Bis er fertig ist, wird es noch Jahre dauern - dennoch ist er immer wieder Gesprächsthema in Ilvesheim. Die Rede ist vom Radschnellweg (RSW) zwischen Mannheim und Heidelberg, der unter anderem auch durch die Inselgemeinde führt. Nun wird seine Trassenführung voraussichtlich auch im Gemeinderat diskutiert. Die Freien Wähler haben einen Antrag eingereicht, mit dem sie den Weg-Verlauf zwischen Autobahnbrücke und Ortseingang ändern möchten. Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung. Sie findet ausnahmsweise schon an einem Mittwoch (26. Oktober) statt. Der Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Bereits früher an den Neckarkanal
Doch worum geht es in dem Antrag genau? Die Freien Wähler wollen erreichen, dass der Radschnellweg direkt nach der Autobahnbrücke nach rechts abknickt und zum Neckarkanal führt. Die bisherige Trassenplanung sieht aber anders aus. Das zuständige Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) hat vor, die Radschnellverbindung noch bis kurz vor dem Ortseingang an der Autostraße entlangzuführen und erst auf Höhe des Lidl-Marktes nach rechts abbiegen zu lassen. Bei den Plänen des RP handelt es sich um die sogenannte Vorzugstrasse. Das bedeutet, an der grundsätzlichen Wegführung ist nicht mehr zu rütteln. Im anstehenden Planfeststellungsverfahren können nur noch kleinere Änderungen eingebracht werden.
Die Freien Wähler lassen sich davon allerdings nicht abschrecken. Es sei sinnvoll, nicht auf die Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens zu warten, sondern „die Änderung des Streckenverlaufs des Radschnell-wegs bereits jetzt deutlich zu fordern“, schreibt die Fraktion in ihrem Antrag. Die größte Gruppierung im Ilvesheimer Gemeinderat sieht die Argumente auf ihrer Seite. Mit der von ihr vorgeschlagenen Änderung könnte man die Versiegelung von Flächen verringern. Das habe mehrere Gründe. Zum einen gebe es entlang der Autobahn bereits einen befestigten Weg, während die beim Lidl-Markt nach rechts abknickende Trasse erst noch gebaut werden müsse. An dieser Stelle soll ohnehin eine Straße entstehen, um neue Wohnhäuser und ein mögliches kleines Gewerbegebiet anzubinden. Die Freien Wähler sehen hier unter anderem wegen der verschiedenen Nutzer Konfliktpotenzial.
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Allerdings wird auch bei der von den Freien Wählern favorisierten Variante Fläche versiegelt - zum Beispiel bei der Modernisierung und Verbreiterung des westlichen Abschnitts am Neckarkanal, der viele Schlaglöcher und Bodenwellen aufweist. Die Fraktion argumentiert aber, dass dieser Weg ohnehin erneuert werden müsse, egal ob er nun offizieller Teil des Radschnellwegs werde oder nicht. Denn auch wenn der RSW nachher nicht genau dort verlaufe, bleibe dieser Abschnitt am Neckarkanal eine wichtige Zuleitungsstrecke zur neuen Radschnellverbindung. Bei dieser Gesamtbetrachtung - und nur die ergebe aus ökologischer Sicht Sinn - sei die „Variante entlang der Autobahn und des Neckarkanals die „mit der geringeren Versiegelung“.
Detailplanung läuft
Der Radschnellweg ist ein Projekt des Landes Baden-Württemberg. Das RP Karlsruhe ist für die Umsetzung zuständig. Der Weg führt - vom Mannheimer Zentrum kommend - nördlich des Neckar(kanal)s über Feudenheim und Ilvesheim, bevor er bei Ladenburg über die noch zu bauende L 597-Brücke nach Süden abknickt. Zwischen Edingen und Seckenheim biegt er nach Osten ab und führt Richtung Heidelberg.
Derzeit läuft die Detailplanung, im kommenden Jahr soll das Planfeststellungsverfahren beginnen, in dem noch Änderungen eingebracht werden können. Der grundsätzliche Trassenverlauf steht aber fest. Sollte der Gemeinderat dem Antrag der Freien Wähler folgen, könnte die Kommune den Wunsch in das Verfahren einbringen. Ob die Planungsbehörde diesem aber nachkommt, ist fraglich.
Gemeinderat, 26. Oktober, 19 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus
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