Ilvesheim. Der Radschnellweg zwischen Mannheim und Heidelberg hat in Ilvesheim schon häufiger die Gemüter erhitzt, jetzt sorgt er erneut für Aufregung. Dieses Mal geht es um die Autoparkplätze in der Hebelstraße, wo die neue Radschnellverbindung entlang führen soll. Die Hebelstraße wird dafür zu einer Fahrradstraße umgewidmet. Das heißt, Autos können dort weiterhin fahren, sind aber dem Radverkehr untergeordnet.
Laut aktuellen Planungen würden die Stellplätze in der Hebelstraße nach der Umgestaltung wegfallen. Das bestätigt das Regierungspräsidium (RP) auf Anfrage dieser Redaktion. Im Ilvesheimer Gemeinderat haben diese Pläne des RP nun für kritische Nachfragen und lange Diskussionen gesorgt.
Anderes Thema als Auslöser
Auslöser war eigentlich ein anderes Thema: Bereits in diesem Jahr (also noch vor der Realisierung des Radschnellweges) saniert die Gemeinde die Hebel- und die Lessingstraße. Die Verwaltung hatte dem Gemeinderat zwei Varianten vorgestellt. Sie sind hier einsehbar. Bei Variante 1 fallen in der Hebel- und Lessingstraße die Parkplätze nach der Sanierung weg. Dafür soll es einen neuen Gehweg mit zwei Meter Breite geben. Bei Variante 2 bleiben die Stellplätze erhalten, es wird aber kein breiterer Gehweg gebaut. Bisher gibt es in der Hebelstraße ein Schrammbord (0,5 Meter breit). Fußgänger nutzen meist die Fahrbahn.
Eigentlich hatte die Verwaltung Variante 1 bevorzugt. Grund dafür ist auch, dass sich diese Ausführung besser mit den Radschnellweg-Plänen des Regierungspräsidiums verträgt. Es gäbe zum einen (wie bisher vom RP vorgesehen) keine Parkplätze mehr. Zum anderen würde ein Gehweg geschaffen. Diesen braucht es, um die Vorgaben für einen Radschnellweg (RSW) einhalten zu können. Die Regeln sehen vor, dass parallel zu einem RSW in den allermeisten Fällen ein gut passierbarer Fußweg verlaufen muss. Auch das Thema Entwässerung spielt bei der Argumentation für Variante 1 eine Rolle.
Kritik an möglicherweise wegfallenden Parkplätzen kam von den Freien Wählern, der CDU und der SPD. Die Grünen hätten nach eigenen Aussagen gerne Variante 1 zugestimmt. Nach rund 45 Minuten Diskussion einigte sich der Rat gegen die Stimmen der Grünen auf folgenden Beschluss: Für die Lessingstraße wird Variante 2 umgesetzt (mit Erhalt der Parkplätze). Die Planung für die Oberfläche der Hebelstraße wird vorerst zurückgestellt.
Wie könnte es dort nun weitergehen? Das Regierungspräsidium teilt mit: „Straßenraum für Parkplätze ist hier so nicht möglich.“ Denkbar sei eine Lösung, bei der im Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Neckarkanal Parktaschen entstehen sollen. Genau diese Idee hatten sowohl die Verwaltung als auch Teile des Gemeinderats in der jüngsten Sitzung des Gremiums aufgebracht. Das RP teilt dazu mit, dass man bisher „aufgrund des geringeren Parkdrucks in der Hebelstraße (...) zugunsten des Grünstreifens und der Vegetation auf diese Lösung verzichtet“ habe.
Wird noch einmal umgeplant?
Das Regierungspräsidium zeigt sich durchaus offen für Änderungen, bleibt aber vage: „Sollten Parktaschen dennoch gewünscht werden, müsste die Auswirkung auf Hecken, Bäume und eventuell die Böschung (...) zum Neckarkanal berücksichtigt werden“, teilt eine Sprecherin des RP mit. Die Behörde ist weiterhin der Ansicht, dass der Wegfall der Parkplätze verkraftbar wäre. „Es wurde eine Verkehrsuntersuchung auch für den ruhenden Verkehr, also die Parkplätze durchgeführt. Das Ergebnis hat gezeigt, dass es möglich ist, in den umliegenden Straßen zu parken, da dort auch der Parkraum im aktuellen Zustand nicht ausgelastet ist“, so die Sprecherin.
Große Teile des Gemeinderats sehen das gänzlich anders. Sie sprechen von einem enormen Parkdruck im Quartier. „Durch den Wegfall der Parkplätze würde sich das Problem verschärfen und andere Viertel wären mit betroffen, da die Autofahrer dorthin ausweichen“, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Katharina Kohlbrenner (CDU) ging besonders auf die (vom Radschnellweg nicht direkt berührte) Lessingstraße ein. „Es ist essenziell, dass es zumindest dort weiterhin Parkplätze gibt“, sagte sie. „Wir sollten nicht sehenden Auge ins Chaos rennen“, sagte Rolf Sauer (SPD).
Die Grünen konnten sich (wie bereits erwähnt) mit Variante 1 ganz gut anfreunden. An Variante 2 stört sie, dass darin für die Hebelstraße kein neuer Gehweg vorgesehen ist. „Müssen die Menschen in der Hebelstraße dann weiter auf der Fahrbahn gehen?“, fragte Michael Haug. Wie es am Ende kommt, ist offen. Zum einen sind die Pläne der Gemeinde für die Hebelstraße durch den Ratsbeschluss vorerst zurückgestellt. Zum anderen wird sich noch zeigen müssen, ob und wie das Regierungspräsidium auf die Einwände zu den Parkplätzen eingeht.
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