Kommunalpolitik

Wie viele neue Wohnungen braucht Hirschberg?

Der Wohnbedarf in Hirschberg sorgt für gespaltene Meinungen. Eine Studie soll Antworten dazu geben. Jetzt ist sie Thema im Gemeinderat.

Von 
Hans-Peter Riethmüller
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Im Gewann Rennäcker nahe des Sportzentrums von Leutershausen könnte ein Neubaugebiet entstehen. © MESS Stadtplaner

Hirschberg. Die Studie zum Wohnbedarf in Hirschberg lässt viele Interpretationen zu. Folglich dürfte es in der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 30. September, ab 18 Uhr im Bürgersaal wieder kontroverse Debatten zwischen Befürwortern und Gegnern des geplanten Neubaugebiets „Rennäcker“ im Ortsteil Leutershausen geben.

Im Rahmen der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg wurde eine Analyse des Wohnraumbedarfs in Hirschberg (Potenzialanalyse) erstellt, welche die Grundlage für weitere Handlungen bilden sollte. Mit der Ausarbeitung der Studie wurde das Unternehmen ProjektStadt, eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte aus Frankfurt, beauftragt. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden in einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 20. Juli vorgestellt. Die Veranstaltung legte den Schwerpunkt auf die demografische Entwicklung Hirschbergs und die sich daraus ergebende Notwendigkeit zum Handeln.

Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper

Laut Sitzungsunterlagen gehört die Metropolregion Rhein-Neckar nach wie vor zu den stark prosperierenden Regionen in Deutschland. Die begrenzte Verfügbarkeit von Wohnraum steht einer großen Nachfrage gegenüber. Dies führt dazu, dass bezahlbarer Wohnraum für weite Teile der Bevölkerung knapp wird. Daher müssten auch in Hirschberg neue Ansätze zur Gemeindeentwicklung in Betracht gezogen werden. In Hirschberg herrscht laut Verwaltung aufgrund seiner Lage an der Bergstraße und seiner Attraktivität eine gesteigerte Nachfrage nach Wohnraum. Dem gegenüber steht ein äußerst knappes Angebot, und dies auf einem überdurchschnittlich hohen Preisniveau. Vor allem für Personen und Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen wird es zunehmend schwierig, sich in Hirschberg anzusiedeln. Selbst die erwachsenen Kinder ansässiger Familien sind nicht mehr in der Lage, Wohnraum in ihrer Heimatgemeinde zu finden.

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Aus der Strukturdatenanalyse geht hervor, dass Hirschberg trotz des regionalen Wachstums in seiner Bevölkerungsstruktur seit 2017 stagniert und die Einwohnerzahl seither um 3,2 Prozent gesunken ist (von 9.964 auf 9.644). Dennoch verfügt Hirschberg über Wachstumspotenzial. Die Wohnungsbedarfsanalyse beziffert den Bedarf auf bis zu 412 neuen Wohnungen bis zum Jahr 2045. Inzwischen wurde die Strukturdatenanalyse fortgeschrieben. Das Büro ProjektStadt wird die aktuellen Daten sowie den fortgerechneten Wohnraumbedarf bis zum Jahr 2045 in der Sitzung vorstellen.

Im Neubaugebiet könnten 550 Menschen wohnen

Für die Befürworter des geplanten Neubaugebiets „Rennäcker“, darunter Bürgermeister, Freie Wähler, CDU, FDP und SPD, ist dies ein weiteres Argument dafür, ein solches Gebiet am Ortsrand von Leutershausen auszuweisen. Die Gegner, wie die GLH oder die Bürgerinitiative (BI) gegen Flächenverbrauch, werden die Frage stellen, ob ein solches Gebiet angesichts einer zurückgehenden Einwohnerzahl überhaupt notwendig ist. Die Kritiker befürworten ohnehin eher eine Innen- statt einer Außenentwicklung. Im Neubaugebiet könnten 278 Wohneinheiten für gut 550 Menschen entstehen. Ob dieses Vorhaben jemals umgesetzt werden kann, wird sich beim Hirschberger Bürgerentscheid am 30. November zeigen.

Hirschberger Gemeinderat, Dienstag, 30. September, 18 Uhr, Bürgersaal des Rathauses, Großsachsener Straße 14.

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