noch nie so gerne morgens zur Arbeit gegangen.“ Unter Beifall erinnerte er an den erfolgreichen Kampf Ilvesheims für die Selbstständigkeit vor genau 50 Jahren: „Wir Ilvesheimer sind stolz darauf.“ Für den Gemeinderat kündigte er einen „Herbst der Entscheidungen“ an. Im kommenden Jahr solle die Bürger-App an den Start gehen, auch als Impuls für die Digitalisierung. Seinen Vorgänger Andreas Metz lobte er in Abwesenheit für die reibungslose Amtsübergabe. Metz selbst hatte sich entschuldigt.

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